Durchschnittlich gibt es in Deutschland zwischen 15 und 35 Gewittertage. Besondere Gefahren bedeutet dies für Großveranstaltungen im Freien, wie Open-Air-Konzerte oder Sportveranstaltungen. Zwei neue VDE-Merkblätter informieren über Blitzschutzmaßnahmen bei Freiluftveranstaltungen und in Schutzhütten.
Von 1979 bis 2012 wurden bei Veranstaltungen im Freien über 1.400 Blitzunfälle registriert. Dabei verloren 30 Personen ihr Leben, mindestens 636 wurden verletzt. Die VDE-Merkblätter erläutern die Gefahrenlagen und informieren darüber, welche Schutzmaßnahmen man treffen sollte.
Blitzschutz bei Veranstaltungen
Im Vorfeld einer Open-Air-Veranstaltung sollen zunächst die gefährdeten Bereiche auf dem Veranstaltungsgelände identifiziert und das Risiko pro Bereich bewertet werden. Unterschieden wird dabei zwischen der Gefährdung durch direkten Blitzschlag, Überschlag, Berührungsspannung, Schrittspannung, Überspannung und der Gefährdung durch Publikumsreaktionen (z.B. Hysterie). Die so ermittelten geschützten oder gefährdeten Bereiche werden in einem Blitzgefahrenplan dargestellt.
Die zu treffenden Schutzmaßnahmen können zwei Kategorien zugeordnet werden:
Technische Maßnahmen wie Blitzschutzsysteme, Erdung, Potentialausgleich usw.
Organisatorische Maßnahmen wie Sicherheitskonzept, Blitzgefahrenplan, Alarmierung etc.
Neben Freiflächen betrachten die Experten insbesondere Zelte und beschreiben Bedingungen, wann diese ähnlich wie eine Blitzschutzanlage wirken. Für eine umfassende Planung der Blitzschutzmaßnahmen wird eine Blitzschutzfachkraft, möglichst mit einer Zusatzqualifikation im Bereich Blitzschutz für Veranstaltungen, empfohlen.
Blitzschutz für Schutzhütten
Wer sich bei Wind und Wetter im Freien aufhält, sucht oftmals Schutz in Bushäuschen, Unterständen oder Schutzhütten. Bei Gewitter können diese jedoch zur tödlichen Falle werden. Das VDE-Merkblatt informiert, unter welchen Umständen diese »Schutzhütten« auch vor Blitzwirkungen schützen. Besonders empfehlenswert ist eine sehr einfache Maßnahme: ein freistehender Mast hinter der Schutzhütte. Als Ergebnis umfangreicher Berechnungen geben die Experten konkrete Vorgaben für die Potentialsteuerung im Inneren von derartigen Gebäuden. Erst durch ein engmaschiges Metallgitter im Fußboden wird eine Gefährdung durch Schrittspannung verhindert.
Die VDE-Merkblätter »Blitzschutz von Schutzhütten« und »Blitzschutz bei Versammlungen und Veranstaltungen« sind kostenfrei als Download erhältlich