Bundesweit bietet die Deutsche Reihenhaus AG in Wohnparks jährlich ca. 600 neue standardisierte Reihenhäuser für junge Familien an. Diese Neubauten stattet ein Systemanbieter einheitlich mit aktueller, moderner Sat-ZF-Verteiltechnik aus – auf der Basis optischer Übertragungstechnik. Die Redaktion »de« besichtigte ein Projekt kurz vor der Fertigstellung.
Auf einen BlickHOHE SIGNALQUALITÄT Mit der optischen Übertragungstechnik sichert man die Qualität der Signalzuführung
EINHEITLICHE TECHNIK Mit vormontierten Modulen reduziert man den Montageaufwand vor Ort
HOHES MARKTPOTENZIAL Bundesweit sucht der Bauträger nach örtlichen Generalunternehmern für die Elektroinstallation
Die Deutsche Reihenhaus AG errichtet auf neu erworbenen Grundstücken drei verschiedene Reihenhäusertypen (Bild 1). Ziel ist, einen möglichst preiswerten Wohnraum zu schaffen. Der Haustyp ist bundesweit überall gleich. Für die Ausstattung mit einer zeitgemäßen Fernsehempfangsanlage (DVB-S/S2) zog die Wohnbaugesellschaft zunächst verschiedene Konzepte in Erwägung und entschied sich zu guter Letzt für ein Konzept, welches von Polytron angeboten wurde.
Das Grundprinzip der Sat-ZF-Verteilung basiert auf einer Glasfaserverteiltechnik (Bild 2). »Das Prinzip ist immer gleich, die Programmauswahl schließt entweder nur Astra oder Astra und Hotbird ein und dann verteilen wir diese Programme in den Häusern. Da es sich um ein Reihenhauskonzept handelt, leitet man die Signale sozusagen von ›Haus zu Haus‹ optisch weiter«, so Carolin Schlüter, Leitung Vertrieb und Marketing bei Polytron.
Warum optische Übertragungstechnik
Bei der Übertragung von SAT-Signalen über längere Strecken stößt die klassische Verteilung über Koaxkabel im Hinblick auf Dämpfung sowie elektromagnetischer Beeinflussung an ihre Grenzen und somit auch die Signalqualität. Die Verteilung von Sat-Signalen über Glasfaserkabel gelingt auch über größere Distanzen mit sehr geringer Dämpfung (ca. 0,3 dB/km). Insbesondere bei flächenmäßig, ausgedehnten Netzen, wie sie für 100 Wohneinheiten pro Wohnanlage vorliegen, kommen die Vorteile der optischen Übertragungstechnik zum Tragen.
Das Konzept der Signalverteilung
Das Konzept der Sat-Verteilung über Glasfaser ist einfach: Ein spezielles LNB wandelt bereits am Sat-Spiegel die empfangenen Signale in Lichtwellen um. Die Verteilung erfolgt über vorkonfektionierte Monomode-Glasfaserkabel, versehen mit FC/PC-Steckanschlüssen. Über Splitter (OSF 300, Bild 2) verteilt man die Signale auf die Reihenhauszeilen. In der ersten Wohnung einer Reihenhauszeile verteilen weitere Splitter (OSF 800) die optischen Signale (im Frequenzbereich von 950 MHz bis 5,45 GHz) auf die angrenzenden Wohnungen. Die abschließenden Rückumsetzer (OPM-QTS/Polytron) wandeln das Lichtwellensignal zurück in die einzelnen SAT-ZF-Ebenen.
Das Besondere: das Ganze funktioniert stromlos. Nur die LNBs versorgt man vor Ort über ein kurzes Koaxkabel (Bild 3) und die Multischalter (Bild 4) werden ausschließlich von den jeweils angeschlossenen Receivern gespeist. Dadurch gewährleistet man, dass immer eine Stromversorgung der Geräte besteht, unabhängig davon, ob in einer vorgelagerten Wohnung eine Störung an der 230-V-Versorgung vorliegt. Das Übertragungssignal steht somit in allen Wohneinheiten ständig zur Verfügung. Zudem ist die Abrechnung des Energieverbrauchs problemlos, denn im zentral gelegenen Technikraum steht »Gemeinschaftsstrom« zur Verfügung.
