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Vom 4. bis 6.5.2023

Nationale EMA-Tagung in Leipzig

Die nationale Ema-Fachtagung findet im Marriott-Hotel in Leipzig statt
Die nationale Ema-Fachtagung findet im Marriott-Hotel in Leipzig statt
(Bild: Marriott Leipzig)

Veranstaltungsort ist das Leipzig Marriott Hotel, das durch seine Lage in der Innenstadt und unmittelbare Nähe zum Hauptbahnhof sehr gute Voraussetzungen für eine Tagung bietet. Und auch sonst bietet Leipzig viel, das weiß auch Marcus Fey, Vorsitzender »Elektromaschinenbau« im Fachverband Elektro- und Informationstechnik Sachsen/Thüringen: »Mit der nationalen EMA-Tagung möchten wir Sie einladen, diese Stadt, die mir persönlich seit vielen Jahren ans Herz gewachsen ist, kennenzulernen. Denn die sächsische Metropole hat viel zu bieten: in geschichtlicher, in kultureller und landschaftlicher, aber auch in architektonischer und gastronomischer Hinsicht. Davon, wie auch von der sächsischen Gastfreundschaft, können Sie sich im Rahmen unserer Tagung einen Eindruck verschaffen!«

Das Programm im Detail

Der erste und zweite Tag

Los geht es am Donnerstag, 4.5.2023 mit der Registrierung im Hotel und einem Sektempfang ab 18 Uhr. Anschließend finden sich die Gäste zum Abendessen im Restaurant des Marriott-Hotels ein. Die Tagung selbst startet am darauffolgenden Tag, den 5.5.2023 mit der Begrüßung um 8:15 Uhr und den anschließenden Vorträgen zu:

  • Differenzstromüberwachung statt Isolationsmessung an Maschinen, René Rethfeld, Mebedo Consulting GmbH
  • Wasserstofferzeugung mit Strom- und Frequenzumrichtern von ABB, Frank Jüngst, ABB AG
  • Fortbildung und Trainings für die Mitarbeitenden im Service, Michael Oberli, SEW Eurodrive GmbH & Co KG
  • Reparatur und Prüfung von Ex »e«-Motoren, Peter Behrends, BFE Oldenburg und Martin Mientus, Clemens Lammers GmbH & Co. KG
  • 3D-Druck in der Ersatzteilfertigung, Hans-Werner Theobald, 3D-Metall Theobald e.K.

Am Nachmittag steht dann für die teilnehmenden als auch begleitenden Gäste eine exklusive Tour durch die Studios des Mitteldeutschen Rundfunks (MDR) an. Das gemeinsame Abendessen im Ratskeller Leipzig beschließt dann den ersten Tag.

Der dritte Tag

Wieder geht es mit einer Begrüßung um 8:15 Uhr los und es wird ein Resümee des Vortages gezogen. Die Vorträge starten dann wieder um 8:30 Uhr:

  • Wirkungsgradmessung permanenterregter Synchronmaschinen, Dr.-Ing. Christian Lehrmann, Physikalisch-Technische Bundesanstalt Braunschweig
  • Novellierung des Ausbildungs- und Meisterberufs Elektroniker/in für Maschinen und Antriebstechnik, Dipl.-Ing. Andreas Habermehl, ZVEH
  • Ökodesign-Richtlinie, Robert Dietrich, Siemens AG
  • Qualifizierte Fachkräfte aus Ihrer Region gewinnen, digital einarbeiten und fortbilden, Deniz Akpinar, fach.digital
  • Smarte Motoren auch im Ex-Bereich, Dipl.-Ing. Sylvia Blankenhagen, VEM Motors GmbH.

Nach einem Mittagsimbiss ab ca. 12 Uhr endet die diesjährige Tagung spätestens um 14 Uhr. Begleitet werden die Vorträge von einer Fachausstellung der Partnerunternehmen 3D-Metall Theobald e.K., fach.digital,  Mebedo, Megger, VEM Electric Drives sowie dem ZVEH.

