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Erste Meisterkurs nach der neuen MPVO am etz in Stuttgart gestartet

Neue Meisterprüfungsverordnung Elektromaschinenbau (HWK)

Bild 1: Gruppenbild der neuen EMA-Meister 2024
Bild 1: Gruppenbild der neuen EMA-Meister 2024
(Bild: etz)

Grundsätzlich besteht die Weiterbildung zur/zum Handwerksmeisterin/Handwerksmeister aus vier Teilen:

  • Teil I: Fachpraktische Kenntnisse und Fertigkeiten
  • Teil II: Fachtheoretische Kenntnisse und Fertigkeiten
  • Teil III: Kaufmännisch-Betriebswirtschaftliche Kenntnisse und Fertigkeiten
  • Teil IV: Berufspädagogische Kenntnisse und Fertigkeiten.

Von der fächerorientierten Prüfung hin zur Handlungsorientierung

Das etz ist mit der Einführung des auftragsorientierten Lernens seit mehr als zwei Jahrzehnten in der überbetrieblichen Ausbildung der Elektro- und Informationstechnik bundesweit bekannt. Im Rahmen mehrerer Projekte mit der eigenen Lernplattform von ­»ELKOnet« hat man zudem zu jedem Beruf über Jahre hinweg immer wieder Techno­logien aufbereitet, so dass auch mit der ­Neuordnung der Meisterprüfungsverordnung die Handlungsorientierung kein Neuland darstellt.

In der beruflichen Bildung basiert der Lernprozess auf dem »Modell der vollständigen Handlung«. Dabei wird davon ausgegangen, dass die Lernenden – wenn sie nach ­diesem Modell lernen – befähigt werden, im Berufsleben selbstständig Arbeitsprozesse durchführen und sich in neue bzw. veränderte Verfahren selbstständig einarbeiten können.

Was ist neu?

Hatte die bisherige Meisterprüfung Elektromaschinenbau im Prüfungsteil II (Theorie) noch die Fächer Antriebs- und Sicherheitstechnik, Auftragsabwicklung und Betriebs- und Arbeitsorganisation, so sind mit der neuen Prüfungsverordnung drei Handlungsfelder entstanden:

  • Handlungsfeld 1: Anforderungen von Kundinnen und Kunden eines Betriebs im Elektromaschinenbauer-Handwerk analysieren, Lösungen erarbeiten und anbieten
  • Handlungsfeld 2: Leistungen eines Betriebs im Elektromaschinenbauer-Handwerk erbringen, kontrollieren und übergeben
  • Handlungsfeld 3: Einen Betrieb im Elektromaschinenbauer-Handwerk führen und organisieren.

Ziel ist es, mit Handlungsfeldern die Kom­petenz für betriebliche Prozesse und Entscheidungen zu stärken und die Meisterschülerinnen und -schüler bereits während der Ausbildung auf die zukünftigen Aufgaben vorzubereiten, anstatt nur reines Fachwissen abzufragen.

Am etz in Stuttgart wird man diese Handlungsfelder durch drei Leitprojekte systematisch bearbeiten. Neben der Antriebstechnik werden sowohl Automationslösungen als auch das Errichten und Prüfen von Elektroanlagen immer unter dem Fokus ausgebildet, dem Kunden eine Dienstleistung anzubieten, in der Auftragsanalyse, Planung, Projektierung, Kalkulation sowie Ausführung und Abnahme nach den gültigen Regeln der Technik umgesetzt werden.

Das Meisterprojekt (Teil I)

Bild 2: Meisterprüfungsprojekt – Stelltrans­formator als Prüfstand
Bild 2: Meisterprüfungsprojekt – Stelltrans­formator als Prüfstand

(Bild: etz)

Nach der Prüfungsverordnung muss ein Meisterprojekt bearbeitet werden, das einem Kundenauftrag entspricht. Das Meisterprüfungsprojekt besteht aus Planungs-, Durchführungs-, Kontroll- und Dokumentationsarbeiten.

Thomas Bürkle, Sprecher des Bereichs Elektromaschinenbau des ZVEH, wirkte an der neuen Meisterprüfungsverordnung mit und war auch an der Erstellung des Bundesrahmenlehrplans beteiligt. Ihm war es besonders wichtig, dass die existierenden Prüfungsausschüsse die Möglichkeiten haben, zwischen einer klausurorientierten Praxisprüfung und einem Meisterprojekt, das als reales Projekt zur Prüfungsabnahme mitgebracht  und dem Prüfungsausschuss präsentiert werden muss, entscheiden zu können (Bild 2).

