Die DEL-Notiz spiegelt die Einkaufspreise für Kupfer wider und stellt damit eine wichtige Kenngröße zur Berechnung des tagesaktuellen Preises bei der Kabel- und Leitungsproduktion dar. Aufgrund der aktuell besonders hohen Börsenpreise ist der Kupferanteil mehr denn je wichtigster Faktor für die Preisbildung bei Kabeln und Leitungen, aber auch bei anderen Bauteilen.
Wie der ZVEH mitteilt, hat die kurzfristige Aussetzung dieser wichtigen Kenngröße dramatische Konsequenzen für die Elektrohandwerke: Ohne die Notierung der DEL ist unklar, auf welcher Preisgrundlage Kabel und Leitungen beim Elektrogroßhandel bestellt werden. Die elektrohandwerklichen Betriebe können somit weder die eigenen Einkaufskosten kalkulieren, noch ist klar, auf welcher Basis sie die Preise für die Angebotsabgabe berechnen sollen.
Um mit den nun bedauerlicherweise eingetretenen Unwägbarkeiten umzugehen, besteht für Elektrohandwerksbetriebe die Option, Rechnungen zunächst unter Vorbehalt zu bezahlen, um sich so die Möglichkeit einer späteren Nachkorrektur offen zu halten.
Um den entstandenen Vertrauensschaden einzudämmen und Planungssicherheit für die Mitgliedsbetriebe und deren Kunden zu schaffen, fordert der ZVEH daher, die bestehenden Unklarheiten möglichst schnell aufzuklären und für die Zukunft eine transparente und verlässliche Berechnungsgrundlage zu schaffen.
Update vom 15.2.2022, 8:00: Wir haben verschiedene Elektrogroßhändler angefragt, wie sie mit der Situation umgehen. Eine erste Antwort liegt uns vor von Fega & Schmitt: "Der Einkauf von Kabeln und Leitungen ist bei Fega & Schmitt uneingeschränkt zu tagesaktuellen Kursen möglich, die sich am LME (London Metal Exchange, Londoner Metallbörse; Anmerkung der Redaktion) orientieren in Abhängigkeit des Wechselkurses. Fega & Schmitt agiert somit analog zur Vorgehensweise der Hersteller."
Update vom 16.2.2022, 15:00: Der Hersteller Lapp Kabel hat einen so genannten "Lapp Copper Price" (LCP) eingeführt, auf dessen Basis er seine Preise berechnet. Details dazu hier.