Auf ein Wort – Thomas Bürkle im Gespräch mit der Redaktion

Bild 1: ZVEH-Vizepräsident Thomas Bürkle
Bild 1: ZVEH-Vizepräsident Thomas Bürkle

Thomas Bürkle ist ZVEH-Vizepräsident, Ressortleiter »Technische Entwicklungen, Normung & Regionalmessen« und »lebt« den Elektromaschinenbau (Bild). Für ihn gibt es auf der Tagung viel zu besprechen und zu diskutieren. Wir wollten von ihm wissen, welche Themen ihn aktuell umtreiben.

»ema«: Herr Bürkle, was sind aus Ihrer Sicht die derzeitigen Herausforderungen für die EMA-Betriebe?

T. Bürkle: Für mich steht das Kreislaufwirtschaftsgesetz ganz oben auf der Agenda, weil wir hier Dinge, die wir schon hergestellt haben, auch wieder energieeffizient weiter nutzen können. Wir haben ja beispielsweise nicht die Möglichkeit, endlos Kupfer abzubauen, deswegen ist es ratsam, solche wertvollen Rohstoffe wiederzugewinnen. Oder schauen wir uns die Mobiltelefone oder Leuchtstoffröhren an, wann nutzen wir diese Ressourcen denn wirklich? Ich denke, dass diese Wiederverwertung auch in unserem Gewerk zunehmen wird, weil die Rohstoffe immer teurer und in dieser Menge, wie wir sie benötigen, nicht mehr vorhanden sein werden.

Was das Thema »Energieeffizienz« betrifft ist ja schon viel gesagt worden. Man stattet Motoren mit einem immer höheren Wirkungsgrad aus – was ja auch sinnvoll, aber eben auch nur eine Seite der Medaille ist. In Zukunft wird sich immer mehr der Motor als System etablieren. So fließen dann zum Beispiel Getriebe und Frequenzumrichter mit in die Effizienz-Berechnung ein. Das wird auch in Europa immer mehr zum Zuge kommen.

Dazu gibt es noch zwei weitere Themen. Erstens: Wir werden die Nachhaltigkeit auf den Prüfstand stellen und verändern dadurch auch Finanzierungen. Und zweitens: Wir müssen aufpassen, dass wir nicht nach »guten« und »schlechten« Produkten bewertet und politisch in eine bestimmte Ecke gedrängt werden. Was meine ich damit? Ein »gutes Produkt« ist beispielsweise die Photovoltaik. Dagegen könnte rein theoretisch ein Kabel schon ein »schlechtes Produkt« sein, weil sich damit ja auch Kernkraftwerke ausrüsten lassen.

»ema«: Müssen sich Betriebe in Bezug auf die neuen Herausforderungen umstellen?

T. Bürkle: Nun, es gibt bei uns Betriebe, die nur in ihrer Werkstatt reparieren. Da muss man nicht nur sehr gut sein, was das Geschäft betrifft, sondern es benötigt vielleicht auch einen weiteren Bereich, um sich dauerhaft abzusichern. Es kann aber auch sein, dass durch die von der EU in einer zukünftigen Richtlinie verlangte, leichte Reparierbarkeit von Motoren es wieder mehr Arbeit gibt. Das wird sich zeigen.
Dennoch sollte man auch offen sein in Richtung der Elektromobilität. Ich denke, dass die bisher im KFZ-Bereich getätigten Motorenreparaturen durchaus mehr und mehr in unsere Richtung »abwandern« könnten. Und ich denke da nicht unbedingt nur an E-Autos. Ein Traktor ist für mich beispielsweise das beste Elektrofahrzeug, das Sie bekommen können. Der Mehrwert liegt hier nicht beim Traktor selbst, sondern im Bereich der Antriebe dahinter. Bislang sind diese rein mechanisch gekoppelt, in Zukunft kann man aus dem Traktor Energie ziehen und ihn in Verbindung mit einer Regelung elektrisch koppeln. Es werden sich meiner Meinung nach also Dinge auftun, die wir heute noch nicht kennen.

