(Bild: elektro.net)
In Leinfelden-Echterdingen bei Stuttgart trafen sich Pressevertreter aus unterschiedlichen Branchen, um neues über Produkte und das aktuelle Portfolio zu erfahren. An mehreren Stationen präsentierten Spezialisten der jeweiligen Bereiche ihre Produkte und deren Anwendungen. Die Teilnehmer hatten die Möglichkeit, die Werkzeuge in Vorführungen auszuprobieren und sich in Gesprächen mit den jeweiligen Spezialisten auszutauschen.
Was gab es zu sehen?
Schon Anfang 2024 stellte Bosch mit dem Akku »ProCore18V+« eine Neuheit in ihrem aktuellen Lade-Portfolio vor. Dort stand das dort eingesetzte Tabless-Design im Vordergrund. Auch auf den Experience Days stand der Akku mit höherer Laufzeit im Rampenlicht. Außerdem wurden die Produkte der Professional 18V System-Reihe, darunter Lösungen zur Staubabsaugung und sicherheitsoptimierte Werkzeuge vorgestellt. Besonders hervorgehoben wurde der erste M-Klasse-Akku-Sauger. Den Auftakt machten zwei kurze Vorträge.
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Tab oder Tabless
Der erste Vortrag behandelte das Thema Akku. Angefangen mit einer kurzen Zeitreise durch die Entwicklung verschiedener Akku-Techniken, rückte das Akkumodell »Procore18V+« mit 8,0 Ah in den Mittelpunkt des Vortrags.
Der Akku hat eine bis zu 71% längere Laufzeit und eine hohe Wärmeableitung. Grund dafür ist das Verwenden von Akku-Zellen des Typs 21700 mit sogenanntem Tabless-Design. Bei Lithium-Ionen-Akkus verfügt jede einzelne Akku-Zelle im Inneren auf beiden Seiten über ein schmales Anschlussband der Anode und der Kathode oder auf Englisch »Tab«. Durch diese Engstelle muss der Strom fließen. Das trägt zum Zellwiderstand bei und es entsteht Wärme. Damit der Akku insbesondere bei Hochleistungsanwendungen nicht überhitzt, schaltet das Gerät ab und die verbleibende Energie im Akku kann nicht vollständig genutzt werden.
Bei Tabless-Zellen fließt der Strom nicht über wenige Tabs, sondern über viele Pfade auf beiden Seiten entlang der gesamten Länge von Anode und Kathode. Das senkt den Widerstand der einzelnen Zellen um ca. 50%. Das Resultat ist weniger Wärme und somit eine längere Laufzeit.
Laut eigenen Angaben ist Bosch der erste Anbieter dieser Art von Akku-Technik für kabellose Elektrowerkzeuge.
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Die neue M-Klasse
Im zweiten Vortrag stellte das Unternehmen den M-Klasse Sauger »GAS 18V-12 MC Professional« vor. Dieser ist der erste dieser Klasse in Boschs System »Professional 18V«. Der Sauger eignet sich unter anderem für die Absaugung von Quarzstaub. Das Sortiment umfasst spezielle Staubabsaugungen fürs Bohren und Meißeln inklusive Absaugbohrern und -meißeln, Absaughauben für Winkelschleifer sowie unterschiedliche Nass-/Trockensauger.
Per »Click & Clean«-System werden die Absaugungen ohne Adapter ans Elektrowerkzeug angeschlossen. Darüber hinaus bietet das Unternehmen für staubarmes Arbeiten mit Akku-Geräten eine Auto-Start-Nachrüstlösung für bestehenden kabelgebundene Sauger im Sortiment und zusätzliches Zubehör.
Der Sauger filtert nach M-Klassifizierung 99,9 % des Staubes und ist nach IPx4 staub- und spritzwassergeschützt. Der Sauger benötigt nur einen Akku. Durch den Biturbo-Motor arbeitet der Sauger mit einem Luftstrom von bis zu 30 l/s (Liter pro Sekunde). Sollte der Luftstrom unter 20 Liter pro Sekunde fallen ‒ etwa bei verstopftem Filter ‒ warnt die integrierte Volumenstromüberwachung akustisch und optisch. Beim Schließen der Akku-Klappe wird automatisch gereinigt, sodass die Saugleistung länger hoch bleibt.
Betont wird die antistatische Ausstattung des »GAS 18V-12 MC Professional«: Elektrische Aufladung wird über die Bauteile so abgeleitet, dass weniger Staub hängenbleibt, und alle Staubpartikel in den Behälter beziehungsweise den Entsorgungssack gesaugt werden.
Das Auto-Start-Set aus Sender »GCT 30-42 Professional« und Empfänger »GCA 30-42 Professional« sind eine nachrüstbare Option für den Sauger. Als ein offenes System lassen sich herstellerübergreifend viele weitere Akku-Werkzeuge und Kabelsauger mit integrierter Steckdose nachrüsten, sofern sie kompatibel sind.
