Die aktuelle Fachkräfte-Erhebung des ZVEH zeigt zu Jahresbeginn 2025 einen deutlichen Rückgang beim Bedarf. Wurden Anfang 2024 noch rund 96.000 e-handwerkliche Fachkräfte gesucht, sind es nun nur noch knapp 80.000. Das entspricht etwa dem Niveau von 2021 und zeigt: Die Betriebe sind zurückhaltender bei der Ausschreibung und Besetzung von Stellen. Grund dafür sind unter anderem Rückgänge bei den Auftragsvolumina. Gleichzeitig ist davon auszugehen, dass auch die Fluktuation unter den Beschäftigten abgenommen hat. Der ZVEH führt dies auf verringerte Wechselbewegungen zurück, weil Menschen in wirtschaftlich angespannten Zeiten eher an ihren Arbeitsplätzen festhalten. Die Unternehmen melden auch deshalb weniger offene Stellen.
Vor allem Höherqualifizierte gesucht
Zwar zeigt sich eine geringere Nachfrage über alle Bereiche – vom ungelernten Helfer über Auszubildende und Gesellen für grundlegende Tätigkeiten bis hin zu Meistern. Gegenüber 2021, als mit circa 81.000 eine vergleichbare Zahl an offenen Stellen errechnet wurde, zeigt sich nun jedoch eine leichte Verschiebung in Bezug auf die gesuchte Qualifikation. Demnach wurden jetzt deutlich weniger an- und ungelernte Arbeitskräfte gesucht – im Jahr 2021 waren es noch 6600, nun nur noch 5200. Im Gegenzug war ein Anstieg bei den hochqualifizierten Gesellen zu verzeichnen. Hier stieg der Bedarf von 21.000 hochqualifizierten Gesellen im Jahr 2021 auf jetzt 23.000. Die Zahl der gesuchten Auszubildenen liegt mit etwa 15.000 auf einem vergleichbaren Niveau wie 2021. Das zeigt: Auch in wirtschaftlich schwächeren Zeiten sind vor allem qualifizierte Fachkräfte gefragt.
»Die Erkenntnis, dass in wirtschaftlichen Krisenzeiten weiterhin vor allem die gut ausgebildeten Fachkräfte gesucht werden, ist nicht neu. Wir fordern deshalb von der Politik, diese Erkenntnis weiterhin in der Bildungsstrategie zu berücksichtigen und nicht auf Geringqualifizierte zu setzen. Qualifikation erhöht die Resilienz des Arbeitsmarktes. Geringe Qualifikation erhöht hingegen die Anfälligkeit für Arbeitslosigkeit in Krisenzeiten. Auch sozialpolitisch ist eine solide berufliche Qualifikation als Absicherung der Menschen wichtig«, betont ZVEH-Hauptgeschäftsführer Alexander Neuhäuser.
Weiterhin gute Zukunftsperspektiven für das E-Handwerk
Auch wenn die aktuelle ZVEH-Erhebung klar zeigt, dass die gegenwärtige Wirtschaftskrise den Fachkräftebedarf etwas abgeschwächt hat, ist nach Auffassung des ZVEH nicht davon auszugehen, dass sich dieser Trend nachhaltig bestätigen wird. Grund hierfür ist zum einen der demografische Wandel, der sich immer stärker bemerkbar macht. Zum anderen sorgen Energiewende und Digitalisierung und die damit verbundenen, zum Teil sehr komplexen Technologien (Photovoltaik, Wärmepumpen, Energiemanagementsysteme) dafür, dass gut ausgebildetes Personal auch langfristig gesucht wird.
»In einer Gesellschaft, die immer elektrischer wird, werden e-handwerkliche Qualifikationen weiterhin stark gefragt sein. Das bedeutet: Eine e-handwerkliche Ausbildung bietet auch in Zukunft hervorragende Perspektiven«, so ZVEH-Hauptgeschäftsführer Neuhäuser.