Die Preisverleihung der Hager-Stiftung fand am 9.11.2022 in der Vertretung des Saarlandes beim Bund in Berlin statt. Schirmherrin der Veranstaltung war die Ministerpräsidentin des Saarlandes, Anke Rehlinger.
Die siebenköpfige Jury mit Vertretern aus Elektrofachverbänden, Meisterausbildungsstätten, Handwerkskammern, Politik und der Hager Group bewertete die teilnehmenden Jungunternehmer nach einem umfangreichen Kriterienkatalog. Dieser umfasste neben wirtschaftlichen Fakten auch den unternehmerischen Gemeinsinn, Personalführung und Ausbildungsstrategie sowie den Einsatz für die Gemeinschaft.
Einer der Preisträger ist Jakob Kanzler aus Stuttgart-Möhringen, der 2020 im Alter von 22 Jahren sein Unternehmen Kanzler Elektrotechnik gründete – in einem Mehrfamilienhaus mitten im Wohngebiet und mit einer Garage im Vorgarten, die als Lager dient. Bereits zwei Jahre nach der Gründung beschäftigt Jakob Kanzler fünf Mitarbeiter und drei Auszubildende – die Förderung des Fachkräfte-Nachwuchses liegt ihm sehr am Herzen. Auch sozial zeigt sich der Gründer engagiert: Die Bilder der letztjährigen Flutkatastrophe an der Ahr ließen ihn nicht unberührt, sodass er sich kurzerhand entschloss, die betroffenen Menschen vor Ort beim Wiederaufbau zu unterstützen. »Auch dieser Einsatz hat mir gezeigt, wie wichtig und praktisch eine mobile Werkstatt sein kann. Deshalb werde ich das Preisgeld in einen entsprechend ausgestatteten Kastenanhänger investieren«, verrät er.
Auf eine erfolgreiche Unternehmensgründung kann auch Nils Kußerow verweisen, der 2017 – ebenfalls im Alter von 22 Jahren – in Waltrop die Elektro Kusserow GmbH gegründet hat. Er beschäftigt mittlerweile 15 Mitarbeiter, darunter mehrere Gesellen und Azubis, eine Bürokraft und einen Lageristen. Neben seiner unternehmerischen Tätigkeit engagiert sich Nils Kußerow sehr stark in der Elektrobranche seiner Region: Er ist nicht nur der stellvertretende Obermeister der Innung für Elektrotechnik Recklinghausen, sondern auch Markenbotschafter für den ZVEH und Unterstützer der »E-Zubis«-Kampagne. Und soziales Engagement ist für ihn ebenfalls kein Fremdwort: Während der Corona-Pandemie stellte er seine Firmenfahrzeuge zur Verfügung, um Einkäufe für vulnerable Mitbürger zu erledigen. Außerdem hat er in seinem Betrieb eine Sammelstelle für ukrainische Flüchtlinge eingerichtet und führt darüber hinaus kostenlos Sanierungsmaßnahmen in den Wohnungen der Geflüchteten durch. Das Preisgeld will er entweder für die Finanzierung einer elektronischen Zeiterfassung in seinen Fahrzeugen nutzen oder für ein großes Mitarbeiter-Sommerfest – da möchte er sich noch jetzt noch nicht festlegen.
Der dritte Preisträger ist Paolo Raimondo, der seit 2018 zusammen mit seinem Geschäftspartner Norman Hummel das Unternehmen H & R Elektrotechnik in Kleinblittersdorf bei Saarbrücken betreibt. Die ersten Aufträge hat der damals 36-Jährige aus seiner privaten Garage heraus abgewickelt, die als Lager diente. Und auch die Büros befanden sich in privaten Räumlichkeiten. Heute betreibt H & R Elektrotechnik einen zweiten Standort in Saarbrücken mit 200 Quadratmetern Firmengelände und beschäftigt acht Mitarbeiter inklusive vier Auszubildenden – darunter ein syrischer Flüchtling. Soziales Engagement zeigte er auch nach der Flutkatastrophe an der Ahr: »Für uns war es selbstverständlich, den Menschen dort zu helfen – zumal wir als Elektrohandwerker dort dringend gebraucht wurden«, berichtet Paolo Raimondo, der das Preisgeld in eine Planungs-Software und weitere IT-Ausstattung investieren wird