Ein Neubau mitten im Dorf bietet Menschen mit Beeinträchtigung Raum zum Wohnen und Arbeiten. Die Fenster und Türen unterstützen ein selbstbestimmtes und zugleich komfortables Leben. Der ortsansässige Bauelemente-Hersteller bewa-plast fertigte mit Winkhaus-Technik individuell passenden Lösungen, die zugleich für Bewegungsfreiheit und Schutz sorgen.
Der Arbeitskreis des Bildungsforums Mengerskirchen hob das Projekt für Betreutes Wohnen aus der Taufe. „Das Inklusionshaus wird den Bedürfnissen aller Bewohner gerecht, damit Menschen mit und ohne Unterstützungsbedarf gemeinsam wohnen können“, beschreibt bewa-plast-Geschäftsführer Walter Beck. Ziel ist es, Menschen mit unterschiedlichen Beeinträchtigungen die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen und dabei den eigenen Familien und Freunden weiterhin nah zu sein.
Eine Wohngemeinschaft mit sieben Wohneinheiten und weitere sieben Einzelapartments gehören zur Anlage. Deren Ausstattung ist funktional und optisch ansprechend. Vor allem ist sie jedoch auf die Bedürfnisse von Leuten mit Beeinträchtigungen eingestellt. So erleichtern barrierearme Hebe-Schiebe-Türen und Fenstertüren die Zugänge zu den Balkonen und Terrassen. Fenster mit niedrig sitzenden Griffen sind leicht auch im Sitzen erreichbar.
Viele der Fenster in den Wohnbereichen haben Beschläge mit besonderen Eigenschaften. „Sie sind einfacher zu handhaben von Menschen mit Beeinträchtigungen“, erklärt Elena Beblik, Vertriebsleiterin von bewa-plast. Dank des Beschlagsystems „Winkhaus activpilot Comfort PAD“ lassen sich die Fenster drehöffnen und zum sicheren Lüften auch parallel um rund 6 mm abstellen. Diese Lüftungsstellung bietet im Vergleich zur Kipp-Öffnung eine Reihe von Vorteilen: Beim Bedienen muss weniger Kraft aufgewendet werden, das macht sich vor allem bei einem niedrig sitzenden Griff bemerkbar. Der Luftaustausch geschieht zugfrei.
Und ist ein Fenster einbruchhemmend ausgestattet, behält es auch in dieser Lüftungsstellung seine einbruchhemmenden Eigenschaften bei (bis RC2). Nicht zuletzt schützt die Parallelabstellung auch besser vor Schlagregen und Lärm. „Damit kann man den ganzen Tag über gesichert lüften“, bringt es Elena Beblik auf den Punkt. Viele dieser Vorteile bieten auch die Fenster, die in den Gemeinschaftsräumen eingebaut wurden. Sie sind mit dem Beschlagsystem „activpilot Comfort PADK“ ausgestattet und lassen sich zusätzlich in Kipp-Stellung öffnen.
Bewegungsfreiheit und Sicherheit
Neben den Fenstern punktet auch die Haupteingangstür mit Technik. Die Anti-Panik-Sicherheits-Türverriegelung „Winkhaus paniclock AP4“ gewährleistet, dass die Bewohner im Ernstfall schnell das Haus verlassen können. Die Verriegelung für Flucht- und Rettungswege gemäß EN 179 oder 1125 ist vielseitig einsetzbar. Ihre Flexibilität stellt sie auch im Zusammenspiel mit Profilzylindern unter Beweis. Denn es können Zylinder sowohl mit als auch ohne Freilauffunktion eingebaut werden.
Im Inklusionshaus schenkt eine elektronische Schließanlage den Bewohnern viel Bewegungsfreiheit. 38 elektronische „bluesmart“-Schließzylinder kontrollierten den Zutritt von außen und innerhalb des Gebäudes. Sie haben die gleichen Maße wie mechanische Zylinder und werden mit elektronischen Schlüsseln bedient, die die Bewohner in gewohnter Weise handhaben: Schlüssel in den Zylinder stecken und drehen – dann zieht die Falle zurück und die Klinke lässt sich drücken.
50 Schlüssel sind im Einsatz. Geht einer davon verloren, wird er kurzerhand am zentralen PC im Büro des Inklusionshauses gesperrt. Mithilfe der Winkhaus-Software lassen sich alle Zutrittsrechte einfach verwalten. Die individuellen Schließrechte der Bewohner sind auf dem Chip im Inneren des Schlüssels gespeichert. Sein stabiles, wasserdichtes (IP68) und Sterillium-beständiges Kunststoffgehäuse macht ihn besonders robust.
Virtuell vernetzte Schließanlage
Das Sperren eines Schlüssels wird schnell wirksam, weil das Netzwerk von „bluesmart“ virtuell arbeitet. Es funktioniert offline und drahtlos zwischen den installierten elektronischen Komponenten, die miteinander kommunizieren. Im Gegensatz zu konventionellen Online-Zutrittskontrollsystemen entfallen aufwendige Verkabelungen, eine Vielzahl von Umsetzern oder störanfällige Funkstrecken. Auf diese Weise können Schließanlagen mit bis zu 195.000 Komponenten realisiert werden.
Finanziert wurde das Vorhaben von der Genossenschaft Inklusionshaus Dorfmitte. Der Verein Mittendrin für Alle e.V. setzt sich für die Bedürfnisse der Bewohner ein, berät und koordiniert die Zusammenarbeit mit den Partnern Zuhause Mobil und der Lebenshilfe Wetzlar-Weilburg. Die Fertigung und Montage der Bauelemente übernahm der ortsansässige Hersteller bewa-plast Fenstertechnik. Ein Youtube-Video zum Projekt finden Sie hier.