Na, gefällt Ihnen der erste Abschnitt? Nun, diese Zeilen stammen nicht von mir, sondern aus dem mittlerweile allseits beliebten Chatbot »ChatGPT« der Firma »OpenAI«. Ich gebe zu, es ist schon verblüffend, was aus diesem Ding rauskommt. Da wäre man als Redakteur fast schon geneigt, sich einfach mal ein komplettes Editorial schreiben zu lassen, sagen wir mit dem Stichwort »ChatGPT in der Ausbildung«. Hier ein Teilergebnis: »Einer der Vorteile von ChatGPT besteht darin, dass er jederzeit und überall verfügbar ist. Schüler können sich einfach mit ChatGPT verbinden und Fragen zu einem bestimmten Thema stellen, unabhängig davon, wo sie sich befinden. Darüber hinaus kann ChatGPT jederzeit auf eine unendliche Menge an Wissen zugreifen, was bedeutet, dass Schüler immer die neuesten Informationen und Erkenntnisse erhalten.«
Und genau an dieser Stelle muss der Redakteur dann doch eingreifen, denn mit den neuesten Informationen und Erkenntnissen ist das so eine Sache. Neu sind sie nämlich nicht, denn die Daten stammen in der kostenlosen Version aus dem Jahr 2021. Das ist zugegebenermaßen bei elektrotechnischen Grundlagen nicht wirklich schlimm, bei aktuellen Entwicklungen in der E-Branche schon. Dazu kommt, dass der Schüler die Korrektheit nicht überprüfen kann, vor allem dann, wenn er erst am Anfang seiner Ausbildung steht und noch gar nicht zwischen »wahr« und ggf. »falsch« unterscheiden kann. Denn ChatGPT sammelt Daten und gibt sie sprachlich gekonnt wieder, eine Überprüfung, ob das alles stimmt, was dasteht, entfällt auf Seiten von OpenAI. Ergo: man kann als Ausbilder die lieben Azubis nicht so einfach mit diesem Werkzeug drauf los wurschteln lassen, sondern muss den Prozess begleiten und eventuell korrigierend eingreifen.
Dennoch hat der Chatbot natürlich auch seine guten Seiten. Die Software könnte bei einer Haus- oder Projektarbeit beispielsweise als Ideenlieferant dienen, und der Nutzer kann sich damit ein Gerüst und einen Überblick für die individuelle Arbeit zusammenbauen. Außerdem nutzen bestimmt auch Mitschüler den Bot und über die üblichen Plattformen ließen sich Ergebnisse schnell austauschen. Fügt man schließlich alles zusammen, kann daraus eine sehr gute Arbeit entstehen, und der frühere Gang zur Bibliothek, verbunden mit aufwendigen Recherchen, wäre damit endgültig ad acta gelegt. Jetzt muss man nur noch bereit sein, den Preis für die »Plus-Version« zu bezahlen, denn die Erreichbarkeit der kostenlosen Version ist mitlerweile stark eingeschränkt, und schon kann man in einer »schönen neuen Informationswelt« schweben. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.
Beachten Sie dazu auch den Beitrag »Künstliche Intelligenz im Arbeitsalltag – Wie ChatGPT auch für Elektro-Handwerker einen Nutzen bieten kann«