Dabei sollten Techniker auf Hersteller mit Erfahrung und Marktkenntnis setzen, sodass sie nicht nur auf gute Geräte, sondern auch auf die notwendige Fachberatung zurückgreifen können.
Der Markt für Kälte- und Klimatechnik befindet sich im Umbruch, denn seit über einem Jahr gelten die neuen Bestimmungen der F-Gas-Verordnung. Ab Januar 2017 wird in Deutschland darüber hinaus die aktualisierte Fassung der Chemikalien-Klimaschutzverordnung vorliegen, die neben chemikalien- und abfallrechtlichen Regelungen auch Konkretisierungen der EU-Verordnung enthalten soll.
Konsequenzen für Techniker
Heute sind – mit wenigen Ausnahmen – alle Betreiber zur regelmäßigen Lecksuche bei solchen Anlagen verpflichtet, die mehr als 5 t CO2-Äquivalent enthalten und nicht hermetisch geschlossen sind. Abhängig von der Menge müssen zertifizierte Wartungstechniker diese Kontrollen in einem Rhythmus von drei bis zwölf Monaten durchführen. Für Kältemittel auf Basis von CFK, HFKW, H-FCKW und HFO sind dafür nur solche Lecksuchgeräte zulässig, die ein Mal pro Jahr nach DIN EN 14624 geprüft und zertifiziert wurden. Des Weiteren wird durch den sogenannten »Phase Out« die am Markt verfügbare Masse von F-Gasen stetig reduziert; es ist daher auch weiterhin mit erheblichen Preisanstiegen in den nächsten Jahren zu rechnen.Immer mehr Betreiber wechseln deswegen zu klimafreundlichen Kältemitteln. Brennbare Kältemittel wie R600a oder R290, semi-brennbare wie R32 und HFO-1234yf und auch CO2 (R744) gehören aktuell zu den nächstliegenden Alternativen.
Alternative Kältemittel verlangen andere Wartungsmethoden
Obwohl die meisten alternativen Kältemittel keineswegs neu, sondern schon einige Zeit auf dem Markt sind, waren sie bisher meist Nischenprodukte. Entsprechend verfügen Kälte- und Klimatechniker oft nur über begrenzte Erfahrungswerte, wenn es darum geht, Anlagen mit alternativen Kältemitteln zu warten. Da auch der Gesetzgeber sich dieser Thematik kaum angenommen hat, agieren Techniker häufig in einer Grauzone. Thomas Schnerr vom Institut für Luft- und Kältetechnik betont aber: »Regularien sind wichtig, denn sie geben dem Betreiber und dem Techniker die Sicherheit, dass die Anlage geprüft und funktionstüchtig ist. Es ist zu hoffen, dass es zukünftig solch eine einheitliche Verordnung auch für brennbare und andere alternative Kältemittel geben wird.«Herausforderungen von brennbaren Kältemitteln
Leicht entzündliche Kältemittel
Die Klasse der semi-brennbaren Kältemittel hat den großen Vorteil, dass ihre Entflammbarkeit deutlich geringer ist und sie daher einfacher zu handhaben sind. Gleichzeitig haben Kältemittel der Brennbarkeitsklasse A2 aber einen weitaus höheren GWP als die Gase der Klasse A3. Das bekannteste semi-brennbare Kältemittel ist R32. Mit einem GWP von 675 und einem ODP von 0 hat es zwar ein geringeres Treibhauspotenzial als viele fluorierte Kältemittel, fällt jedoch trotzdem unter die F-Gas-Verordnung. Die regelmäßige Lecksuche durch einen zertifizierten Prüfer ist damit verpflichtend. Häufig können bereits vorhandene Geräte für diese Gruppe genutzt werden, jedoch sollten Wartungstechniker auch dies vorab überprüfen. Viele Hersteller befinden sich noch in der Testphase, andere haben ihre Geräte bereits für den Gebrauch freigegeben: So lassen sich z.B. der D-TEK Select und der TEK-Mate von Inficon für semi-brennbare Kältemittel verwenden. Auch Rückgewinnungsgeräte sind nicht immer bedenkenlos einsetzbar, denn viele Geräte lassen sich für R32 und weitere Kältemittel dieser Klasse nicht nutzen. Techniker sollten sich hierfür ebenfalls direkt an die Gerätehersteller wenden.Anforderung bei CO2-Wartung
Auch CO2 (R744) wird immer häufiger als kostengünstige und klimafreundliche Alternative zu klassischen Kältemitteln eingesetzt, denn es ist das umweltschonendste Kühlmittel auf dem Markt. Jedoch benötigt CO2 vergleichsweise sehr hohe Betriebsdrücke. Techniker sollten sich dessen bei der Wartung stets bewusst sein – und ihre Methoden entsprechend überdenken. Für die Lecksuche ist das natürliche CO2-Vorkommen in der Luft, vor allem aber in der menschlichen Ausatmung problematisch, da es zum Fehlalarm führen kann. Weil Prüfer häufig direkt an der potenziellen Leckstelle stehen und ihre Ausatmung den CO2-Anteil in der Luft erhöht, sollten sie hier auf ausreichend Abstand achten und bei Bedarf eine Atemmaske nutzen.Es gibt bereits Geräte auf dem Markt, die speziell für die Suche von CO2-Lecks konzipiert wurden (z.B. D-TEK CO2 von Inficon). Diese Geräte sind in der Lage, den CO2-Gehalt der Luft auszugleichen und bieten so eine sehr geringe Fehlerquote. Auch Geräte, die auf Basis von Ultraschall funktionieren, lassen sich dank der hohen Betriebsdrücke zuverlässig bei der CO2-Lecksuche einsetzen.
Kreativ bei CO2-Rückgewinnung
Dank des geringen GWPs gibt es keine gesetzlichen Reglementierungen zur Rückgewinnung von CO2. Traditionelle Rückgewinnungsgeräte können aufgrund der hohen Drücke nicht verwendet werden; bei Bedarf kann man das Kältemittel einfach ablassen. Auch dabei sollte man jedoch auf eine ausreichende Belüftung achten – da sonst Erstickungsgefahr besteht. Als gängige Alternative hat sich die »Cold Tank«-Methode eta-bliert, die ohne traditionelle Geräte auskommt.Sollte es Probleme mit dem Download geben oder sollten Links nicht funktionieren, wenden Sie sich bitte an kontakt@elektro.net