
Ein moderner Ansatz in einer eher traditionell ausgerichteten Umgebung: die wechselvolle Geschichte der ehemals »deutschesten aller Städte« ist vielen bekannt, die Geschichte der Elektroinnung ist die folgende.
Gründung während der Weimarer Republik

Dem Stadtrat von Nürnberg wurde am 12.5.1926 dann der erste Vorstand der neugegründeten Innung vorgelegt, bestehend aus dem ersten und zweiten Obermeister, einem Schatzmeister und einem ersten und zweiten Schriftführer. Die erste Adresse war übrigens der Kirchenweg 35 und man war mit einem Tages- und Nachttelefon ausgestattet; ein durchaus moderner Ansatz. Ganz und gar »unmodern« die fünfstelligen Telefonnummern, von denen man heute nur träumen kann.
Von 1933 bis 1945 erfolgte eine Gleichschaltung aller Innungen, ganz egal aus welchem Gewerk sie kamen. Man unterlag fortan einer strengen Kontrolle durch die nationalsozialistischen Herrscher. Dass aus dieser Zeit nur noch wenig Archiv- und Informationsmaterial existiert, liegt auch an der einen Nacht des 2.1.1945. Nach den massiven Luftangriffen der Alliierten glich Nürnberg einem Schutthaufen und sämtliche Unterlagen der nicht einmal zwanzigjährigen Innung gingen verloren.
Aufbau und Wiederbeginn

Eines war auch den »zweiten« Gründungsvätern eigen: In Nürnberg war man sich der großen Wichtigkeit einer guten Ausbildung absolut bewusst und unterstrich dies durch die erste überbetriebliche Unterweisung von Auszubildenden im Jahr 1972 in eigenen Räumen in der Singerstraße.
Die Neuordnung der Ausbildungsrahmenpläne 1974 und die größer werdende Anzahl von Azubis machten Räume mit neuer technischer Ausstattung unabdingbar. Diese brachte man schließlich im Haus der Kreishandwerkerschaft mit der entsprechenden Ausrüstung unter.
Heutiger Standort
Ein Grundstück von der Stadt, eine rasche Planung und Umsetzung: Die Innung für Elektro- und Informationstechnik Nürnberg-Fürth weihte 1985 den Neubau ihres heutigen Standorts in der Georg-Hager-Straße ein. Doch auch hier sollte schon bald der Platz knapp werden, eine Erweiterung musste her und das – wie so oft – mit möglichst kleinem finanziellem Aufwand.Durch die Förderung mit öffentlichen Mitteln und einem Eigenanteil von 30 % der Gesamtsumme konnte man das Gebäude weiter ausbauen und sich schließlich – am 24.4.1998 und nach knapp einjähriger Bauzeit – über drei neue, große und modern eingerichtete Kursräume freuen.
Energetische Modernisierung
Der Zahn der Zeit nagt mittlerweile immer schneller. So wenig Zeit auch seit dem letzten Bauprojekt vergangen war, in den Jahren 2010 bis 2011 ging man wieder neue Wege: Die Bausubstanz machte es unabdingbar, die Energieeffizienzklasse neu zu überdenken: »Unser Ziel war es, dass wir mindestens die Klasse C erreichen. Gestartet sind wir mit der Effizienzstufe H (…) und haben inzwischen die Energieeffizienzklasse A+. Somit reduzierte sich unsere Heizungsrechnung um den Faktor 10«, sagt Josef Braun, Obermeister der Innung nicht ganz ohne Stolz. Erreicht wird dies unter anderem auch durch ein konsequentes Energiemonitoring.Und er fügt hinzu: »Allerdings muss man sagen, dass wir hier durch den Standort und in Bezug auf die kontrollierte Raumlüftung ein Problem haben, und zwar die hohe Staubkonzentration der Außenluft bedingt durch die direkt vor dem Haus verlaufende Autobahn. Der positive Effekt der Lüftung ist, dass unsere Auszubildenden weniger einschlafen.«
Die Zukunft heißt: Kooperation

Roland Paulus, stellvertretender Obermeister (Bild 4), ergänzt: »Den ‚klassischen‘ Elektriker wird es in Zukunft nicht mehr geben. Der Endkunde möchte inzwischen am liebsten alles aus einer Hand und das am besten zu einem Pauschalpreis (…). Der Elektrotechniker muss fit gemacht werden, so dass er dem Kunden ein Komplettangebot geben kann. Leider hinkt da das Elektrohandwerk gegenüber anderen Gewerken ein wenig hinterher. Hier wollen wir verstärkt ansetzen und dem Elektrohandwerker die veränderten Marktbedingungen und Kundenwünsche klar machen.«
Ein nachvollziehbarer Ansatz, den man augenblicklich so unterschreiben würde. Doch nach dem Gespräch bin ich mir sicher: es wird hier in Nürnberg-Fürth nicht nur bei einem Ansatz bleiben, sondern dieser Denkanstoß wird mit Leben gefüllt werden.
Doch nun ist erst einmal auch ein wenig Feiern angesagt. Offizieller Anlass ist der 16.9.2016 in den Räumen der Elektroinnung, in der Georg-Hager-Straße 6 in Nürnberg. Wir wünschen hierzu »Alles Gute«!
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