Wenn möglich eigenen Strom laden Überall dort, wo die Photovoltaik nach wie vor ein stabiles Geschäft ist, finden auch Ladekonzepte für E-Mobile großen Anklang
Elektromeister Christian Freibott, Geschäftsführer von Eurotech Elektrotechnik in Velbert, hat uns dieses Bild zur Verfügung gestellt, welches er bei einem Kunden aufgenommen hat. Er verzeichnet eine deutliche Zunahme an Nachfragen für die Ladeinfrastruktur von Elektromobilen. Inzwischen macht er acht Angebote pro Woche. Das ist ungefähr eine Verdopplung innerhalb eines Jahres. Freibott beschäftigt sich seit 2013 intensiver mit der Elektromobilität. Von den 13 Mitarbeitern bei Eurotec sind heute drei Kollegen fachlich fit in Sachen Ladeinfrastruktur. Natürlich fährt der Elektrohandwerksbetrieb auch selbst elektrisch (Bild 2).
Darüber hinaus investierte das Unternehmen in Messtechnik. Das Messgerät Profitest Mxtra von Gossen Metrawatt dient zur Prüfung der Wirksamkeit von Schutzmaßnahmen an ortsfesten elektrischen Installationen nach Fertigstellung, Reparatur, Erweiterung und Wiederholungsprüfung insbesondere zur Erfüllung der DGUV Vorschrift 3. In Kombination mit einer speziellen Simulations-Box von Mennekes kann Eurotec ein rechtssicheres Prüfprotokoll bei jeder Inbetriebnahme einer Ladestation erstellen. Die Kopplung der Elektromobilität an die eigene Ökostrom-Produktion ist inzwischen für einen Teil der Interessenten ein wichtiges Thema (Bild 3). Als Partner von Sonne und Varta ist Eurotec auch auf diesem Gebiet bestens aufgestellt.
Eigenen Ökostrom zum Tanken nutzen
Ziele der neuen Lösung sind zum einen wichtige, zusätzliche Impulse für die Elektromobilität in Deutschland sowie zum anderen die Unterstützung im Vertrieb von PV-Anlagen, eSpeichern und Elektrofahrzeugen. SunnyDriver liefert dazu ein schlüsselfertiges Werkzeug, womit Solarteure, Installateure, Energieberater oder auch Autohäuser ihren Vertrieb unterstützen können. Dazu zählen etwa die Kundenansprache über das Trendthema Elektromobilität, die Erstellung von Gesamtkonzepten und Einzelauslegungen, den Vergleich von CO2-Bilanz und Wirtschaftlichkeit sowie die Vermittlung von Aufträgen im Netzwerk.
Der Blick auf die Entwicklung der Elektromobilität zeigt auch, dass elektrifizierte Gewerbeflotten immer attraktiver werden. Die Autoren einer Studie der Dekra und dem Institut für Automobilwirtschaft (IFA) erwarten, dass die Gesamtkosten eines Elektroautos inklusive Anschaffung, Strom, Wartung und Reparatur weiter sinken und 2020 sogar ohne zusätzliche staatliche Subventionen bereits um 3,2 % unter den Kosten eines Autos mit Verbrennungsmotor liegen. Gerade Wartung und Reparatur von Flottenfahrzeugen sind bei Unternehmen ein wachsender Kostenpunkt. Bei E-Autos fallen weniger Servicearbeiten an.
Wirtschaftlichkeit beginnt aber bereits bei der Anschaffung: Der Kaufpreis ist heute kaum noch ein Argument für Verbrenner und gegen Stromer. Vor allem Nutzfahrzeuge, die im Leasing betrieben und abgeschrieben werden können, werden in der Elektro-Variante für Unternehmen zunehmend günstiger. Für die sinkenden Preise verantwortlich sind neben Kaufprämien der Abverkauf höherer Stückzahlen, ein größeres Angebot sowie die zunehmend bezahlbare Technik. Beispiel Batteriekosten: 2010 kostete eine Kilowattstunde noch rund 600 €. Das Beratungsunternehmen Horváth & Partners hat errechnet, dass 2016 nur noch rund 225 € pro Kilowattstunde anfielen. 2020 könnte die Kilowattstunde sogar knapp unter 100 € kosten.
Bei allem Elan müssen letztlich auch die Mitarbeiter mitmachen – und das gelingt nur mit der entsprechenden Infrastruktur. »Die Akzeptanz der Mitarbeiter ist Erfolgsfaktor für die Elektrifizierung von gewerblichen Flotten«, sagt Ove Petersen, Geschäftsführer von GP Joule. Das Unternehmen hat die Umstellung auf Elektromobilität bereits vollzogen. »Laden muss für sie an den Unternehmensstandorten und Zuhause mit individuellen Ladelösungen möglich sein. Wer das noch mit eigener Ökostromerzeugung durch eine PV-Anlage auf dem Firmengelände verbindet, gestaltet die Umstellung noch nachhaltiger und wirtschaftlicher.«
Lösungen für das Lademanagement
Das größte Problem dürfte dabei der Gleichzeitigkeitsfaktor darstellen. Damit hatte auch Frank Hummel, Geschäftsführer von Hummel Systemtechnik aus Frickenhausen, bei so manchem Projekt zu kämpfen (Bild 4). Entsprechend den Anforderungen seiner Kunden konnten Hummel und sein Team ein eigenes Ladekonzept für Elektromobile mit dem Markennamen »Revolution E« entwickeln (Bild 5). Das von Hummel entwickelte Energiemanagement löst die meisten Probleme seiner Kunden.
Oft wird an Ladestationen schnellstmöglich geladen. Durch die Spitzenlasten entstehen Unternehmen hohe Kosten, da die Last dauerhaft bereitgestellt werden muss. Durch externes An- und Ausschalten einzelner Ladestationen wird versucht, die Spitzen abzufedern. Dies birgt aber die Gefahr, dass Fahrzeuge überhaupt nicht geladen werden. Diese Herausforderung hemmt bisher auch die Entwicklung der Ladeinfrastruktur.
Durch das Regeln der elektrischen Lasten kann die verfügbare Energie besser und direkter verteilt werden, die Elektroautos treten dann sozusagen als »Puffer« für die überschüssige Energie auf.
Dadurch entstehen keine Spitzenlasten mehr. So wird der ROI (Return of Investement) gesenkt und die Bereitschaft erhöht, in eine grüne Fahrzeugflotte zu investieren. Im InstantCharge-Modus kann die Revolution E-Ladestation dem Fahrzeug auch die maximal verfügbare Menge an Energie zur Verfügung stellen (bis 43 kW).