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Die Light + Building 2018

Wo sich die Zukunft der E-Branche zeigt

Dipl.-Ing. Lothar Hellmann
Präsident des ZVEH
Präsident des Landesinnungsverbands 
Nordrhein-Westfalen
Obermeister der Elektroinnung Duisburg
Mitglied im Präsidium des ZDH
Lothar Hellmann ist verheiratet und hat 
drei Kinder
Dipl.-Ing. Lothar Hellmann Präsident des ZVEH Präsident des Landesinnungsverbands Nordrhein-Westfalen Obermeister der Elektroinnung Duisburg Mitglied im Präsidium des ZDH Lothar Hellmann ist verheiratet und hat drei Kinder
Warum sich ein Besuch auch dieses Mal lohnt und wie die neue Ausgabe des E-Hauses aussehen wird, darüber ­sprachen wir mit ZVEH-Präsident Lothar Hellmann.

»de«: In Kürze startet die Light + Building mit einem kleinen Jubiläum: Sie findet zum insgesamt 10. Mal statt. Wie beurteilen Sie die Entwicklung der Messe?

L. Hellmann: Ich sehe die Entwicklung der Light + Building als eine Erfolgsgeschichte mit stetig wachsenden Besucherzahlen. Die E-Handwerke sind als größte homogene Besuchergruppe ein Garant für den Erfolg der Messe. Für uns ist die Light + Building mit ihrem zweijährigen Rhythmus die wichtigste Messe im Veranstaltungskalender. Wir haben eine perfekte Präsentations- und Diskus­sionsplattform für unsere Geschäftsfelder. Besucher können dort hervorragend ihre Netzwerke pflegen und erweitern.

Einen Wermutstropfen sehe ich: Vonseiten der Politik erfährt die Messe meiner Meinung nach nicht die Wahrnehmung, die sie aufgrund ihrer Bedeutung eigentlich verdient hätte.

»de«: Ist das nicht ein generelles Thema sehr vieler Fachmessen in Deutschland, dass sie von der Politik und auch von der breiten Öffentlichkeit oft kaum wahrgenommen werden?

L. Hellmann: Das ist in der Tat auf anderen Messen auch der Fall – warum das so ist, kann ich Ihnen nicht sagen. Landespolitiker sind inzwischen auf der Light + Building ­immerhin schon vertreten, wir arbeiten intensiv daran, dass die Messe auch auf bundespolitischer Ebene stärker wahrgenommen wird.

»de«: Das Motto der Light + Building 2018 lautet »vernetzt – sicher – komfortabel«. Was bedeuten diese Trends für das Elektrohandwerk?

L. Hellmann: Ich würde es nicht Trend nennen, aber das Motto spiegelt unser Dienstleistungsangebot und auch die Erwartungen unserer Kunden wieder. Gebäudeautomation und Systemintegration gehören zu den Kernaufgaben unserer Branche. Hier sollten die Fachbetriebe der E-Handwerke ihre Kompetenzen stetig ­ausbauen, um den Kunden vernetzte, sichere und komfortable Lösungen anbieten zu können. Die Handwerksorganisation richtet ihre Aus-, Fort- und Weiterbildungsangebote darauf aus.

»de«: Der Gemeinschaftsstand der E-Handwerke präsentiert sich dieses Jahr in einem neuen Design. Gilt das entsprechend auch für die Informationsangebote am Stand?

L. Hellmann: Mit dem äußerlichen Relaunch geht natürlich auch eine inhaltliche Optimierung einher. Auf dem Stand finden sich mehrere Informationsinseln, an denen die Besucher alles Wichtige zu den relevanten Themen der E-Handwerke erfahren. Dazu zählen Informationsangebote zur Berufsbildung, zu den Serviceangeboten der ­e-handwerklichen Organisation, zu unseren Online-Shops und zu den Vorteilen der Innungsmitgliedschaft.

