Die Anwendungsregel ist anwendbar für Ladeströme oberhalb der in den vorgenannten Normen angegebenen Bemessungsströme. Dazu müssen erweiterte Maßnahmen zur Sicherstellung des erforderlichen Sicherheitsniveaus angewendet werden. Hierfür werden Begriffe, Konfigurationen, Anforderungen und Prüfungen festgelegt.
Ein wichtiger Aspekt beim Laden mit Hochstrom im kombinierten Ladesystem ist die Wärmewirkung der Kontaktwiderstände in den Fahrzeugsteckvorrichtungen, sobald diese mit höheren Strömen zunimmt. Aus diesem Grund ist ein zuverlässiges Temperaturmanagement erforderlich. Dieses Temperaturmanagement kann durch verschiedene Ansätze erreicht werden.
Zum Beispiel:
- Durch die Verwendung von Werkstoffen für Steckvorrichtungen und Leitungen mit einer für die Anwendung von Hochstrom optimierten Wärmekapazität und Wärmeleitwert;
- Einbindung eines Kühlsystems für Ladeleitungen und Fahrzeugkupplungen und Fahrzeugstecker;
- zeitabhängige Verringerung des Ladestroms, d. h. Ladestart mit hohem Ladestrom und anschließende Verringerung des Stroms nach einer festgelegten Zeit;
- Temperaturüberwachung und temperaturabhängige Reduktion des Ladestroms.
Um das Betriebsverhalten einer Kupplung oder eines Steckers zu bestimmen, werden die vorgenannten Maßnahmen in mehrere Ladefälle eingeteilt. Dabei kann man abhängig vom Konzept des Temperaturmanagements 3 Gruppen von Ladefällen unterscheiden.
Ladefälle nach derzeitiger Normenlage sind dabei Ladevorgänge ohne zusätzliche Maßnahmen.
Ein Ladestrom oberhalb von 200 A ist für diese Ladefälle nicht möglich.
Bei Ladefällen mit besonderen Betriebsbedingungen z. B. durch Kühlung oder spezielle Materialwahl sind höhere Ladeströme möglich.