Die Elektromaschinenbauer trafen sich zu der 21. internationalen Fachtagung, dieses Mal im Hotel Lindner, nahe dem Wahrzeichen Hamburgs, dem Michel. Neben den treffend ausgewählten Fachvorträgen fand zeitgleich die schon obligatorische und informative Fachausstellung mit praktischen sowie hilfreichen Tipps und Ratschlägen für die tägliche Berufspraxis zu Messtechnik, Betriebssoftware und Zusatzausrüstungen zu Antrieben statt.
Durch die Veranstaltung führte Dipl.-Ing. (FH) Thomas Bürkle, Vizepräsident und Sprecher des Bereichs Elektromaschinenbau im ZVEH. Ebenso begrüßte Ulrich Mietschke, Landesinnungsmeister des Fachverbands Elektro- und Informationstechnik, Schleswig Holstein die Gäste (Bild 1). Eingeladen hatte die Wirtschaftsförderungsgesellschaft der Elektrohandwerke mbH (WFE), vertreten durch Herbert Christ, Referatsleiter Technik. Ziel der WFE ist die Förderung und Fortbildung der elektro- und informationstechnischen Innungsbetriebe. Einen herzlichen Dank geht auch an Ilona Klassen (ZVEH), die sich für die Organisation der Veranstaltung tatkräftig eingesetzt hat (Bild 2).
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T. Bürkle begrüßte auch seine Amtskollegen aus Österreich und der Schweiz, Ing. Robert Heiszenberger (Bild 3) und Adolf Marty (Bild 4). Ing. R. Heiszenberger, Bundesinnungsmeister der Mechatroniker (WKO) in Österreich, äußerte in seinen Grußworten: »Ein bisschen habe ich den Eindruck, dass – so wie in Hamburg containerschiffsweise neue Waren hereinkommen – auf uns die neuen Technologien zukommen. Hier die Übersicht zu bewahren, gehört auch nach meinem Verständnis zu unseren Aufgaben als Standesvertretung.« Adolf Marty, Präsident des Schweizerischen Verbands der Elektromaschinenbaufirmen (SEMA) betonte in der Ankündigung der Veranstaltung: »Vernetzung und Energie, Steuerung, Regelung: Begriffe, die in der Antriebstechnik nicht zu trennen sind, im kleinen Mikroantrieb und beim Kraftwerk, das die Energie in den Stromverbund einspeist.« Damit unterstrichen beide die zunehmende Bedeutung der Digitalisierung, auch im Elektromaschinenbau. T. Bürkle stellte Daniel Schmidt als Nachfolger von Herbert Christ vor (Bild 5). Christ wird aus Altersgründen Ende des Jahres sein Amt im ZVEH niederlegen.In der Foyerausstellung waren wieder bekannte sowie neue Unternehmen vertreten, wie MG Software, RM-Prüftechnik GmbH, Schleich GmbH, Synflex Elektro GmbH sowie Ziemer GmbH (Bild 6).
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Partnerprogramm
Die Elbphilharmonie – auch »Elphi« genannt – ist ein neues Wahrzeichen der Stadt Hamburg, mitten in der Speicherstadt im Hafengebiet. Es beherbergt in erster Linie die Konzertsäle und darüber hinaus Hotel- und Gastronomie sowie Eigentumswohnungen. Man hat auf den früheren Kaiserspeicher (neugotische Backsteinarchitektur) ein neues Gebäude mit Glasfronten errichtet, dessen geschwungene Dachform an Segel und Wasserwellen erinnern soll. Die Eröffnung fand im Januar 2017 statt.
Das Rahmenprogramm
Gala-Programm und Grußworte
T. Bürkle übergab auch Grußworte an seine Amtskollegen Robert Heiszenberger und Adolf Marty (Bild 9). Nach dem Sektempfang im Foyer Elbkuppel konnten die Gäste einen grandiosen Blick über den Hamburger Hafen genießen. Auch für eine musikalische Unterhaltung wurde gesorgt.
Die Fachtagung – das Programm
Die diesjährige Fachtagung stand u. a. im Zeichen der Digitalisierung.Synchron-Reluktanz-Motor
Eröffnet wurde die Fachtagung mit dem Vortrag von Klaus Allgaier, Leiter Branchenmanagement – Motors & Drives, ABB Automation, Products GmbH, Hamburg. In seinem Vortrag ging er auf die Funktionsweise der Synchronreluktanzmotor-Technologie ein. Zunächst verglich er die EI-Klassen und stellte die Wirkungsgrade bei Netzbetrieb gegenüber. Ein Standardstator und Spezialrotor plus einen Standardfrequenzumrichter mit Software für Synchronreluktanzmotoren bietet ein abgestimmtes Antriebspaket (Bild 10). Die Verluste werden mit dieser Technik um bis zu 40 % reduziert, verglichen mit der Effizienzklasse IE2.Smart Motor-Digitalisation
Ing. Roland Pürner, Leiter Quotation & Support Large Drives, Siemens AG, Process Industries and Drives Division, Nürnberg, setzte die Vortragsreihe fort. Simotics-Niederspannungsmotoren von Siemens sind mit funktionaler Intelligenz ausgestattet und übermitteln die wesentlichen Betriebsdaten direkt an die »Mindsphere«, dem Cloud-basierten, offenen IoT-System (Bild 11). Die digitale Zustandsanalyse des Motors innerhalb der Anlage erlaubt Diagnosen, um unvorhergesehene Zwischenfälle frühzeitig zu erkennen.Die berechneten Werte sind mechanische Zustände, die Temperatur/Kühlung, die Drehzahl, die Last, der Betriebszustand, die Betriebszeit sowie die Anzahl der Anläufe.