Darüber hinaus veranstalten wir an allen sechs Messetagen wieder ein hochkarätiges Rahmenprogramm. Hier geht es unter anderem um ­aktuelle Entwicklungen im Bereich der elektrotechnischen Normung sowie die neuen ­Regelungen für den Anschluss von Verbraucheranlagen an das Niederspannungsnetz.

Am Messe-Dienstag bekommen wir Besuch von den Huberbuam, den Markenbotschaftern der Qualitätskampagne der E-Handwerke.

Erstmals verleihen wir den Smart Living Professional Preis für besonders innovative Betriebe in diesem Segment, und zwar am Montag um 14:00 Uhr.

»de«: Auch das E-Haus wurde komplett neu konzipiert. Wo liegen die technisch-fachlichen Schwerpunkte?
Ein erster Eindruck des neuen E-Hauses 2018
Ein erster Eindruck des neuen E-Hauses 2018
L. Hellmann: Das E-Haus erscheint in einem vollkommen neuen Design und hat auch technologisch eine weitere Stufe erklommen. Es steht für die intelligente Vernetzung von Systemen von 60 Herstellern, im Wesent­lichen auf Basis von KNX. Wir zeigen smartes Wohnen mit Bedienung über Tablet, Smartphone, Smartwatch und Sprachassistenzsysteme. Generell spielen IP-basierte Systeme eine immer größere ­Rolle. Außerdem geht es um Energiemanagement auf Basis von EEBus und KNX einschließlich der Einbindung von Elektromobilität – weitere Kerntätigkeitsfelder unserer Branche.

Innovative Lichttechnik und altersgerechte Assistenzsysteme werden ebenfalls gezeigt. Auch das Thema Sicherheit spielt eine wichtige Rolle, und zwar sowohl unter dem Aspekt der sicheren Gebäudes – sprich Anwesenheitssimulation, Zutrittskontrolle usw. – als auch unter dem Aspekt der Datensicherheit und der Datenhoheit.

Wir zeigen Lösungen sowohl für den Neubau als auch für den immer bedeutender werdenden Nachrüstmarkt. Die Highlights verteilen sich auf mehrere Räume, wobei wir unter anderem die Anordnung der Lösungen und die Besucherführung verbessert haben – lassen Sie sich überraschen.

»de«: Im Vergleich zur Vorgängerveranstaltung stellt die Light + Building das Thema Sicherheitstechnik bzw. vernetzte Sicherheit noch stärker in den Fokus. Spielt ­Sicherheitstechnik auch im E-Haus eine größere Rolle als bisher?

L. Hellmann: Das ist in der Tat der Fall, da unsere Kunden Lösungen im Bereich Sicherheitstechnik immer stärker nachfragen. Sicherheit ist eine Komponente, die wir bei Smart-Home-Lösungen immer berücksichtigen sollten. Daher zeigen wir auch im E-Haus verstärkt entsprechende Systeme, unter anderem eine Zutrittskontrolle mit Gesichts­erkennung, Alarmanlagen, mobil steuerbare Netzwerkkameras sowie Überwachungs­lösungen mit Wärmebildkameras.

Aus unserer Sicht ist es daher nur konsequent, dass die Light + Building das Thema stärker in den Fokus gerückt hat, wir begrüßen das.

»de«: Vor einem Jahr wurde die Wirtschaftsinitiative »Smart Living« gegründet, an der der ZVEH beteiligt ist. Ziel soll es sein, Deutschland zum Leitmarkt für Smart-Living-Anwendungen zu entwickeln. Sind hier schon erste Ergebnisse sichtbar, und werden diese auch auf der Messe ­gezeigt?
Die Light + Building 2018 steht vor der Tür
Die Light + Building 2018 steht vor der Tür
L. Hellmann: Der ZVEH gehört zu den Gründungsmitgliedern der Wirtschaftsinitiative »Smart Living« und treibt das Thema voran. Schon auf der IFA 2017 haben wir der Initiative zu mehr Wahrnehmung im Markt verholfen, mit einem entsprechenden Infocounter an unserem E-Haus. Auf der Light + Building wird die Initiative mit einem eigenen Stand vertreten sein. Dort halten die E-Handwerke eine faszinierende Anwendung für die Besucher bereit: Sie können mit einer Virtual-Reality-Brille ein animiertes Zuhause betreten und zahlreiche Funktionen über Gesten selbst steuern.

