Insgesamt bezeichneten gut drei Viertel der befragten Betriebe (77,3 %) ihre aktuelle Geschäftslage mit »sehr gut« oder »gut«. Dies ist der höchste Wert seit Beginn der Konjunkturumfragen im Handwerk vor fast 30 Jahren. Im Ausbauhandwerk, zu dem auch das Elektrohandwerk zählt, lag der Wert sogar bei 84,2 %. Viele Handwerksbetriebe meldeten entsprechend steigende Umsätze. So erzielten 40,2 % der Befragten im Vergleich zum Vorjahr ein Umsatzplus. Im Ausbauhandwerk lag dieser Wert bei 41,2 %. Nur wenige Handwerksbetriebe (6,7 %) verzeichneten rückläufige Umsätze. Der Saldo aus gestiegener gegen gesunkene Umsatzentwicklung stieg mit 33,5 % auf einen neuen Rekordwert. Die gute Wirtschaftslage im Handwerk dürfte sich im weiteren Jahresverlauf fortsetzen. Die Betriebe zeigen sich sehr zuversichtlich. 40,6 % der Befragten erwarten ein Umsatzwachstum, nur 4,0 % rechnen mit Einbußen. Die Kunden werden sich dabei allerdings auf steigende Preise für Handwerkerleistungen einstellen müssen. 60,3 % der befragten Betriebe und damit eine deutliche Mehrheit will Preiserhöhungen vornehmen. Insbesondere im Bau- und Ausbauhandwerk dürften die Preise weiter anziehen.
Beschäftigung und Investitionen wachsen
Den gegenwärtigen Auftragsboom kann das arbeitsintensive Handwerk nur mit mehr Personal bewältigen. So berichteten viele Betriebe von steigender Beschäftigung. 30,7 % der Befragten haben das Personal aufgestockt. Im Ausbauhandwerk liegt der Wert bei 32,2 %. Das Handwerk plant einen weiteren Beschäftigungsaufbau. Knapp jeder dritte Betrieb (31,3 %) will die Zahl der Mitarbeiter in den nächsten Monaten aufstocken. im Ausbauhandwerk sind es 32,5 %. »Es bleibt abzuwarten, ob der Aufschwung durch den zunehmenden Fachkräftemangel gebremst wird«, merkte Hauptgeschäftsführer Volker Ulbricht hierzu an. Die Unternehmen planen weitere Investitionen. Sechs von zehn Befragten (59,1 %) wollen investieren. Ein solch hoher Wert wurde in den letzten 20 Jahren noch nie erreicht. Das Hauptaugenmerk der Investitionstätigkeit im Handwerk liegt weiterhin auf Ersatzinvestitionen. Stärker als im Vorjahr soll aber in Rationalisierungen, z. B. für Kosteneinsparungen, investiert werden. Dabei finanzieren die Handwerksbetriebe ihre Investitionen trotz historisch niedriger Zinsen vielfach und stärker als im Vorjahr mit Eigenkapital.
Gute Zahlungsmoral – Rückgang der Insolvenzen
Die Zahlungsmoral der Kunden bewerten die befragten Betriebe weitgehend positiv. In den allermeisten Fällen erhalten die Handwerker innerhalb von 30 Tagen das Geld für eine erbrachte Leistung. Etwas länger sind die Zahlungsfristen aber offenbar bei Aufträgen für die öffentliche Hand geworden. Größere Forderungsausfälle hatten indes noch 10,0 % der Handwerksbetriebe zu beklagen. Weiter verbessert haben sich tendenziell die Eigenkapitalquoten im Handwerk. Mittlerweile melden 22,5 % der Betriebe eine hohe Eigenkapitalquote von über 30 % (Vorjahr: 21,2 %). Jeder dritte Handwerksbetrieb in Deutschland (32,5 %) erreicht weniger als 10 % Eigenkapitalquote. Weiter rückläufig entwickelten sich die Insolvenzen im Handwerk (minus 7,0 %). Insgesamt gab es im Handwerk im vergangenen Jahr 4.250 Insolvenzfälle. Der Rückgang war etwas stärker als in der Gesamtwirtschaft, weil es insbesondere im Baugewerbe deutlich weniger Insolvenzen gab. Ein leichtes Plus bei den Insolvenzen verzeichneten aber das Metall- und das Kfz-Handwerk.
Unternehmensnachfolge im Handwerk
Ein besonderer Schwerpunkt lag in diesem Jahr auf der Unternehmensnachfolge im Handwerk. Knapp die Hälfte der Befragten (43,4 %) beschäftigt sich bereits mit dem Rückzug aus dem Unternehmen bzw. hat den Übergabeprozess bereits in Gang gesetzt. Handwerksunternehmer, für die die Betriebsübergabe ein Thema ist, sind größtenteils zwischen 50 und 59 Jahre alt (49,2 %). Mehr als jeder Dritte (36,7 %) ist 60 Jahre oder älter. Oftmals hat bei diesen Betrieben der Übergabeprozess schon begonnen, während Jüngere zunächst vorausschauend Rat und Informationen einholen. Bei gut einem Fünftel der Betriebe (22,2 %) ist die Übergabe in den nächsten ein, zwei Jahren geplant. Die Mehrzahl der Betriebsinhaber im Handwerk (55,2 %) will sich in drei bis zehn Jahren aus der Unternehmensführung zurückziehen. Die größte Bedeutung hat im Handwerk dabei die Übergabe innerhalb der Familie (55,0 % der Befragten). In rund 42.000 Handwerksbetrieben in Deutschland ist der Inhaber bereits 60 Jahre oder älter. Für diese Unternehmen müssen in Kürze Nachfolger gefunden werden. Als größtes Problem werden dabei bürokratische Belastungen beim Betriebsübergang angesehen. 76,6 % der Befragten erwarten hier von der Politik Erleichterungen. Für die Befragung wurden im Januar und Februar 2018 insgesamt 1142 Handwerksunternehmen aus allen Regionen Deutschlands und aus den verschiedensten Branchen befragt.