Auf Basis des seit dem 6.11. geltenden neuen Maßnahmenkatalogs der Bayerischen Staatsregierung wird die SPS 2021 Ende November in Nürnberg unter 2G-Regeln stattfinden. Auf Seiten der Veranstalter ist man sich sicher, mit dieser Regelung eine maximale Sicherheit gewährleisten zu können: Teilnehmen dürfen damit vollständig Geimpfte und Genesene. Diese Regelung ermöglicht ein weitgehend uneingeschränktes Messe-Erlebnis bei maximalem Infektionsschutz, so die Verlautbarung der Mesago Messe Frankfurt. Und Sylke Schulz-Metzner, Vice President SPS bei Mesago erklärt: »Als Veranstalter ist es unsere Aufgabe, die bestmöglichen Voraussetzungen für eine erfolgreiche Messeteilnahme sowie eine Plattform für fachlichen Austausch zu bieten. Nach diesen persönlichen Begegnungen sehnt sich die gesamte Branche nun schon seit fast zwei Jahren. In Abstimmung mit dem Ausstellerbeirat der SPS haben wir uns daher für eine Durchführung der Veranstaltung unter 2G-Bedingungen entschieden.«
Nach der neuen Corona-Veroordnung in Bayern gilt alle Personen auf dem Messegelände eine Pflicht zum Tragen einer medizinischen Maske. Auf dem Gelände der Nürnbergmesse werden entsprechende Kontrollstellen vorgesehen, die die Einhaltung der 2G-Regeln sicherstellen. Verstärkte Reinigungsmaßnahmen, viele Desinfektionsmittelspender und regelmäßiger Luftaustauch in den Hallen tragen weiterhin zur Sicherheit aller Beteiligten bei.
Außerdem bitten die Veranstalter jeden Teilnehmer vor Betreten des Messegeländes einen Selbsttest durchzuführen. Des Weiteren gab es in den vergangenen 48 Stunden einige Absagen. Wir haben für Sie in dieser Meldung einige aufgelistet.
Hybrides Vortragsprogramm ergänzt den Messebesuch
Das von den Verbänden ZVEI und VDMA gemeinsam bespielte Messeforum in Halle 3 bietet zahlreiche Beiträge: Die Gesprächsrunde »Wertschöpfung aus Maschinendaten 4.0 – Win-win durch Partnerschaft«, die sich mit einer fairen und individuell-selbstbestimmten Verwertung von Maschinendaten beschäftigt, oder auch die Panel-Diskussion »DC-System Concept for sus-tainable Factories« (Gleichstrom-Systeme – ein Konzept für nachhaltige Fabriken). Dabei geht es um innovative Technologien, die das Erreichen von internationalen Klimazielen vorantreiben – ein zunehmend wichtiges Thema in der Industrie. Auch der aktuelle Rohstoffmangel wird im Messevortragsprogramm thematisiert und die Zuhörer sind eingeladen, sich mit Referenten und Diskussionsteilnehmern auszutauschen.
Die digitale Eventplattform »SPS on air« wartet ebenso mit hochwertigen Beiträgen auf. Den Anfang macht dabei Christian Baudis, Digital-Unternehmer, Futurist und ehemaliger Google-Deutschlandchef, am ersten Messetag mit seiner Keynote »Wie digitale Technologien die Produktion verändern«. Am Mittwoch liegt der Programmfokus auf »Use cases for AI« (Anwendungsfälle für die künstliche Intelligenz). In diesem Rahmen widmet sich Dr. Henning Beck, Neurowissenschaftler, und Biochemiker dem Thema »Gehirn vs. KI – Smarte Automatisierung für die Welt von morgen«.
Neuheiten bei den Austellern
Automatisierungskonzept für kooperative Robotik
SEW Eurodrive stellt in Nürnberg erstmals ein neues Automatisierungskonzept für kooperative Robotik und weitere funktional sichere Kinematiken vor. In einem Projekt für einen innovativen Cobothersteller haben die TH-Köln, SEW und Codesys dieses erarbeitet. In der Halle 3a, Stand 411, können sich Interessierte informieren, wie ein Industrie-PC mit Intel-Quad-Core-Prozessor als SPS mit voll integrierter Sicherheitssteuerung eingesetzt wird. Mit zwei Prozessorkernen dieser CPU können zweikanalige Sicherheitsfunktionen entsprechend EN ISO 13849-1 PL d (Kategorie 3) realisiert werden. Der Intel-Prozessor wurde Anfang 2021 vom TÜV Süd entsprechend zertifiziert
Die Programmierung und Konfiguration der nicht sicheren Maschinensteuerung mit Ethercat als Systembus erfolgt mit der integrierten Entwicklungsumgebung Codesys. Die jetzt zusätzlich integrierte Sicherheitssteuerung basiert auf dem Laufzeitsystem »Codesys Safety SIL2«, einer vom TÜV Süd zertifizierten IEC-61131-3-Software für funktionale Sicherheit, die sich bei mobilen Maschinen bewährt hat.
Auf der SPS 2021 wird als Technologiedemonstrator ein Tripod mit drei Servoachsen gezeigt (Bild 1). Im Positionsgeber wird sichere 2-wire-Technik eingesetzt. Diese reduziert den Kabeldurchmesser und die Kosten der Motor-Einkabeltechnologie nochmals deutlich. Zusätzlich können in der zentralen Sicherheitssteuerung die sicherheitsgerichteten Ströme der Antriebe und optional auch Kraftsensoren ausgewertet werden.