Wir unterstützen das Ziel der Initiative, Deutschland zum Leitmarkt für Smart-Living-Anwendungen zu entwickeln. Ich möchte aber auch betonen, dass es sich hier um einen sehr langfristig angelegten Prozess handelt. Einige wichtige Weichen wurden schon gestellt, doch das Erreichen eines so großen Ziels benötigt natürlich auch entsprechend Zeit – vor allem vor dem Hintergrund, dass die Partner der Initiative inzwischen aus vielen verschiedenen Bereichen kommen – vom Handwerk und der Industrie über die Wohnungswirtschaft bis hin zu Versiche­rungen.

Was das langfristige Ziel angeht, bin ich jedoch optimistisch. Da das Wirtschafts­ministerium die Initiative unterstützt, hat die Politik ein gesteigertes ­Interesse an dem Thema. Nun sind alle gefordert, die Umsetzung voranzutreiben. Wir sind dazu bereit.

»de«: Das E-Haus zielt von den Anwendungsszenarien primär auf den privaten Wohnungsbau, laut ZVEH-Konjunktur­umfrage spielen gewerbliche Kunden beim Elektrohandwerk aber eine ebenso große Rolle. Welche verbandlichen Informationsangebote gibt es in diesem Segment?

L. Hellmann: In der Tat geht es im E-Haus eher um das private Zuhause. Das liegt u.a. auch daran, dass wir mit dem E-Haus auch auf Endverbrauchermessen wie der IFA in Berlin präsent sind. Die Werbewirkung des E-Hauses im Rahmen der Berichterstattung von der Messe ist enorm. Alleine bei der letzten IFA waren wir mit unserem E-Haus rund 60 Minuten in der Fernseh-Berichterstattung präsent.

Doch selbstverständlich sind die dort gezeigten Lösungen auch in den gewerblichen Sektor übertragbar, denken Sie zum Beispiel an die Bereiche Energiemanagement, Sicher­heitstechnik oder Smart Building.

Darüber hinaus bieten wir auf der Messe weitere Unterstützung, unter anderem Informationsflyer oder Direktwerbebriefe, die unsere Mitglieder für den Kontakt mit dem gewerblichen Kunden einsetzen können. Im Marketingpool der ­Arge Medien stehen diese und viele weitere Materialien zum Download zur Verfügung.

»de«: Als eines ihrer »Top-Themen« bezeichnet die Messe die »Smartifizierung des Alltags«. Nun ist diese »Smartifizierung« nicht primär durch Elektro- und ­Gebäudetechnik getrieben. Sollte sich unsere Branche dennoch damit auseinandersetzen?

L. Hellmann: Unbedingt. Bei der Errichtung und dem Betrieb von intelligenten und vernetzten Gebäuden spielen Elektro- und Gebäudeautomation eine Schlüsselrolle. Die zunehmende Vernetzung und Digitalisierung von elektrotechnischen Installationen steigern die Arbeits- und Wohnqualität. Die Kunden wünschen sich ja heute smarte Lösungen. Daher müssen unsere Betriebe hier stets am Puls der Zeit sein und sollten auch mal über den »elektrotechnischen Tellerrand« hinausblicken, sich also mit der Smartifizierung auseinandersetzen.