Die Wohnbaugesellschaft vermeidet mit diesem Konzept, dass jeder Anwohner seine eigene Schüssel auf dem Dach montiert. »Es gibt aber auch Ausnahmen, wenn jemand den Türksat wünscht, verzichten wir auf Hotbird«, so Schlüter. Die Antennen, ausgerichtet auf Astra und Hotbird, sowie die zentrale Verteilung (Splitter) befinden sich auf bzw. in einem Technikraum. In dieser Technikzentrale findet man auch die Stromeinspeisung sowie ein Blockheizwerk für je eine Reihenhauszeile. Eine Technikzentrale versorgt je nach Wohnanlage 30 bis 100 Wohneinheiten.
Die Verteilung in einem Reihenhaus
Im Auftrag der Deutschen Reihenhaus AG (Sitz in Kaiserslautern und Köln) hat Schaak Elektrotechnik GmbH, als ausführendes Elektrounternehmen, die von Polytron vormontierten Montageplatten mit den optisch/elektrischen Rückumsetzern und einem Multischalter installiert (Bild 4). Diese bringt man in einem zentralen Versorgungsschacht (auch für die Gewerke Heizung und Wasserverteilung) der jeweiligen Wohnung unter, wenn die anderen Gewerke fertig installiert sind.
Die vormontierten Montageplatten gibt es in mehreren Ausführungen. Eine Variante eignet sich für die Weiterverteilung zu den nächsten Häusern und die zweite Variante ist quasi der Endpunkt der optischen Strecke. Beide Varianten sind für eine oder zwei Satelliten lieferbar. Dabei kommt dem OPM-QTS, ein optischer Quattro-Umsetzer, jeweils die Umwandlung der optischen Signale in elektrische Signale auf Sat-ZF-Ebene zu. Auch der OPM-QTS ist ferngespeist und benötigt keinen Netzanschluss. Die Sat-ZF gelangt auf einen herkömmlichen, Receiver-gespeisten Polytron-Multischalter. Bei der Variante für zwei Satelliten setzt ein PSC 908 TE für bis zu acht Empfänger-Anschlüssen die Signale um. Die Version für einen Satelliten ist mit dem Polytron Multischalter PSC 508 TE für vier Empfänger-Ausgänge bestückt (Bild 5).
In jeder Wohnung stehen bis zu sechs Anschlussdosen für den Fernsehempfang zur Verfügung. Der Hersteller Polytron hat das Konzept geplant und stellt alle Komponenten zur Verfügung. Die Singlemodefasern (9µm-Faserkern) bietet Polytron in festen, verschiedenen Längen an. Damit vermeidet man ein Spleißen der Stecker vor Ort. Die Zuführung der Fasern erfolgt in 40-mm-Rohren, genügend groß, um die mit FC/PC-Steckern vorkonfektionierten Fasern einziehen zu können. »Alles, was in den Reihenhäusern verbaut wird, ist vom Bauträger Typengeprüft«, so Schlüter.
Gute Signalwerte
Schaak Elektrotechnik demonstrierte uns Ergebnisse der übertragenen Signale. Der Messempfänger ließ ein einwandfreies Konstellationsdiagramm erkennen. Vier konturenscharfe Vektorpunkte des QPSK-Signals bestätigten ein hervorragendes Signal-/RauschVerhältnis (C/N) (Bild 6). Der Signalpegel lag bei 81 dBµV. »Wir haben hier am Umsetzter nahezu den gleichen Pegel wie am LNB. Der LWL ist so gut wie dämpfungslos«, meinte ein Mitarbeiter von Elektrotechnik Schaak.
Der Markt ist noch nicht erschöpft
Schlüter betonte, dass alle Elektrofachkräfte, die an diesem Projekt beteiligt sind, geschult wurden. Ein internes Abnahmeprotokoll hält die Übertragungsmerkmale fest. »Wenn z. B. im weiteren Baufortschritt ein Kabel beschädigt wird, ist der Ärger groß, deshalb wird alles dokumentiert«, so Schlüter. Bei der Endabnahme vom Bauträger müssen selbstverständlich alle Anlagen einwandfrei arbeiten. Das ausführende Elektrounternehmen kümmert sich auch um die gesamte Elektroinstallation. Das Materal ist vorgegeben, je nach Haustyp A, B oder C, am Endes des Tages weiß der Installationsbetrieb genau was er benötigt und kalkuliert das auf die Gesamtanzahl der Häuser hoch. Weit über 1000 Häuser aller Typen wurden bereits erstellt und werden ständig optimiert.