Dr. Kai Schiefelbein, stellvertretender Vorstandsvorsitzender des BWP, sieht neben den Konsequenzen für den Klimaschutz vor allem wirtschaftspolitische Gründe gegen eine EnEV-Entschärfung oder -Aussetzung: »Unternehmen brauchen verlässliche Rahmenbedingungen. Eine Aussetzung der EnEV bedeutet das Gegenteil von Verlässlichkeit. Die Konsequenz eines solchen Schrittes wären enorme Marktturbulenzen. Alle Vorkehrungen, die Hersteller, Baufirmen, Planer, Handwerker, Architekten und eine Vielzahl anderer Branchen in Vorbereitung auf die EnEV getroffen haben, wären plötzlich obsolet. Dabei würde das Ziel einfacheren und günstigeren Bauens nicht einmal erreicht.«
Denn zum einen sind in den offiziellen Neubaustatistiken keine Auswirkungen der EnEV auf die Bautätigkeit ablesbar. Zum anderen ist die Wirtschaftlichkeit der Vorgaben in umfassenden Gutachten überzeugend nachgewiesen. Durch niedrigere Betriebskosten sorge die EnEV nicht zuletzt erst dafür, dass Wohnen bezahlbar bleibt, erläutert der BWP-Vorstand.
Die Baukostensteigerungen der letzten Jahre sind v.a. auf höhere Grundstückspreise sowie gestiegene Löhne und Baunebenkosten zurückzuführen. Die Effizienzvorgaben verursachen dagegen nur geringfügige Mehrkosten. Dies wurde in einer umfassenden Untersuchung des »Bündnis für bezahlbares Wohnen und Bauen« nachgewiesen. »Es gibt keine Studie, die diese Befunde stichhaltig widerlegt hat«, ergänzt BWP-Geschäftsführer Dr. Martin Sabel. »Außerdem erscheint es aus unserer Sicht kurios, wenn ein Bundesland zunächst mit Erhöhungen der Grund- und Grunderwerbssteuer die Bauherren spürbar belastet, und anschließend den Klimaschutz als Sündenbock vorschiebt.«
Der BWP hat die Vorsitzenden von CDU und FDP in Nordrhein-Westfalen daher aufgefordert, die EnEV-Aussetzung nicht im Regierungsprogramm zu verankern. Sabel betont: »Unsere Branche unterstützt ausdrücklich das Ziel, das Energieeinsparrecht zu vereinfachen und günstiges Wohnen abzusichern. Dazu tragen wir nicht zuletzt durch unsere Produkte bei. Wir würden uns freuen, unsere Vorschläge mit der neuen Landesregierung zu diskutieren.«
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