An der jährlichen Umfrage nahmen gut 1.100 Handwerksbetriebe teil.
Insgesamt beurteilte das Handwerk die Geschäftslage merklich schlechter als im Vorjahr. Noch 62,7 % der Befragten meldeten in diesem Zusammenhang ein »gut« oder »sehr gut«. Im Vorjahr waren das noch 76,2 %. Im Bauhauptgewerbe und im Ausbaugewerbe, wozu ja auch das Elektrohandwerk zählt, ist die Lage weiterhin positiv. Im Ausbaugewerbe bezeichneten 74,1 % die Lage als gut oder sehr gut.
Umsatzrückgänge im Lockdown
Anhand der Umsatzentwicklung lassen sich die Folgen der Corona-Krise für die Wirtschaftslage im Handwerk aber deutlich ablesen. Drei von zehn Betrieben (30,2 %) verzeichneten in den letzten sechs Monaten einen Umsatzrückgang. Nur noch 21,8 % der Befragten berichteten von einem Umsatzplus (Vorjahr: 38,1 %). Erstmals seit der Finanzkrise 2009/2010 gibt es wieder ein Übergewicht negativer Umsatzmeldungen. Im Ausbauhandwerk ist der Saldo hingegen noch positiv. Hier verzeichneten 27,3 % der Betriebe einen Zuwachs, bei 20,7 % gab es einen Rückgang (Vorjahr: 38,4 zu 8,0 %).
Investitionen zurückgestellt
Entscheidend für die Betriebe ist der Faktor Sicherheit. Zwar waren zum Zeitpunkt der Befragung die Bestrebungen der Regierung sichtbar, die Impfkampagne schnell durchzuführen, aber es hapert deutlich bei der Umsetzung. Die (noch) fehlenden konkreten Öffnungsperspektiven und damit die Chance auf eine konjunkturelle Normalisierung gehen zulasten der Investitionstätigkeit im Handwerk. 24,4 % der Befragten sind dennoch optimistisch und rechnen für dieses Jahr mit steigenden Umsätzen (Vorjahr: 35,4 %). Gleichzeitig gaben 22,6 % der Handwerksbetriebe eine pessimistische Umsatzprognose ab – sie erwarten Einbußen. Das ist ein deutlich höherer Anteil als im Vorjahr (9,1 %). Schlechter als derzeit waren die Umsatzerwartungen im Handwerk zuletzt 2010. Auch im Bauhandwerk sind die Umsatzerwartungen spürbar verhaltender ausgefallen. Im Ausbaugewerbe sind 25,7 % der Befragten optimistisch, 16,6 % sind pessimistisch. Die zurückhaltenden Umsatzerwartungen spiegeln sich auch im Investitionsverhalten der Betriebe wider. Nur 49,5 % der befragten Betriebe wollen in der nächsten Zeit investieren. Das ist der niedrigste Wert seit 2013. Das Hauptaugenmerk liegt im Handwerk derzeit auf Ersatzinvestitionen (62,7 %).
Hoffnung bei Personalplanungen und Zahlungsmoral
In den Personalplanungen der Betriebe zeichnet sich das Wiederhochfahren der Wirtschaft nach der Pandemie zumindest teilweise schon ab. Gut ein Fünftel der Befragten (20,6 %) will die Zahl der Mitarbeiter in den nächsten Monaten aufstocken. Dieser Wert liegt nur leicht unter dem Vorjahresstand (23,5 %). Weiterhin will nur eine Minderheit von 8,7 % der Betriebe den Personalbestand reduzieren. Im Ausbaugewerbe liegen die Werte bei 24,5 gegenüber 8,1 %. Die Zahlungsmoral in Deutschland scheint im Handwerk noch intakt. Den Antworten der Betriebe zufolge erhalten Unternehmen in der Regel innerhalb von 30 Tagen das Geld für die erbrachte Leistung. Hohe Forderungsverluste blieben selten. Zuletzt war jeder zehnte Betrieb von Zahlungsausfällen betroffen – vor einem Jahr war es jeder achte. Die Zahl der Insolvenzen im Handwerk verringerte sich um 17,2 % (2020: 3.240 Fälle; 2019: 3.910 Fälle), da die Insolvenzantragspflicht ausgesetzt war.
Mehrheit verzichtet auf Staatshilfen
Für das Handwerk bildeten die sogenannte Soforthilfe sowie das Kurzarbeitergeld die wichtigsten Unterstützungsleistungen im Zuge der Corona-Krise. 25,4 bzw.22,5 % der Befragten haben diese Hilfen in Anspruch genommen. Die Überbrückungshilfe des Bundes wurde dagegen kaum beantragt. Gut die Hälfte der Befragten (54,1 %) hat gar keine Corona-Hilfen in Anspruch genommen. Im Ausbaugewerbe gaben überhaupt nur 36 % an in einer Krisenphase zu sein.
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