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Schwebende Exponate im Deutschen Elfenbeinmuseum

Elfenbeinkunst ins rechte Licht gesetzt

Die Vitrinengläser sind im unteren Drittel satiniert und werden aus der Vitrinenbasis heraus mit Kantenlicht eingespeist
Die Vitrinengläser sind im unteren Drittel satiniert und werden aus der Vitrinenbasis heraus mit Kantenlicht eingespeist
Durch die Reise- und Sammelleidenschaft von Graf Franz I. zu Erbach-Erbach (1754-1823) zum Zentrum der deutschen Elfenbeinschnitzkunst avanciert, stellte der Odenwaldort Erbach seine beträchtliche Sammlung lange in der Werner Borchers Halle aus. Diese wurde Ende 2015 geschlossen. Seit Herbst 2016 findet ein kleiner, doch exquisiter Teil der Elfenbeinschnitzereien seine neue Heimat im Schloss Erbach.

Das Ausstellungskonzept von Sichau & Walter Architekten BDA macht sich dabei frei von der Gebäudehülle und präsentiert die Sammlung in abgedunkelten Räumen mit anthrazitfarben gespritzten Raumbegrenzungsflächen. Durch den solcherart fast aufgelösten Raum führt ein Steg, der die gegebenen Niveauunterschiede ausgleicht und die Vitrinen wie der sprichwörtliche rote Faden miteinander verbindet. Diese sind als lichterfüllte Glaskuben an dem Ponton aufgereiht.

Vitrinen aus teilsatiniertem Glas

Einer der Räume nutzt vorhandene historische Wandschränke. Die Exponate werden durch im Möbel verdeckt montiertes, lineares Licht hervorgehoben. Die LED-Lichtleisten sind hierfür sowohl oben durchlaufend horizontal als auch seitlich vertikal angeordnet
Einer der Räume nutzt vorhandene historische Wandschränke. Die Exponate werden durch im Möbel verdeckt montiertes, lineares Licht hervorgehoben. Die LED-Lichtleisten sind hierfür sowohl oben durchlaufend horizontal als auch seitlich vertikal angeordnet
Die Vitrinengläser sind im unteren Drittel satiniert und werden aus der Vitrinenbasis heraus mit Kantenlicht eingespeist. Die Satinierung löst sich in einem stufenlosen Verlauf in Klarglas auf. Durch das kanteneingespeiste Licht nimmt die Satinierung eine sanfte Helligkeit an, die – einem Dunst gleich – die Objektträger der Elfenbeinfigurinen verhüllt.

Darüber hinaus sind im oberen Vitrinenrand Kleinprofile mit Miniaturstrahlern verbaut. Eine Bemusterung ergab, dass in diesem räumlichen Zusammenhang silbern eloxierte Profile und Leuchten weniger sichtbar sind als schwarz eloxierte Elemente.

Die Miniaturstrahler setzen die Exponate akzentuierend und gut entblendet in Szene. Dabei erfolgt in den größeren Vitrinen ein Wechsel aus Miniaturstrahlern mit engstrahlender und medium strahlender Optik. So entsteht der Eindruck, die Schnitzereien würden gleichsam leuchtend aus dem Nebel aufsteigen. Die Konverter, sowohl für die Kanteneinspeisung des satinierten Glases als auch für die Miniaturstrahler sind in einen zugänglichen Hohlraum im Fuß der Vitrine ausgelagert.

Ein Steg als roter Faden

Exponat des Elfenbeinmuseums
Exponat des Elfenbeinmuseums
Der Steg und seine niedrige Balustrade sind mit rotem Leder bezogen. Die Lauffläche wird durch ein verdecktes LED-Lichtband in der Aufkantung zum freischwebendem Pfad in einer nicht greifbaren, völlig ausgeblendeten Raumhülle. Dafür ist eine seitliche Fräsung in den oberen, innenliegenden Flanken des Steges erfolgt. Die schräg auf den Steg ausgerichteten Öffnungen nehmen LED-Lichtbänder auf, die durch Wabenraster vor Einblicken aus langen Achsen geschützt wird. Der obere Teil der Balustrade lässt sich zur Installation und Wartung der LED-Lichtbänder abnehmen. Dennoch wirkt die Balustrade massiv und wie aus einem Stück geschnitzt. Die Betriebsgeräte der LED-Lichtbänder wurden im Hohlraum unter dem aufgeständerten Steg montiert.

Historische Kabinettschränke

Einer der Räume nutzt vorhandene historische Wandschränke, in denen eine Fülle von kleinen Objekten auf der mit Molton bezogenen Rückwand befestigt ist. Die Exponate werden durch im Möbel verdeckt montiertes, lineares Licht hervorgehoben. Die LED-Lichtleisten sind hierfür sowohl oben durchlaufend horizontal als auch seitlich vertikal angeordnet. Die Verortung der Leuchten ist dabei so erfolgt, dass ein Optimum an Ausleuchtung mit einem Minimum an Sichtbarkeit der Lichtquellen verbunden ist.

Die Wechselausstellung

Der letzte Raum ist wechselnden Ausstellungen gewidmet. Er verabschiedet den Besucher derzeit mit einem Blick auf noch unbearbeitete Elefanten- und Mammut-Stoßzähne und macht so auch die kontroverse Seite des Ausstellungsthemas spürbar
Der letzte Raum ist wechselnden Ausstellungen gewidmet. Er verabschiedet den Besucher derzeit mit einem Blick auf noch unbearbeitete Elefanten- und Mammut-Stoßzähne und macht so auch die kontroverse Seite des Ausstellungsthemas spürbar
Der letzte Raum, wechselnden Ausstellungen gewidmet, verabschiedet den Besucher derzeit mit einem Blick auf noch unbearbeitete Elefanten- und Mammut-Stoßzähne und macht so auch die kontroverse Seite des Ausstellungsthemas spürbar. Miniaturstrahler an der Raumdecke unterstützen die Dramatik des Exponats. Diese entstammen demselben System wie die Vitrinenbeleuchtung, sind jedoch etwas größer und lichtstärker. Um sich besser in die Farbigkeit der Raumhülle einzufügen, sind sie hier schwarz eloxiert ausgeführt. Sie sind als Rahmen angeordnet, sodass sie bei wechselnden Ausstellungsinhalten sowohl Exponate im Randbereich als auch in der Raummitte optimal inszenieren können.

Die Vitrinenstrahler, das Kantenlicht, die Stegbeleuchtung und die Ausleuchtung der Bestandsschränke lässt sich vitrinen- bzw. raumweise per Fernbedienung dimmen und schalten. Die Dimmwerte der einzelnen Komponenten sind dabei so eingestellt, dass inszenatorische und raumbildende Gesichtspunkte optimal berücksichtigt sind. In Anlehnung an die vorherrschenden Rottöne von Vitrinensockeln und Erschließungssteg ist für alle Beleuchtungselemente die Lichtfarbe Warmweiß ausgewählt worden. Diese hebt die Exponate zusätzlich mittels Farbperspektive aus ihrem Umfeld hervor und materialisiert sie durch Focal Glow.

www.lichtkunstlicht.de
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