Wir müssen handeln und zwar sofort! So lässt sich der Bericht des Weltklimarats aus dem Februar 2022 zusammenfassen. Die Experten sind sich einig: Nur wenn jetzt konkrete Maßnahmen ergriffen werden, um unseren Energieverbrauch und den damit verbundenen Ausstoß von Treibhausgasen deutlich zu reduzieren, lassen sich die schlimmsten Folgen den menschengemachten Klimawandels noch abwenden oder zumindest mildern. Neu ist diese Forderung nicht, doch sie ist selten in dieser Dringlichkeit geäußert worden. Spätestens nun muss auch dem letzten klar sein, dass wir uns nicht auf langfristige Ziele wie die Energiewende oder die aufwändige Sanierung unseres gesamten Gebäudebestands verlassen dürfen. Statt Luftschlössern in der Zukunft braucht es effektive Lösungen für heute.
Eine Lösung steht bereit
Die gute Nachricht, eine solche Lösung gibt es bereits. Die Effektivität einer smarten Heizungssteuerung ist Experten bereits seit Jahren bekannt. Intelligente Heizkörperthermostate sorgen in Verbindung mit Sensoren, die zum Beispiel geöffnete Fenster erkennen, dafür, dass ein Raum nur beheizt wird, wenn es sinnvoll und notwendig ist. Unangenehm kalt wird es deshalb nicht, ganz im Gegenteil: Da die Heizung perfekt auf den Tagesablauf eingestellt ist, herrscht immer die optimale Wohlfühltemperatur.
Diese Maßnahme setzt genau da an, wo am meisten Energie verbraucht wird, denn nur das Heizen und die Warmwassererzeugung sind für 90 % des gesamten Energieverbrauchs eines Gebäudes verantwortlich. Entsprechend groß ist auch das Einsparpotenzial. Wie viel Energie sich wirklich sparen lässt, hat eQ-3, der deutsche Hersteller des Smart-Home-Systems Homematic IP, im Rahmen eines gemeinsamen Projekts mit den Berufsbildenden Schulen II in Leer (BBS II) und der Firma Natelberg Gebäudetechnik untersucht.
Ein Testversuch im Schulalltag
Die Grundlage der Untersuchung ist kein künstlicher Versuchsaufbau im Testlabor, sondern eine Messreihe aus dem realen Schulalltag der BBS II. Im Versuchszeitraum, von Oktober 2021 bis Januar 2022, wurden die Heizenergieverbräuche zwei baulich vergleichbarer Gebäudeteile der BBS II untersucht. Der südöstliche Schultrakt wurde konventionell beheizt, der nordwestlich gelegene Teil mit einer smarten Einzelraumsteuerung von Homematic IP ausgestattet. Die Firma Natelberg Gebäudetechnik GmbH übernahm die professionelle Planung und Umsetzung des Projekts:
Homematic IP Heizkörperthermostate sorgen für eine automatische, hocheffiziente Temperatursteuerung. Durch die lange Batterielaufzeit von bis zu fünf Jahren sind die Geräte wartungsarm und eignen sich ideal für Büros oder öffentlich genutzte Räume. Fensterkontakte erkennen und melden geöffnete Fenster zuverlässig an die Thermostate, die daraufhin die Solltemperatur automatisch senken, sobald der Raum gelüftet wird. Die Raumtemperatur wird durch Wandthermostate exakt erfasst und automatisch an die Heizkörperthermostate übermittelt, damit nur geheizt wird, wenn es auch notwendig ist. Die Steuerung von Heizprofilen erfolgt zentralisiert und automatisch über die Smart Home Zentralen von Homematic IP.
Geringere Kosten, mehr Klimaschutz
Die Covid-19-Pandemie konfrontierte die BBS II im Messzeitraum mit besonderen Herausforderungen. Regelmäßiges Lüften der Klassenräume ließ den Heizenergiebedarf generell ansteigen. Unter diesen Bedingungen kamen die Stärken der smarten Technik besonders zum Tragen und der Versuch hätte für die Schule kaum zu einem besseren Zeitpunkt kommen können.
Am Ende sprechen die Zahlen für sich: Die intelligente Einzelraumregelung durch Homematic IP reduzierte den Energieverbrauch des smart beheizten Gebäudeteils gegenüber der konventionellen Heizung um 31 %. Durch das einfache Nachrüsten smarter Heizkörperthermostate und Fensterkontakte konnte der Energieverbrauch – und damit einhergehend auch der CO2-Ausstoß – also um fast ein Drittel reduziert werden.
Die tatsächliche Ersparnis ist sogar noch größer. Der smarte Gebäudeteil konnte durch die Nordwestlage nämlich kaum von der natürlichen Aufheizung durch Sonneneinstrahlung profitieren – ganz im Gegensatz zum konventionell beheizten Südosttrakt, der insbesondere zur Unterrichtszeit, von morgens bis zum frühen Nachmittag, voll von der Sonne beschienen wurde. Rechnet man den Solarertrag mit ein, wird der Vorteil durch die intelligente Einzelraumregelung noch deutlicher. Dadurch ergibt sich sogar ein Energieersparnispotential von rund 40 %.
Diese Messwerte decken sich unter anderem mit den Erkenntnissen des Borderstep Instituts in Berlin, das Untersuchungen zum Energiesparen durch digitale Gebäudetechnologien durchgeführt hat. Damit ist klar, dass eine smarte Heizungssteuerung einen wesentlichen Beitrag dazu leisten kann, unsere Klimabilanz kurz- und mittelfristig deutlich zu verbessern und Energiekosten zu sparen. Gleichzeitig ist die Umsetzung wesentlich schneller und günstiger als eine aufwändige Sanierung und selbst für den Laien ohne Vorkenntnisse möglich. Umso verwunderlicher ist es, dass eine intelligente Einzelraumsteuerung nicht längst zum Standard in öffentlichen und privaten Gebäuden gehört. Spätestens jetzt muss ein Umdenken stattfinden, denn die Aussage des Weltklimarats ist eindeutig: Wir müssen handeln und zwar sofort!