Vom 23. bis 25. Mai traf sich der Zentralverbands der Deutschen Elektro- und Informationstechnischen Handwerke (ZVEH) in München zu seiner Jahrestagung. Inhaltliche Schwerpunkte bildeten dabei der Einfluss der Digitalisierung auf die Märkte der E-Handwerke, die Weiterentwicklung der E-Marke sowie die Bedeutung der Gebäudetechnik bei der erfolgreichen Umsetzung der Energiewende.
Neun Gremiensitzungen, darunter die Mitgliederversammlung, Fachbereichssitzungen, ArGe Medien Gesellschafterversammlung sowie der E-Markenbeirat – boten breiten Raum, um die Ereignisse des vergangenen Jahr Revue passieren zu lassen und die Verbandsarbeit zugleich für das kommende Jahr auszurichten.
An den Sitzungen und Veranstaltungen nahmen hochrangige Vertreter aus Spitzenverbänden der Elektroindustrie, des Elektrogroßhandels, des Handwerks und aus der Versicherungswirtschaft teil. Zu den Gästen zählten unter anderen Hans Peter Wollseifer (Präsident des Zentralverbands des Deutschen Handwerks, ZDH), Holger Heckle (Vorsitzender des Bundesverbands des Elektro-Großhandels, VEG), Michael Ziesemer (Präsident des Zentralverbands der Elektrotechnik- und Elektronikindustrie, ZVEI) und Franz Xaver Peteranderl (Präsident der Handwerkskammer München und Oberbayern). Auch Vertreter aus befreundeten europäischen Handwerksorganisationen nahmen auf Einladung des ZVEH an der Jahrestagung teil.
Im Rahmen der Mitgliederversammlung referierte Dirk Palige (ZDH-Geschäftsführer) über die Auswirkungen des Koalitionsvertrages auf das deutsche Handwerk. Andreas Bettermann (Vorsitzender des Fachverbands Elektroinstallationssysteme im ZVEI) und Holger Heckle sprachen je ein Grußwort vor rund 300 Teilnehmern in der Öffentlichen Festveranstaltung über die Qualität der Partnerschaft des »dreistufigen Vertriebs«. Andreas Kuhlmann, Vorsitzender der Geschäftsführung der Deutschen Energie-Agentur (dena) skizzierte in seiner Festrede von Andreas Kuhlmann die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Umsetzung der Energiewende und bezeichnete die Elektrohandwerke als wichtige Säule der Energiewende .
Deutlich mehr Auszubildende in den E-Handwerken
ZVEH-Präsident Lothar Hellmann legte auf der Mitgliederversammlung ein besonderes Augenmerk auf das Thema Nachwuchs und Ausbildung. Eine qualifizierte Ausbildung sei unverzichtbar, da die Aufgaben rund um die Geschäftsfelder Energiemanagement, Effizienzsteigerung und Gebäudeautomation durch die Digitalisierung immer anspruchsvoller würden. Umso mehr freute es Hellmann, dass es im vergangenen Jahr erneut gelungen ist, die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge im E-Handwerk signifikant zu steigern. Nach einem Plus von 4,7 % im Jahr 2015 und 3,2 % im Jahr 2016 hat sich der Wert nun um 5,9 % erhöht. »Damit liegen wir deutlich über den Zuwächsen im Gesamthandwerk (+ 1,4 %). Die Zahl der Auszubildenden hat nun die Marke von 41.500 (+ 3,4 %) überschritten. Unsere Ausbildungsberufe und die damit verbundenen Zukunftsperspektiven sind attraktiver denn je für die Jugend. Die gute E-Zubis-Kampagne steuert ein Übriges bei«, so Hellmann.
Trotz der erfreulichen Erfolge in der Nachwuchssicherung arbeiten die Gremien des ZVEH intensiv an einer Novellierung der Ausbildungsberufe, um die Ausbildung noch passgenauer auf die Herausforderungen der Digitalisierung auszugestalten.
Weiterentwicklung der E-Marke
Mit Blick auf die erfolgreiche Markenpolitik der E-Organisation erläuterte Hellmann die in den vergangenen zwei Jahren erarbeitete Weiterentwicklung der E-Marke. Es ist weiterhin oberstes Ziel, auf das Qualitätskonzept zu setzen. E-Marken-Betriebe werben daher demnächst mit dem Logo »Premium E-Marken-Betrieb«, das auf die überdurchschnittlich hohe Qualität der Dienstleistungen der Markenbetriebe hinweist. Gleichzeitig wurde aber auch die Sub-Marke »Innungs-Betrieb« entwickelt, mit der Innungsmitglieder ihre Zugehörigkeit zur E-Organisation signalisieren können. »Mit dieser Weiterentwicklung wird erstmals erreicht, dass die E-Marke weiter gestärkt und zugleich für alle Innungsmitglieder zum gemeinsamen Dach der E-Organisation wird«, so Hellmann.
Politische Erfolge
Als Erfolg in der politischen Interessenvertretung des ZVEH hob Hellmann das Inkrafttreten des neuen Mängelgewährleistungsrechts hervor. Handwerkliche Unternehmen können nunmehr auch die Aus- und Wiedereinbau-Kosten im Gewährleistungsfall von der Vorhandelsstufe einfordern. ZDH und ZVEH hatten sich im Schulterschluss für die Änderungen stark gemacht. Die von den Herstellern befürchtete Flut von Gewährleistungsansprüchen blieb bislang aus. Er betonte zugleich, dass der Abschluss der vom ZVEH angebotenen Haftungsübernahmevereinbarungen (HÜV) für die Industrie nach wie vor interessant ist, da mit der HÜV ein geregeltes Verfahren direkt zwischen Handwerksbetrieb und Hersteller geschaffen wird.
Mit Blick auf den Koalitionsvertrag warnte Hellmann allerdings davor, die Bedeutung der Gebäudetechnik nicht aus den Augen zu verlieren. Das Gelingen der Energiewende, der Sektorenkopplung und die »Smartifizierung des Alltags« lassen sich nur mit modernster Gebäudetechnik erreichen.
Einen besonderen Dank richtete der ZVEH-Präsident an die Vertreter der elektrohandwerklichen Organisation in den Selbstverwaltungsgremien der Berufsgenossenschaft Energie Textil Elektro Medienerzeugnisse (BG ETEM). Auch aufgrund ihres Einsatzes wird der Beitragsfuß erneut gesenkt. Der Durchschnittsbeitrag wird zukünftig 0,76 Cent je 100 Euro Lohnsumme anstatt 0,79 Cent betragen.
Für ihre Leistungen im Rahmen der vergangenen Deutschen Meisterschaften der E-Handwerke (17. bis 18. November 2017) erhielten vier Sieger viel Zuspruch. Präsident Hellmann bedankte sich zudem bei dem Chef-Organisator des Wettbewerbs Manfred Köhler für seinen Einsatz in der Nachwuchsförderung.
Die nächste ZVEH-Jahrestagung findet vom 12. bis 14. Juni 2019 in Berlin statt.