Pumpenmotor und Digitalisierung
Maik Benjamin Maibaum, Grundfos GmbH, Erkrath, griff ebenfalls das Thema »Digitalisierung« auf und stellte Lösungen und Businessmodelle für den Einsatz von Pumpen vor (Bild 12). Maibaum gab eine Übersicht zu »Effizienz-Verordnungen« in der Pumpentechnik.Das Produkt reagiert auf Basis der gewonnenen Daten selbstständig.
- Selbständige Maßnahmen zur Steuerung.
- Das Produkt verfügt über einen Zugang zum Internet.
- Daten- und Informationsaustausch als integraler Bestandteil.
- Vollständige Eingliederung in IT-Service-Infrastruktur.
- Verkauf von Produktfunktionen.
EcoStruxure Augmented Operator Advisor
Dipl.-Ing. Christian Arhelger, Schneider Electric GmbH, Ratingen, referierte über die Unterstützung bei Betrieb und Wartung einer Maschine. Mit dem System »EcoStruxure Augmented Operator Advisor« (intelligente Bedienung, Bild 13) bietet Schneider Electric eine virtuelle Bedienungshilfe an.Sie ist eine webbasierte Plattform, die bei folgenden Aufgaben zur Anwendung kommt:
- Das System stellt immer die passende Dokumentation zur Maschine zur Verfügung.
- Sie zeigt immer den aktuellen Schaltplan.
- »How-To-Do-Videos« zeigen dem Techniker, was im Augenblick durchgeführt werden muss.
- Sie stellt wertvolle Wartungsinformationen zur Verfügung.
- Sie leitet den Bediener Schritt-für-Schritt durch zu die zu erledigenden Aufgaben.
- Sie liefert Hilfestellung bei Reparatur und Wartung.
- Sie ist eine Einrichthilfe bei Formatwechsel und Werkzeugwechsel.
Effektiver Schutz vor Lagerschäden durch Stromdurchgang
Versicherungsrelevante Schadensfälle bei Motoren, Generatoren und Antrieben
51 % der Schäden führen auf Lagerschäden zurück. Der Rest verteilt sich auf Schäden am Stator (16 %), auf externe Einflüsse (16 %), an der Rotorachse (5 %) und Wellenkupplung sowie weitere Schadensgründe. Dr. Hillmann wies bei diesen Beispielen darauf hin, was Betriebe des Elektromaschinenbaus zur rechtlichen Absicherung beachten sollten.
One-Key – Digitalisierung der Baustelle
Claude Aufrecht, Manager Training und Anwendungsbereich, Techtronic, Industries ELC GmbH, Winnenden, stellte das Bestandsmanagementsystem »One-Key« vor, das alle im Einsatz befindlichen Geräte ortet und verfolgt. Ein Statistik besagt: Pro Jahr investiert ein Betrieb 40 h für die Werkzeugsuche, und ein Werkzeug geht durchschnittlich verloren. Das muss nicht sein. Das Bestandssystem bietet eine individuelle Steuerung, Ortung und Verwaltung der eingesetzten Werkzeuge über Smartphone an.Branchensoftware
Peter Hoffmann, Key Account Manager / Leiter Standort Frankfurt, Ziemer GmbH, Piding, stellte eine Branchensoftware vor für den Elektromaschinenbau. Es handelt sich dabei um Planungs- und Projektierungssoftware, Kalkulationsgrundlage für das Elektro- und Blitzschutzhandwerk, Kaufmännische Software, sowie Software für das Qualitätsmanagement nach DIN ISO 9001.Fazit
Es war eine gelungene Veranstaltung, in der Impulse gesetzt wurden, um ema-Betriebe in Deutschland, Schweiz und Österreich für das Thema Digitalisierung zu sensibilisieren und das benötigte Handwerkszeug mitzugeben.Adolf Marty lud zur nächsten internationalen ema-Tagung vom 21. – 23. Mai 2020 an den Vierwaldstättersee in die Schweiz ein.
Heribert Walz (FEH NRW) lud zur nächsten nationalen ema-Tagung vom 9. – 11. Mai 2019 nach Aachen, NRW, ein.