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Leitlinie VDE 0826-10 schafft Orientierung

Ganzheitliche Vernetzung von Sicherheitssystemen

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(Bild: Borin – stock.adobe.com)

Die Sicherheitsbranche steht vor einer Vielzahl von Herausforderungen – nochmals verstärkt durch die stetig wachsende Komplexität der vernetzten Systeme. »Kunden erwarten, dass Sicherheitssysteme in vorhandene oder neu zu errichtende und gemeinsam genutzte IT-Netzwerkinfrastrukturen eingebunden werden. Dabei entstehen jedoch häufig Herausforderungen, die eine normative Orientierung erfordern«, erklärt Uwe Spatzier (Bild 1) von Bosch Sicherheitssysteme. Er ist Vorsitzender des Fachverbandes Sicherheit im ZVEI, FK Leistungsgemeinschaft Beschallungstechnik (LGB) und des DKE AK 713.0.22 Vernetzung im K 713 Gefahrenmelde- und Überwachungsanlagen, in dem die neue Leitlinie entwickelt wurde.

Netzwerkinfrastrukturen leichter errichten

Bild 1: Uwe Spatzier, Manager Standardization Public Address + Voice Alarm Systems bei Bosch Sicherheitssysteme
Bild 1: Uwe Spatzier, Manager Standardization Public Address + Voice Alarm Systems bei Bosch Sicherheitssysteme

(Bild: Spatzier)

Die VDE 0826-10 »Gefahrenmelde- und Überwachungsanlagen – Teil 10: Vernetzung Sicherheitssysteme«, veröffentlicht im Juni 2024, zielt darauf ab, die Nutzung und Errichtung von Netzwerkinfrastrukturen zu erleichtern. Dabei kann die Vernetzung grundsätzlich innerhalb von Systemen und von Systemen untereinander – auch gewerk- oder herstellerübergreifend – erfolgen.

Betrachtet wird der vollständige Lebenszyklus eines Sicherheitssystem-IT-Netzwerks. Damit schafft die Leitlinie erstmals einen Kontext für den internen Aufbau von Netzwerken. Für den externen Zugriff auf sicherheitstechnische Anlagen definiert die Remote-Service-Norm DIN EN 50710, erschienen im Jahr 2022, eine gute Grundlage für die Anforderungen für einen sicheren Fernzugriff.

»Beide Veröffentlichungen ergänzen sich somit. Erstmals ist mit der neuen Leitlinie eine Übersicht dazu verfügbar, was bei der Projektierung und Planung von Netzwerken für Sicherheitssysteme zu beachten ist«, sagt Swen Drogosch (Bild 2). Er ist Produktmanager für den Markt Brandmeldesysteme bei Hekatron Brandschutz und ebenfalls Mitglied im DKE AK 713.0.22.

Praxisorientierte Checklisten

Bild 2: Swen Drogosch, Produktmanager Markt Brandmeldesysteme bei Hekatron Brandschutz
Bild 2: Swen Drogosch, Produktmanager Markt Brandmeldesysteme bei Hekatron Brandschutz

(Bild: Hekatron)

Die Vielfalt der möglichen Netzwerkinfrastrukturen ist so groß, dass eine allgemein gültige Vorgabe an die Planung und Installa­tion nicht zielführend ist. Stattdessen konzentriert sich die VDE 0826-10 auf gewerkeübergreifende konkrete Hilfestellungen, die vor allem für Planer und Errichter von Sicherheitssystemen von großem Nutzen sind, erläutert Swen Drogosch weiter: »Die Leitlinie fasst die wichtigsten Verantwortlichkeiten zusammen und enthält zudem praxisorientierte Checklisten, die strukturiert durch alle Arbeitsschritte führen und auf diese Weise die Komplexität der Aufgabe deutlich reduzieren.«

Ein typischer Anwendungsfall für die VDE 0826-10 ist die Integration verschiedener Sicherheitsgewerke im Netzwerk, das der Kunde zur Verfügung stellt. Dazu gehören unter anderem: Brandmeldeanlagen, Sprachalarmierungsanlagen, Einbruchmeldezentralen, Zutrittskontrollsysteme, Videoüberwachung sowie Not- und Sicherheitsbeleuchtungen. Uwe Spatzier unterstreicht dazu: »Die Leitlinie beinhaltet Anwendungsregeln für das Planen, Errichten, Ändern, Betreiben und Vernetzen von Sicherheitssystemen, um die Abläufe und Übergänge im Arbeitsalltag effektiver zu gestalten.«

Standortübergreifende Vernetzung

Wie weit die Möglichkeiten der vernetzten Sicherheitstechnik heute schon vorangeschritten sind, zeigt etwa das Integral-Netzwerk von Hekatron. Es ermöglicht sowohl die Vernetzung innerhalb eines Standorts als auch eine standortübergreifende Vernetzung. Mit dem Vernetzungskonzept »Inte­gral WAN« lassen sich Brandmeldeanlagen mehrerer Standorte und unterschiedlicher Typen und Generationen durch verschiedene Vernetzungstechnologien (u. a. je nach Anforderung auch über IP-Technologie) miteinander verbinden.

Das System passt sich dabei den örtlichen Gegebenheiten an und wächst flexibel mit den Anforderungen. So lassen sich bis zu 254 Haupt- und Unterzentralen vernetzen – selbst dann, wenn unterschiedliche Typen und Generationen von Brandmeldeanlagen verbaut sind.

Die neue Leitlinie VDE 0826-10 stellt einen bedeutenden Fortschritt in der Vernetzung von Sicherheitssystemen dar. Eine die Leitlinie ergänzende Ausarbeitung zum Thema Cybersecurity ist bereits in Arbeit und wird in naher Zukunft weitere Orientierungshilfen bieten. Dies macht deutlich, wie dynamisch sich die Vernetzung der Sicherheitssysteme angesichts veränderter Marktanforderungen weiterentwickelt. Weiterführende Informationen zur Leitlinie gibt es unter www.vde-verlag.de.

Über den Autor
Autorenbild
Oliver Schönfeld

Schönfeld PR, Nottuln

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