Der Firmeninhaber, selbst im Meister­prüfungsausschuss EMA der Handwerkskammer Stuttgart aktiv, kann hierzu aus ­Erfahrungen von 17 Jahren Prüfertätigkeit berichten. »Der Prüfungsausschuss Elektromaschinenbau gibt in Stuttgart nur den Rahmen vor: es muss eine Maschine errichtet ­werden, die mindestens eine elektrische Maschine (Motor, Transformator, Generator) mit einer Regelung beinhaltet. Wir bekommen ­damit sehr häufig Meisterprojekte zur Be­wertung, die uns im Prüferteam begeistern.

Es geht dabei von dem automatischen Holzsäge- und Spaltautomat über einen Pumpenprüfstand bis hin zum Motorenprüfstand. Das sind dann auch Anlagen, die teilweise anschließend im Elektromaschinenbaubetrieb täglich ein­gesetzt werden.«

Die Teile III und IV  

Im Teil III Kaufmännisch-Betriebswirtschaftliche Kenntnisse und Fertigkeiten, aufgeteilt in drei Handlungsfelder, werden im Wesentlichen die Themen Recht, Steuern, Rechnungswesen und Wirtschaftliches Handeln durchgenommen. Es soll die Grundlage gelegt werden, dass der Meister/die Meisterin in der Lage ist seinen/ihren Betrieb wirtschaftlich zu führen. Dies erfolgt im etz ebenfalls möglichst praxisorientiert.

Im Teil IV Berufspädagogische Kenntnisse und Fertigkeiten des Meisterkurses geht es um die Befähigung der späteren Meister/-innen den rechtlichen Rahmen für die Ausbildung zu kennen und die Ausbildung von Azubis pädagogisch fundiert in die Realität umsetzen zu können. Wiederum wird großer Wert auf die Praxis gelegt, so enthält ein Teil der Prüfung eine realistische Unterweisungssituation mit einem Azubi.

Abschließend lässt es sich am besten mit den Worten von ZVEH-Vizepräsident­ Thomas Bürkle sagen: »Damit Firmen im Elektromaschinenbauhandwerk weiterhin in Deutschland produzieren und ihre Dienstleistungen anbieten können, ist es von zentraler Bedeutung, dass dieser Handwerkszweig auch weiterhin bei uns top qualifizierte Meisterinnen und Meister ausbildet. Ich bin froh zu wissen, dass dies am etz weiterhin gegeben ist.«

Informationen zum Meisterkurs Elektromaschinenbau (HWK) erhalten Sie unter www.etz-stuttgart.de oder per Mail an info@etz-stuttgart.de.

Über Thomas Bürkle
Thomas Bürkle,  ZVEH-Vizepräsident
Thomas Bürkle, ZVEH-Vizepräsident

Vielen ist er als ZVEH-Vizepräsident bekannt. Diese Position füllt er seit Mai 2015 aus. Doch dies ist nicht sein einziges Ehrenamt. Thomas Bürkle (Bild 3) »lebt« den Elektromaschinenbau und engagiert sich deswegen u. a. auch noch als

  • Sprecher des Bereichs Elektromaschinenbau des Zentralverbands der Deutschen Elektro- und Informationstechnischen Handwerke ZVEH (seit 2007)
  • Mitglied des Meister-Prüfungsausschusses Stuttgart für Elektromaschinenbauer (seit 2007)
  • Präsident des Fachverbands Elektro- und Informationstechnik Baden-Württemberg (seit Juli 2013)
  • Vizepräsident des Baden-Württembergischen Handwerkstags (seit Juli 2018).
Kursteilnehmer Tobias Ulbrich

Herr Tobias Ulbrich, Werkstattleiter und Gesellschafter der ELMA-Zeitz Elektromaschinenbau GmbH, verfolgt eine klare Strategie: Qualität und Nachhaltigkeit sichern die Zukunft des Unternehmens. Die gezielte Ausbildung zum Elektromaschinenbaumeister ist ein zentraler Bestandteil dieser Strategie, um das technische Know-how kontinuierlich auszubauen und die Wettbewerbsfähigkeit von ELMA-Zeitz zu stärken. Ursprünglich war geplant, zwei Mitarbeiter gleichzeitig im etz weiterzubilden, jedoch wurde diese Entscheidung bewusst zugunsten des laufenden Betriebs angepasst. »Wir wollen sicherstellen, dass unser Betrieb reibungslos funktioniert, während wir unsere Fachkräfte auf höchstem Niveau qualifizieren. Das ist unsere Stärke und sichert unsere Position am Markt«, erklärt Ulbrich selbstbewusst.

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Über den Autor
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Klaus Schumacher

etz

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