Hohe Datenraten und wirksamer Brandschutz

Für die wichtigsten Funktionen im Brandfall reichten früher Kabel mit geringer Bandbreite aus. Heute allerdings sind große Datenmengen zu übertragen – zum Beispiel, wenn es um die Bilder einer Überwachungskamera geht. Für solche Anwendungen bietet Lapp seine feuergeschützten Datenleitungen an, z.B. „Etherline Heat 6722“ und „Etherline Fire“ (Bild 1).

Die Isolation der „Etherline Fire“ hält mindestens 120 min lang der direkten Einwirkung von Feuer stand, entsprechend EN 50200. Die neue Ausführung Cat.6 erreicht Übertragungsraten bis zu 10Gbit/s.

Der konstruktive Aufbau sorgt für die hohe Robustheit: Jeder einzelne Leiter ist mit einem für die Datenübertragung notwendigen Polyolefin ummantelt. Als erste Flammbarriere dient ein hoch flammwidriges Band aus mineralisiertem Glasgarn, das darüber liegt. Je zwei Adern sind als Aderpaar verdrillt und zusätzlich mit Mineralglasgarn umwickelt. Die Aderpaare sind durch ein Trennkreuz aus halogenfreiem Material voneinander getrennt. Die Ummantelung des Verseilaufbaus mit einem Schirmgeflecht aus verzinnten Kupferdrähten bietet Schutz vor elektromagnetischen Störungen und dient zugleich als Hitzebarriere.

Der hoch flammwidrige Kunststoff des feuerroten Außenmantels ist frei von Halogenen und erzeugt im Brandfall sehr wenig Rauchgase. Das ist durchaus unüblich. Vielmehr bestehen Leitungen, die besondere Brandschutzanforderungen erfüllen müssen, oft aus Polyvinylchlorid (PVC). PVC enthält Chlor und weitere Halogene als Brandhemmer. Kommen diese Stoffe mit Löschwasser in Berührung, können sich Säuren bilden, die die Atemwege verätzen. Deshalb ist der Einsatz von PVC-Kabeln überall dort nicht erlaubt, wo sich Menschen aufhalten.

Wenn große Distanzen wie etwa in Tunnels zu überbrücken sind, bietet sich die Glasfaserleitung „Hitronic Fire“ an. Sie garantiert den Bestand der Isolation und die Funktionsfähigkeit der Leitung bis zu 180 min bei direkter Feuereinwirkung.

Flammtest für Leitungen

Ehe ein Produkt nach der Norm ECE-R 118.01 zugelassen wird, wird es einem strengen Flammtest unterzogen (Bild 2). Im Prüflabor wird eine Flamme an ein 50 cm langes Kabelstück gehalten und nach 15 … 30s wieder entfernt. Der Brand am Kabelmantel muss innerhalb von 70s von selbst verlöschen, und die Flamme darf sich höchstens bis auf 5 cm an die beiden Enden des Kabelstücks ausbreiten. Damit wird sichergestellt, dass sich Feuer an einem Kabelmantel nicht ungehemmt ausbreitet und andere Kabel oder weitere Gegenstände in Brand steckt.

Diese Tests prüfen allerdings nur das Verhalten des Kabels im Brandfall. Ihr Ergebnis sagt praktisch nichts darüber aus, wie gut die Leitung weiter funktioniert, wenn es brennt. Geprüft wird lediglich, ob die Leitung überhaupt noch Strom transportiert.

Die Entwickler von Lapp messen bei ihren Brandtests zusätzliche Parameter wie Dämpfung und Signalverzögerung, um zu beurteilen, ob eine Datenleitung im Brandfall noch Daten in der gewünschten Bandbreite übertragen kann.