Angesichts des steigenden Sparzwangs und einem Mangel an ausreichend qualifiziertem Personal für regelmäßige Wartung und Inspektion ist es oft schwierig, allen installierten Geräten die nötige Aufmerksamkeit zu schenken. Kostendruck, begrenzte interne technische Ressourcen und mangelnde Schulung zählen zu den gängigen Ursachen, warum man bewährte Wartungspraktiken nicht befolgt. Besonders schwierige Einsätze, z.B. in schwer zugänglichen Bereichen, spielen ebenfalls eine Rolle. Der Mangel an technischem Fachwissen ist in jüngster Zeit noch akuter geworden. So berichtet das IET, dass in Großbritannien zur Deckung der Nachfrage nach qualifizierten Arbeitskräften kurzfristig 186.000 Ingenieure ausgebildet werden müssen, während in Deutschland schon 340.000 fehlen. Ähnliche Engpässe gibt es auch in Frankreich.
Diese enormen Qualifikationslücken lassen sich nicht von heute auf morgen schließen. Gefragt sind daher neue technologische Lösungen, damit das Personal eine effektive Wartung in kürzerer Zeit und mit geringerem Ressourcenaufwand durchführen und zugleich maximale Sicherheit gewährleisten kann. Innovationen bei Prüf- und Messgeräten mit echter Plug-and-Play-Funktion helfen bei der Durchführung effektiver und rechtzeitiger Wartungsroutinen und vermeiden so das Risiko von Ausfallzeiten, Kapazitätseinschränkungen oder teuren Geräteausfällen.
Proaktive Wartungsansätze
Herkömmliche reaktive Wartungsansätze, bei denen man die Technik erst bei einem Ausfall repariert, haben längst Platz gemacht für proaktivere Ansätze. Seit den 1970er und 1980er-Jahren verfolgen Unternehmen zunehmend einen eher präventiven Wartungsansatz. Die Beseitigung potenzieller Fehler, bevor sie sich zu Ausfällen entwickeln, wirkt sich deutlich positiv auf die Betriebszeit aus. Dieser Ansatz setzt jedoch meist qualifizierte Wartungstechniker voraus, die nach einem Zeitplan arbeiten, Anlagen manuell überprüfen und dabei anhand ihrer Kenntnisse und Erfahrungen entscheiden, ob und ggf. welche bestimmte Maßnahmen nötig sind. Eine visuelle Inspektion allein kann jedoch ein trügerisches Sicherheitsgefühl vermitteln, vor allem angesichts des zunehmenden Zeitdrucks und der Tatsache, dass es immer weniger qualifizierte Techniker gibt, die sich um immer mehr Anlagen kümmern müssen.
So kann man leicht Prozesse übersehen, die auf den ersten Blick scheinbar fehlerfrei arbeiten, womöglich aber ernsthafte Ausfallrisiken auf Komponentenebene verbergen. Wachsender Kostendruck und Fachkräftemangel zwingen viele Anlagenbetreiber zur Suche nach alternativen Möglichkeiten, um kritische Anlagen am Laufen zu halten. Hier können Test- und Messgeräte helfen. Neu auf den Markt kommende Geräte sind eigens dafür konzipiert, weniger erfahrene Wartungstechniker bei der einfachen und sicheren Durchführung von Inspektionen und der Erstellung von Berichten zu unterstützen, ohne dabei Abstriche bei der Genauigkeit zu machen.
Netzqualitätsprobleme
Netzqualität zählt zu den wichtigsten Faktoren, die einen negativen Einfluss auf den Zustand und die Leistungsfähigkeit von Anlagen haben können. In industriellen Umgebungen kann die Netzqualität verschiedenste Probleme bei Motoren oder anderen elektrischen Infrastrukturen wie Transformatoren, Schalttafeln, Kondensatorbatterien und Kabeln verursachen. Störungen in diesen Bereichen können zu Anlagenstillständen, verminderter Kapazität oder zu einem vorzeitigen Ausfall führen. Die Messung der Netzqualität und die Einbindung solcher Messungen in ein Wartungsprogramm sollten daher ein wesentlicher Bestandteil jedes präventiven Wartungskonzepts sein.
Mit der Einführung immer komplexerer Maschinen in die industrielle Fertigung oder in Einrichtungen wie Kliniken und Universitäten wächst auch das Risiko, dass die Netzqualität zum Problem wird. Bei wachsender Systemkomplexität steigt auch die Anfälligkeit für Netzqualitätsprobleme und damit der Bedarf an genauen und effektiven Tests.