»ema«: Was halten Sie vom »Modethema« Wasserstoff?

T. Bürkle: Dieses Thema ist mir sehr wichtig. Und zwar nicht deswegen, weil ich denke, dass wir selbst zukünftig viel Wasserstoff nutzen werden. Doch die Infrastruktur wie Elektro­lyseure oder Brennstoffzellen benötigen eine Betreuung. Diese könnten die EMA-Betriebe durchführen, und zwar genau die, die ich eben noch nicht erwähnt habe. Das sind die Betriebe, die heute rausgehen und Energieeffizienzmaßnahmen vor Ort einrichten und per Messungen überwachen. Da die Elektrolyseure standortgebunden sind und für mich nicht im Bereich der klassischen Elektroinstallation liegen, sehe ich da einige Aufgaben für das Elektromaschinenbauer-Handwerk.
Der zweite Gedanke, den ich dazu habe, ist, dass es immer weniger Generatoren geben wird. Der Generator der Zukunft heißt für mich Brennstoffzelle! Ich finde, es ist spannend, auch diese Technologie in zukünftige Ausrichtungen mit einzubeziehen. Deswegen steht auch in der neuen Ausbildungsverordnung für den Elektroniker/die Elek-tronikerin für Maschinen- und Antriebstechnik der Begriff »Brennstoffzelle« mit drin. Das ist kein Zufall.

»ema«: Bleibt wie so oft noch die Frage, wie man in Zukunft genügend Fachkräfte generieren will.

T. Bürkle: Wir werden das nicht mit eigenen Leuten schaffen und kommen nicht umhin, uns Fachleute aus anderen Ländern zu holen. Ich weiß, das ist umstritten, aber es ist unumgänglich. In der Elektroinstallation ist es schon längst gängige Praxis, den Bedarf durch Subunternehmer zu decken. Im Elek-tromaschinenbau haben wir da noch Nachholbedarf. Zurzeit arbeiten wir in Baden-Württemberg daran, es nach dem Modell des Arbeitgeberverbandes Südwestmetall zu versuchen. Dort besteht eine Plattform, die in Osteuropa Fachleute rekrutiert, ihnen einen Sprachkurs finanziert und dann nach Deutschland bringt. Das ist nicht billig, funktioniert aber recht gut.

Der zweite Punkt ist, mehr junge Menschen in eine handwerkliche Ausbildung zu bringen. Es existiert ein Schreiben des Wirtschaftsministers Robert Habeck an den ZVEH, in dem er kürzere Ausbildungszeiten fordert. Das ist aber aufgrund der immer komplexeren Ausbildungsinhalte nicht machbar. Außerdem kommt es immer wieder bei denen, die die Ausbildung beginnen, vor, dass die mitgebrachten Fähigkeiten keine Ausbildungsverkürzung zulassen. Meine Idee ist, jene jungen Leute zu gewinnen, die zu den 17 % gehören, die z. B. in Baden-Württemberg keinerlei Ausbildung haben. Dazu müssten die Betriebe aber schon viel früher an die Schulen gehen, um sich über Praktikumsangebote dieser Gruppe zu nähern und eine gezielte Förderung von einzelnen jungen Menschen über z. B. zwei Jahre vorzunehmen.

Also wir sehen, es gibt sehr viel zu diskutieren und anzupacken und ich möchte jedem empfehlen, sich auf der EMA-Tagung neue Impulse und Ideen zu holen.

»ema«: Herr Bürkle, vielen Dank für Ihre Zeit und das Gespräch.

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Über den Autor
Autorenbild
Marcel Diehl

Redaktion »de«

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