Dank Vibrationserkennung schaltet sich der Sauger automatisch ein und aus, lässt sich bei Bedarf aber auch manuell steuern. In diesem Fall wird der Sender einfach wie eine herkömmliche Fernbedienung genutzt.
Zubehör für alle Fälle
Bosch stellt zudem Absaugbohrer und Adapter für staubfreies Bohren und Meißeln vor. Die Absaugbohrer »SDS Clean plus-8X« und »SDS Clean max-8X« etfernen Bohrstaub direkt an der Quelle. Diese Bohrer bieten, laut Unternehmen, eine bis zu 25-mal bessere Staubentfernung und schonen Anwender und Geräte. Die Absaugbohrer entfernen den Staub, direkt an der Quelle, durch ein Stahlrohr, das den Bohrer auf ganzer Länge umgibt. Der Vier-Schneiden-Vollhartmetall-Bohrkopf bohrt durch armierten Beton und das Stahlrohr kann zur Reinigung abgenommen werden.
Zudem ist der »SDS Clean Adapter« für gleichnamige Bohrer und Bohrhämmer erhältlich. Für ein staubarmes meißeön präsentiert Bosch auf ein »SDS Clean«-Set für »RTec-Spitz- oder Flachmeißel. Das Set ist laut Bosch einfach zu montieren, lässt sich an die Arbeitslänge des Meißelns anpassen und ist mit gängigen Staubabsaugungen kompatibel.
(Bild: Bosch)
Bosch auf Tour
Nach den Impulsvorträgen ging es auch schon an die verschiedenen Werkzeugstationen. Teil dieser war der Showtruck der »Bosch Pro Tour«. Seit April besucht der Truck Städte in Europa. Für den »Bosch Power Tools Experience Day 2024« machte der 40-Tonnen Truck halt in Stuttgart. Was gab es zu sehen? Im Inneren des Trucks zeigt uns Bosch sowohl das »Professional 18V«-System inklusive Biturbo-Geräten und der AmpShare-Allianz, Staubabsaugungslösungen wie der M-Klasse-Akku-Sauger »GAS 18V-12 MC« aber auch Messtechnik und Zubehör.
Auf der Tour wird der Truck begleitet von Außenstationen, Veranstaltungen und Events rund um die Bosch Power Tools. Hier können die Besucher, die Werkzeuge in der Hand halten und ausprobieren. Vor Ort stehen Produktexperten für die Beratung zur Verfügung.
Die nächsten Termine des Showtrucks sind:
- Hamburg
- Neumünster
- Düsseldorf
- Fernwald
- Erfurt
Weitere Informationen auf der »Bosch Pro Tour« Website.
(Bild: elektro.net)
Messen und Nivellieren
Im Bereich der Messtechnik wurden uns im Messlabor zwei Neuheiten präsentiert. Ein verbesserter Multidetektor und eine Reihe an Nivelliergeräten. An vorbereiteten »Testwänden« mit Metallrohren, Holzkonstruktionen und stromführenden Leitungen konnte der Multidetektor getestet werden.
Der Bosch Multidetektor »GMS 120-27 Professional« ortet Nichteisenmetalle bis zu 12 cm, Eisenmetalle bis 10 cm, stromführende Leitungen bis 5 cm und Holz bis 3 cm. Das Gehäuse ist stoßfest und hat sowohl Staub- und Spritzwasserschutz nach Schutzgrad IP54 . Funktionen wie eine automatische Kalibrierung, ein LED-Leuchtring und ein Markierungsloch wurden von der Vorgängerversion beibehalten. Der »Dual Power«-Betrieb ermöglicht die Nutzung mit AA-Batterien als auch mit USB-C-aufladbarem Akku. Für den Betrieb mit dem »Professional 18 V« System ist der Detektor nicht ausgelegt.
Zudem stellte das Unternehmen drei neue Nivelliergeräte vor: die 360°-Linienlaser »GLL 18V-120-33 CG Professional«, »GLL 80-33 G Professional« und den Kreuzlinienlaser »GLL 20-22 G Professional«. Diese Geräte bieten verbesserte Sichtbarkeit mit grünen Laserlinien. Die Gehäuse sind stoßfest und IP65 zertifiziert. Der »GLL 18V-120-33 CG« ist zudem der erste Linienlaser im Professional 18V System, kann jedoch auch mit 12V-Akkus oder Batterien betrieben werden.
VDE-zertifiziert
Neben DIY-Handwerkzeugen wie Sägen, Ratschenschraubendrehern und Schleifpapieren präsentiert Bosch dieses Mal ebenso eine Auswahl an isolierten VDE-zertifizierten Handwerkzeugen. Optisch zu erkennen an den rot-gelben Farben. Die VDE-Werkzeuge schützen bei der Arbeit mit stromführenden Teilen bis zu 1000 Volt Wechselspannung. Alle haben Softgrip und ein, laut Unternehmen, optimiertes Design, damit man bei der Arbeit nicht abrutscht. Sie sind nach DIN EN/IEC 60900 (VDE 0682-201) zertifiziert.