Letztlich ist die Smartifizierung eine Ausprägung der Digitalisierung, deren Bedeutung für die E-Handwerke der ZVEH im ­vergangenen Jahr mit der »Agenda Digita­lisierung« zusammengefasst hat. Darin ­schildern wir, welchen Einfluss die Digitali­sierung auf die Arbeit der E-Handwerke hat und wie die Betriebe sich darauf einstellen müssen. Zahlreiche Chancen sind damit ­verbunden, wenn wir die Herausforderung annehmen und die Digitalisierung für uns und für unsere Kunden mitgestalten. Aufgrund seines technischen Know-hows kommt dem Elektrohandwerk hier eine Schlüssel­rolle zu. Wer soll es denn umsetzen, wenn nicht wir?

»de«: Angesichts der angespannten Fachkräftesituation im Handwerk einerseits und der zunehmenden Komplexität der Technik andererseits wird regelmäßig der Ruf nach vermeintlich »einfacheren« Lösungen laut – gerade im Bereich Smart Home. Ist das nicht eine Gratwanderung? Denn je Plug&Play-ähnlicher die Lösung, desto geringer die Wertschöpfung im Handwerk und desto geringer auch die Differenzierung gegen reine Do-it-yourself-Angebote.

L. Hellmann: Mit den meisten Plug&Play-Lösungen stoßen die Verbraucher doch irgendwann an Grenzen – speziell dann, wenn es um gewerkeübergreifende Lösungen geht. Spätestens dann greift der Kunde doch wieder auf einen Fachmann zurück. Insofern sehe ich diese Gefahr nicht. Gewerkeübergreifende, zukunftsfähige und kundenindividuelle Lösungen lassen sich aus meiner Sicht nur mit professionellen Systemen realisieren.

In der Praxis ist es doch so, dass sich die Betriebe auf ein oder zwei Systeme fokussieren und diese dann umfassend beherrschen. Daher halte ich auch das Thema »zunehmende Komplexität« für durchaus beherrschbar – regelmäßige Weiterbildung der Mitarbeiter natürlich vorausgesetzt, auch und gerade jetzt in Zeiten voller Auftragsbücher.

»de«: Gibt es aus Ihrer Sicht Bereiche, welche die Light + Building noch ergänzen könnte, um ihr Angebot für die Zielgruppe Elektrohandwerk abzurunden?

L. Hellmann: Das Messeangebot ist aus meiner Sicht rund und passgenau für unsere Fachbetriebe im Elektrohandwerk. Wichtig ist, dass sich die Messe ihre Flexibilität erhält und so auf aktuelle technologische Entwicklungen reagieren kann, so wie sie es dieses Mal mit dem Thema Sicherheitstechnik praktiziert. Interessant für unsere Branche ist ja nicht nur der Bereich Elektro- und Gebäude­technik, sondern selbstverständlich auch die Lichttechnik. Denn beide Bereiche ­wachsen durch die Digitalisierung des Lichts immer mehr zusammen. Beleuchtung stellt für unsere Betriebe noch ein großes Marktpotenzial dar, gerade der Renovierungsmarkt bietet hier noch jede Menge Chancen.

»de«: Die Messe hat über 2600 Aussteller, gleichzeitig haben die Unternehmer angesichts voller Auftragsbücher nicht beliebig viel Zeit für die Light + Building. Haben Sie Tipps zur Vorbereitung?

L. Hellmann: Jeder sollte sich individuell vorbereiten, um die Messezeit möglichst effektiv nutzen zu können. Dann ist es aus meiner Sicht auch in ein oder zwei Tagen zu bewältigen. Die Light + Building sollte bei jedem Betrieb einen festen Platz im Kalender haben. Denn hier findet sich alles das wieder, was für unsere Geschäftsfelder Relevanz hat. Aktuelle Trends zeigen sich nirgendwo so deutlich wie auf dieser Veranstaltung. Außerdem bietet die Messe eine perfekte Plattform zum Netzwerken.

Ich lade alle Betriebe ein, unseren Gemeinschaftsstand der E-Handwerke in Halle 8, Stand J60 zu besuchen.

»de«: Herr Hellmann, vielen Dank für das Gespräch.
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Über den Autor
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Dipl.-Ing. Andreas Stöcklhuber

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