Erweiterte Serie von Frequenzumrichtern
Sieb & Meyer stellt die neue SD4x-Serie vor, die als Frequenzumrichter für Hochgeschwindigkeits-Anwendungen sowie als dynamische Servoverstärker eingesetzt werden können (Bild 2). 2022 soll die komplette Palette der SD4S-Varianten bereitstehen und der SD4M serienreif sein. Dabei stellt der Anbieter voran, dass die SDx4-Serie ständig wächst: Den Anfang machte eine Schaltschrank-Variante des SD4S mit 800 W/ 1,6 kVA. Im Frühjahr 2021 stand die Baugröße mit 1 600 W / 3,2 kVA zur Verfügung.
Die ersten SD4S-Varianten stellen die optimale Basis für den Betrieb von Hochgeschwindigkeitsspindeln bzw. Motoren im Leistungsbereich von wenigen hundert Watt bis 1,6 kW dar. »Diese Geräte wurden bereits erfolgreich von Kunden in unterschiedlichen Applikationen getestet«, erläutert Torsten Blankenburg, Vorstand Technik bei Sieb & Meyer. »Nun treten weitere funktionsseitig erprobte Nachfolgeprodukte für die SD2S- und SD2M-Serien an.« Der SD4S wird im Jahr 2022 um zusätzliche Baugrößen ergänzt, die dann den aktuellen Leistungsbereich der SD2S-Serie (1,4 … 55 kVA) abdecken bzw. sogar noch erweitern. Zudem werden die Möglichkeiten der SD4x-Logikplattform auch für die SD2M-Modelle zur Verfügung stehen, die sich bezüglich der Leistungselektronik auf dem neuesten Stand befinden – aus der Serie SD2M wird die Serie SD4M. Sieb & Meyer wird auf der SPS in Halle 4, Stand 230, vertreten sein.
Runde Mehrfacheinführungen
Lapp baut sein Portfolio an Skintop-Multi-Mehrfacheinführungen weiter aus (Bild 3). In Halle 2, Stand 310, präsentiert das Unternehmen zwei weitere Größen für die runde Variante sowie die »Skintop Multi Flange FL 21«. Man verfügt bei Lapp mit den Mehrfacheinführungen der Reihe Multi-M über besonders kompakte Lösungen. Sie gibt es in rechteckiger Form und seit kurzem auch in runder Bauform. Beide Durchführungssysteme zeichnen sich durch große Packungsdichte sowie durch variable Klemmbereiche aus. Die Kabel werden einfach durch den elastischen Gel-Einsatz geschoben, und schon sind sie durch die Haftreibung am Kabelmantel sicher an Ort und Stelle positioniert und nach IP68-Schutz abgedichtet.
Die patentierte Trichter-Stufen-Geometrie der einzelnen Einführungspunkte ermöglicht die Erhöhung der maximalen Klemmbereiche mit bis zu 4 mm Varianz je Kabeldurchmesser. Diese Flexibilität bei der Wahl der Leitungsdurchmesser reduziert die Teilevielfalt im Lager und sorgt so für logistische und finanzielle Vorteile. Der Kunde kann damit eine Vielzahl von Leitungen oder Schläuchen auf engem Raum einführen. Nicht verwendete Durchführungspunkte bleiben dank der elastischen Geltechnologie mit innovativer Membrantechnik sicher verschlossen und abgedichtet. Das Gelmaterial sorgt dabei für eine Zugentlastung am gesamten Kabelbündel.
Neben diesen Multi-Mehrfacheinführungen präsentiert Lapp noch einige weiter Neuheiten aus dem Portfolio der Ölflex- und Etherline-Kabel. Für den Maschinen- und Anlagenbau gibt es z. B. die kapazitätsarme und UL-zertifizierte PVC-Servoleitung »Ölflex Servo2XLCY-JB« oder die »Ölflex DC ESS SC« für DC-Anwendungen in Energiespeichersystemen.
Lösungen für die Automation
Erstmals zeigt ebm-papst auf der SPS in Halle 1, Stand 324, die ECI-63 Innenläufermotoren aus dem modularen Antriebssystem, die mit einer Ethercat-Schnittstelle ausgestattet sind (Bild 4 links). Ethercat kombiniert die Vorteile von Ethernet-basierter Kommunikation mit der Einfachheit der klassischen Feldbussysteme, wodurch komplexe IT-Lösungen vermieden werden können. Innerhalb der ECI-Baureihe sind Antriebe mit integrierter Bus-Schnittstelle unter dem Begriff K5-Elektronikfunktionalität bereits seit einiger Zeit etabliert. Nun können die Innenläufermotoren zusätzlich über Ethercat angesprochen werden. Dazu wurde eine performante Schnittstellenelektronik inklusive Multiprotokoll-Chip im Antriebsgehäuse ergänzt. Die Vorteile für dezentrale Antriebe liegen vor allem bei der Synchronisation mehrerer Achsen, dem reduzierten Integrationsaufwand und einer platzsparenden Konstruktion in der Maschine.
Die Radialventilatorenbaureihe »Radipac« wurde in den letzten Jahren stetig optimiert (Bild 4). Nun bestehen die Laufräder der neuen Ventilatoren aus hochfestem, glasfaserverstärkten Verbundwerkstoff, welche nach neuesten strömungstechnischen Erkenntnissen entwickelt wurden. Dadurch werden Strömungsverluste drastisch reduziert. Darüber hinaus konnten Energieeffizienz und Geräusch weiter verbessert werden. Die erreichbare statische Druckerhöhung liegt dabei bei über 2000 Pa, während die Geräuschentwicklung um bis zu 7 dB(A) im Vergleich zum Vorgänger gesunken ist.