Zum Sortiment gehören 20 Schraubendreher in unterschiedlichen Größen und Längen mit sechs Profilen: Schlitz, Phillips, Torx, Pozidriv, Plus/Minus und Schlitz-Pozidriv. Für Außensechskant-Schrauben bietet Bosch ein sechsteiliges Steckschlüssel-Set. Größe und Profil sind jeweils am Griff abzulesen, die Griffform verhindert das Wegrollen in Arbeitspausen. Das gilt auch für den einpoligen Phasenprüfer für einen Detektionsbereich von 120 bis 250 Volt. Die Gabelschlüssel in vier Größen eignen sich mit einer Maulstellung von 15 Grad für schwer zugängliche Bereiche.
Das Zangen-Sortiment umfasst Kombinationszangen, gerade und gebogene Spitz-zangen, Seitenschneider, eine Abisolierzange, eine Wasserpumpenzange, eine Crimpzange sowie ein Kraftseitenschneider mit aktivierbarer Öffnungsfeder. Auch die Kabelschere mit Doppelschneide ist für eine hohe Hebelwirkung optimiert. Sie schneidet Aluminium und Kupfer und ist durch ihre Twin-Blade-Technologie sowohl zum Abisolieren als auch zum Schneiden geeignet. Ebenfalls im VDE-Sortiment enthalten sind zwei Messer: ein Kabelmesser mit gerader Klinge und ein Abisoliermesser mit Sichelform-Klinge. Der Griff beider Messer ist mit Daumenmulde oben und Fingerabgleitschutz unten versehen.
(Bild: Bosch)
Überall mit dabei
Ebenso im Portfolio des Unternehmens vertreten, ist das Baustellenradio »GPB 18VH-6 SRC Professional« und erstmals der Bluetooth-Lautsprecher »GPB 18V-6 C Professional«. Das Radio unterstützt DAB+ und FM, verfügt über einen AUX-Eingang und gibt Audio über Bluetooth wieder. Die Geräte sind im Akku-Betrieb bei geschlossenem Akku-Fach nach IP54 staub- und spritzwassergeschützt. Sie sind sowohl mit dem Professional 12V System als auch mit dem Professional 18V System und der herstellerübergreifenden AmpShare-Allianz kompatibel. Beide lassen sich parallel zum Betrieb laden.
Beide Geräte ermöglichen eine Multi-Speaker-Kopplung, sodass mehrere Geräte synchronisiert werden können. Beide Geräte besitzen eine Leistung von 88 W inklusive eines 40-W-Subwoofers. Das Radio hat ein TFT-Display und wird über die Voreinstellungen »Indoor«, »Outdoor« und »Voice«‒ zum Beispiel für Podcasts ‒ je nach Einsatzort und -zweck eingestellt. Höhen und Tiefen sind ebenfalls regelbar. Die Klangeinstellungen des Bluetooth-Lautsprechers sind für den Innenbereich optimiert.
Die Geometrie beider Geräte ist darauf ausgelegt, diese einfach zu transportieren ‒ ohne dass sie beim Laufen beispielsweise gegen das Bein schlagen. Das Radio lässt sich per Koppelhebel mit einer L-Boxx verklicken, und am Tragegriff zusammen mit dem Werkzeug transportieren. An die Rückseite kann der mitgelieferte Flaschenöffner geschraubt werden.. Der Bluetooth-Lautsprecher kann auf Wunsch entsprechend nachgerüstet werden.
(Bild: Bosch)
Fazit
Das Angebot der präsentierten Werkzeuge auf dem »Bosch Power Tools Experience Day 2024« konzentrierte sich dieses Mal etwas mehr auf den DIY- und den Holzbearbeitungsbereich. Laut Aussagen der Verantwortlichen versucht Bosch mit einem größeren Angebot mehr als nur Bohrer und Schleifmaschinen anzubieten. So war eine der ersten Stationen für mich eine nachgestellte Campingsituation. Hier brauchten die »Camper« Akku-Leuchten oder eine Pumpe für die Luftmatratze. Eine Frage die sich für das nächste Mal stellt ist, ob es dann Neuigkeiten von mehr Professional-Produkten geben wird oder ob das Portfolio im DIY-Bereich weiter wachsen wird.
Neben den »grünen«-Werkzeugen, wurden mit dem Akkumodell »Procore18V+«, dem M-Klasse Sauger »GAS 18V-12 MC Professional« und dem VDE-Handwerkzeug jedoch einige, für den Elektrohandwerker interessante, Produkte gezeigt. Das Akku-Modell bietet durch die bislang noch nicht sehr verbreitete Tabless-Technologie weiteres Potential für die Erweiterung durch mehr »blaue« Werkzeuge.
Somit ging der »Bosch Power Tools Experience Day 2024« zu Ende. Die Möglichkeit besagte Werkzeuge auszuprobieren und in der Hand zu halten, hilft sehr sich einen Eindruck über die Werkzeuge zu verschaffen. Für alle die diese Möglichkeit ebenso wahrnehmen wollen, ist der Bosch Showtruck weiterhin in Deutschland unterwegs.