Darüber hinaus verpflichten sich Branchen weltweit, ihre CO2-Emissionen sowohl direkt als auch indirekt zu reduzieren. Die Erfüllung dieser teilweise sehr ehrgeizigen Zusagen erfordert den Ausbau erneuerbarer Energiequellen. Diese haben jedoch ihre eigenen Herausforderungen. Wind- und Solarenergie sind von Natur aus variabel und abhängig von Wetter und Klima. Außerdem ist ihre Verteilung über das Stromnetz viel breiter als bei Kraftwerken mit fossilen Brennstoffen, was zu einer Herausforderung für die Netzstabilität werden kann. Dies beeinflusst auch die Netzqualität für Endverbraucher, vor allem für komplexe Geräte und Anwendungen.
Probleme in Verbindung mit schlechter Netzqualität können äußerst kostspielig sein und zu Fehlfunktionen und vorzeitigen Geräteausfällen führen. Deshalb haben Unternehmen wie Fluke bedienerfreundliche Geräte zur Prüfung der Netzqualität entwickelt. Mit ihnen lassen sich Wartungspläne beschleunigen, potenzielle und latente Probleme diagnostizieren und die Beseitigung solcher Probleme gewährleisten, bevor sie zu Ausfällen führen.
Einfache und sichere Messungen
Fluke hat z.B. den Netzqualitätsanalyzer der Serie 1770 entwickelt, mit dem sowohl qualifizierte wie auch unerfahrene Techniker wichtige Netzqualitätsparameter wie Oberwellen, Spannungsabfälle, Überspannungen, Asymmetrien und Einschaltströme automatisch messen und analysieren können. Der Analyzer lässt sich gleichermaßen für die Anlagenwartung wie für die Fehlersuche bei Stromversorgungsstörungen einsetzen. Zudem lässt er sich für Verbrauchsuntersuchungen, die Installation neuer Anlagen und die Optimierung bestehender Anlagen verwenden.
Das Gerät enthält integrierte Software, die durch eine geführte Setup-Funktion sicherstellt, dass das Prüfgerät stets das richtige Ergebnis liefert. Die Funktionen können Messanschlüsse auch automatisch digital korrigieren, ohne dass man die physischen Tastkopfanschlüsse ändern muss. Dies erhöht die Bedienersicherheit. Das Prüfgerät bezieht seine Stromversorgung direkt über den gemessenen Stromkreis, so dass der Bediener keine Steckdose in der Nähe suchen muss – oder befürchten muss, dass aufgezeichnete Daten beim Herausziehen des Netzkabels verloren gehen. Da das Gerät eine automatische Aufzeichnungsfunktion bietet, lässt sich auch einer der häufigsten von Technikern im Außendienst gemeldeten Fehler vermeiden, nämlich, dass sie vergessen haben, die Daten vor der Prüfung aufzuzeichnen.
Erfassung und Protokollierung
Nach der Aufzeichnung kann man die Daten sofort über Ethernet, WiFi/WLAN oder über Mobilfunk an jeden beliebigen Ort übertragen, so dass die richtigen Informationen rechtzeitig beim richtigen Personal ankommen. Dies gewährleistet eine maximale Sichtbarkeit der Wartungsanforderungen in der gesamten Anlage. Wenn Teams zusammenarbeiten, können sie zudem Zeit sparen, indem sie benutzerdefinierte Ansichten einrichten, um die wichtigsten Tests und Daten schneller zu priorisieren.
Fazit
Strukturelle Probleme, die zu einem Engpass bei Fachkräften führen, lassen sich nicht so schnell beheben. Mit Einführung neuer, benutzerfreundlicherer Messgeräte kann man die Folgen jedoch kurzfristig abfedern. Wird die Netzqualitätsprüfung für einen breiteren Personenkreis zugänglicher, lassen sich die Messungen vor Ort schneller und einfacher durchführen, ohne Kompromisse bei der Sicherheit und der Messintegrität eingehen zu müssen. Dies ermöglicht im Gegenzug den Einsatz qualifizierten Wartungspersonals für komplexere Aufgaben. Dank der Plug & Play-Funktionen von Geräten wie der Fluke-Serie 1770 können Betriebe ihre Wartungsroutinen effektiver gestalten, interne Qualifikationen optimieren und vorzeitige Geräteausfälle verhindern.