USA, China und Japan führend in KI
Aktuell haben die USA, dicht gefolgt von China und Japan, die Nase vorn beim Thema KI. Jeweils sechs von zehn Befragten erwarten die Implementierung industrieller KI in China und in den USA bis 2025, in Deutschland sieht die Mehrheit eine spätere Umsetzung. Bremsfaktor Nummer 1 am Standort Deutschland ist für 71 % der Unternehmen das mangelnde Wissen in KI, gefolgt vom Fachkräftemangel und gesetzlichen Hürden (knapp 50 %). Die Hochschulen plagen ebenfalls der Fachkräftemangel (67 %), mangelndes Know-how und fehlendes Budget (je 53 %). 59 % der Unternehmen und jede zweite Hochschule sind überzeugt, dass in Deutschland und Europa, im Vergleich zu den USA und China, nicht genügend Mittel für die Umsetzung revolutionärer technischer Veränderungen bereitgestellt werden. »44 % der Unternehmen und Hochschulen rechnen für 2019 mit steigenden Budgets für Forschung und Entwicklung, mehr als die Hälfte mit gleichbleibend hohen Ausgaben«, erklärt Prof. Hans Schotten, Mitglied des VDE-Präsidiums und wissenschaftlicher Direktor am Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz (DFKI) in Kaiserslautern. »Allerdings wollen 69 % der Unternehmen in der Elektrotechnik unter zehn Prozent ihrer Ausgaben in die Erforschung von KI stecken«, so Schotten. Das Potential von KI sei offensichtlich noch nicht überall erkannt worden.
Auch bei Industrie 4.0 ist Deutschland hinten dran
Beim Innovationsranking Industrie 4.0 haben die asiatischen Wettbewerber (China, Japan, Südkorea) zum Teil deutlich die Nase vorn. Deutschland landet hier nur im Mittelfeld, Europa bildet das Schlusslicht. »Es stimmt uns aber optimistisch, wenn 66 % der KMU (kleine und mittelständische Unternehmen) und 73 % der Hochschulen in Industrie 4.0 eine große Chance sehen«, sagt Hinz. 64 % aller Befragten sind überzeugt: Industrie 4.0 und der Trend weg von der Massenproduktion hin zur individuellen Fertigung eröffnet Deutschland Chancen zur Wiederbelebung der Wettbewerbsfähigkeit, für neue, innovative Arbeitsplätze und zur Steigerung der Attraktivität der Marke »Made in Germany«.
Bequemlichkeit, Selbstgefälligkeit und fehlender Mut
»Das Grundproblem ist, dass sich die deutsche Industrie lange auf ihrem Status Quo ausgeruht hat und damit schlichtweg in vielen Bereichen den Anschluss an die USA und China verpasst hat, die die Digitalisierung auf allen Ebenen vorantreiben«, erklärt Ansgar Hinz die negative Stimmung. 60 % der Hochschulen und 50 % der Unternehmen seien hiervon überzeugt. Sie glaubten auch, dass die Industrie Schwierigkeiten damit hat, mithilfe der Digitalisierung revolutionäre Geschäftsmodelle zu entwickeln.
Der »VDE Tec Report 2019: Industrielle KI – Die nächste Stufe der Industrialisierung?« kostet 250 € und ist im Shop unter www.vde.com erhältlich.