Die Klimaschutzziele sowie die massiv gestiegenen Preise bei fossilen Energieträgern und die aktuellen geopolitischen Entwicklungen beschleunigen die Energiewende rasant. The smarter E Europe präsentierte die Technologien, Lösungen und Geschäftsmodelle der neuen Energiewelt, die vollständig auf erneuerbaren Energien basiert.
»Es ist nicht nur eine Energiewende, sondern eine Industriewende,«, sagt Ditlev Engel, Chief Executive Officer, Energy Systems bei der globalen Beratungsfirma DNV. »Die aktuelle politische Lage wird den Übergangsprozess noch beschleunigen. Wir müssen dringend mehr Tempo aufnehmen und in alle Bereiche der Wertschöpfungskette investieren«, so Engel. Die Photovoltaik (PV) ist seit zwei Jahrzehnten erfolgreich, die Speicher-Branche seit zehn Jahren im Aufwind, Ladeinfrastruktur und Elektromobilität boomen. Die Technologien, Produkte und Geschäftsmodelle für die Transformation der Energie- und Mobilitätswelt sind vorhanden. Allerdings gibt es noch immer zu viele regulatorische Hemmnisse, die die notwendige Dynamik des Ausbaus hemmen.
»Die Aussichten für erneuerbare Energien, insbesondere Solar, sind fantastisch. Wir haben die Technologien, die wir brauchen, jetzt müssen wir neue Genehmigungs- und Planungsverfahren einführen, damit wir deutlich schneller skalieren können«, so Engel weiter. Aurelie Alemany, Chief Executive Officer der Senec GmbH, einer Tochter des Energieversorgers EnBW, ergänzt: »Die gemeinsame Verantwortung für die Energiewende ist mittlerweile breit in der Gesellschaft verankert. Die enorme und weiterhin stark steigende Nachfrage nach PV, Stromspeichern und Elektromobilität unterstreicht dies – Lösungen und Technologien dafür liegen vor und wurden eindrucksvoll in München präsentiert.«
Intelligente Vernetzung der Sektoren ist Voraussetzung
Solarstrom allein macht jedoch noch keine Energiewende, vielmehr geht es um integrierte Lösungen für eine Vollversorgung mit erneuerbarer Energie. Ein weiteres Schlüsselelement rückt neben Batteriespeichern in diesem Zusammenhang immer stärker in den Fokus und wurde auf den Fachmessen und Foren beleuchtet: Grüner Wasserstoff. »Wenn wir die Klimaziele des Pariser Abkommens erreichen wollen, müssen wir alle Technologien nutzen. Die Energiewende ist eine Kombination aus allen Bereichen des Energiesystems. Dabei können wir nicht nur auf Solar- und Windenergie setzen, sondern müssen auch Wasserstoff und andere Technologien in die Gleichung einbeziehen«, so Engel.
Grüner Wasserstoff wird zu einer wichtigen Option, um die Sektoren Strom, Wärme und Verkehr über regenerative Energien enger aneinander zu koppeln. Im Rahmen der Innovationsplattform wurde die Studie »Steel from Solar Energy« zu grünem Wasserstoff vorgestellt. Die Studie liefert einen Beleg dafür, dass die Stahlherstellung aus Eisenerz mit aus erneuerbaren Energien gewonnenem Wasserstoff möglich ist. Der Prozess der Stahlherstellung ist in Europa für rund vier Prozent aller Treibhausgasemissionen verantwortlich.
Simon Löffler, Chief Commercial Officer der Volkswagen Group Charging GmbH, betont: »Die Speicherung ist ein wichtiger Faktor. Wir müssen in Netze investieren. Aber der Schlüssel ist, Speicher in großem Maßstab zu nutzen. Wir müssen dazu auch Anreize setzen, um Autobatterien zu aktivieren, die die meiste Zeit geparkt sind. Bei E-Mobilität geht es also nicht nur um das Laden der Fahrzeuge, sondern um den Brückenschlag zur gesamten Energieinfrastruktur.«
Die nächste Ausgabe der Messe »The smarter E Europe 2023« findet mit ihren vier Einzelmessen (Intersolar Europe, ees Europe, Power2Drive Europe und EM-Power Europe) vom 14. bis 16. Juni 2023 auf der Messe München statt.