Home Gebäude+Vernetzung Gebäude+Vernetzung Das intelligente Haus – komfortabel, sicher, preiswert

Kundenwünsche im Smart Home

Das intelligente Haus – komfortabel, sicher, preiswert

Dipl.-Ing. Frank Völkel
Experte für das Thema Smart Home und Geschäftsführer der Smartest Home AG, welche die Konzeption, Planung und ­Programmierung von intelligenten Häusern übernimmt. Sein Youtube-Channel 
»Smartest Home« erläutert Bauherren die Vorteile eines smarten Zuhauses.
Dipl.-Ing. Frank Völkel Experte für das Thema Smart Home und Geschäftsführer der Smartest Home AG, welche die Konzeption, Planung und ­Programmierung von intelligenten Häusern übernimmt. Sein Youtube-Channel »Smartest Home« erläutert Bauherren die Vorteile eines smarten Zuhauses.
Mit seiner Firma »Smartest Home« erfüllt Frank Völkel die Kundenwünsche hinsichtlich des Smart Homes. Mit ihm sprachen wir u. a. darüber, was Kunden heute wirklich wollen, und wie sich die Kostenseite darstellt.

»de«: Herr Völkel, Wohnen in Deutschland ist kostspielig, Bauen auch. Sie plädieren für das »intelligente« Wohnen, für das »mitdenkende« Haus, für das Smart Home. Macht ein Smart Home die Sache nicht noch viel teurer?

F. Völkel: Ja, Wohnen kostet. Aber es ist in Deutschland immer noch preiswerter als beispielsweise in der Schweiz oder in England. Natürlich ist Bauen kostspielig. Doch wer von Anfang an smart plant, baut sehr günstig. Man muss die ganze Laufzeit der Immobilie mit einrechnen.

»de«: Vielen Menschen ist der Gedanke ­an ein per Homeserver gesteuertes Haus unangenehm. Können Sie verstehen, dass manche Kunden sagen: So etwas will ich nicht, weil sie das Gefühl haben, in gewisser Weise »fremdbestimmt« zu sein?
Über den Lebenszyklus betrachtet amortisiert sich ein Smart Home
Über den Lebenszyklus betrachtet amortisiert sich ein Smart Home
F. Völkel: Lassen Sie mich dazu ein Beispiel aus der Autoentwicklung anbringen: Servolenkung, Zentralverriegelung, Klimaanlage, Tempomat, Abstandsregelung etc. – all das gibt es, und niemand möchte darauf verzichten. Heutzutage sind diese Dinge völlig gängig und akzeptiert. Die technischen Features sind den Menschen bekannt, also vertrauen sie ihnen.

Die meisten Häuser hingegen entsprechen dem Stand der 1950er Jahre. Die Menschen kennen leider die Möglichkeiten nicht, die ihnen ein Smart Home bietet. Ankreiden muss man das meines Erachtens der Mainstream-Presse, die ständig über Risiken und Gefahren schreibt und die Chancen nicht benennt. Manche Menschen haben richtiggehend Angst, ihr Haus zu vernetzen. Dabei hat das zunächst einmal rein gar nichts mit dem Internet zu tun und der Gefährdung persönlicher Daten.

»de«: Darf ich fragen, wie Sie wohnen?
Einfache Bedienbarkeit und smarte Lösungen sind kein Widerspruch
Einfache Bedienbarkeit und smarte Lösungen sind kein Widerspruch
F. Völkel: Ich habe 2008 das erste Smart Home im Landkreis München gebaut. Dieses Haus bietet ein ganzjährig angenehmes Raumklima, höchsten Wohnkomfort, erzeugt zweimal mehr Energie als es benötigt und bietet hohe Sicherheit. So verriegelt sich die Haustüre automatisch und wird permanent überwacht.

Der Innenbereich reagiert mit Stimmungsbeleuchtung – je nachdem, wer zu welcher Uhrzeit nach Hause kommt. Es gibt Multiroom Audio, also unsichtbare Lautsprecher in jedem Raum. So wandert die Musik mit, wenn ich einen Raum verlasse. Das Haus hat eine Wärmepumpe und ganz generell einen Energiebedarf von 20 Wh/m². Über die gesamte Quadratmeterzahl haben wir dann in etwa den Stromverbrauch von zwei Bügel­eisen. Und das bei tiefsten winterlichen Temperaturen.

»de«: Gibt es aus Ihrer Sicht schon ausreichend viele Fachkräfte, die Leistungen für ein Smart Home anbieten können?

F. Völkel: In der Tat herrscht Personalmangel. Die momentane Situation am Markt gleicht eher Insellösungen: In jedem Gewerk erzählt der jeweils zuständige Handwerker von seinen Empfehlungen.

Meine Firma denkt an das gesamte Gebäude. Wir übernehmen Planung, Konzeption und Programmierung. Man muss für dieses Thema brennen. Deutschland steht hier leider noch ganz am Anfang eines wunderbaren ­Prozesses. Momentan bewegen sich die Anfragen, die wir haben, zumeist im gehobenen Segment. Ich würde mir eine Verschiebung in die Mittelklasse wünschen.

»de«: Aber die meisten Personen wohnen heute in Häusern ohne smarte Vernetzung. Kann man denn die Gebäude auch schrittweise nachrüsten?

F. Völkel: Möglich ist alles, doch ist die Sanierung natürlich ungleich teurer. Beim Smart Home sind alle Features versteckt – also in Boden, Wand und Decke eingebaut. Das bedeutet eben, man müsste alle Wände und gegebenenfalls den Boden aufreißen. Das ist viel mehr Aufwand, als wenn man es im Neubau gleich mit vorsieht.

»de«: Dann mal konkret: Wieviel Geld muss man für einen smarten Neubau in die Hand nehmen?

F. Völkel: Etwa 8 … 10% der gesamten Baukosten kommen hinzu.

»de«: Ich möchte in meinem neuen Haus vor allem Energie sparen. Welche Möglichkeiten habe ich?

F. Völkel: Die Energieeinsparung ist der integrative Bestandteil eines Smart Home. Sensoren und Präsenzmelder helfen bei der ­automatischen Energieeffizienz. Als Beispiel: Die Lichter sind nur in den Räumen an, in denen sich jemand aufhält, die Heizung sowieso. Auch die Lüftungsanlage richtet sich nach den Bewohnern. Im Außenbereich geht das Licht nicht gleich bei Dunkelheit an, sondern nur, wenn jemand kommt oder geht.

»de«: Unsere Gesellschaft wird immer älter. Barrierefreiheit ist ein wichtiger Aspekt. Was hätte ein Smart Home hier zu bieten?
Eine Lichtplanung ist Bestandteil der Kundenberatung
Eine Lichtplanung ist Bestandteil der Kundenberatung
F. Völkel: Ein Smart Home ist gut dazu geeignet, bis ins hohe Alter darin zu leben. Das Haus ist so programmiert, dass mir viele ­Tätigkeiten abgenommen werden. Licht, ­Heizung, Herd schalten sich automatisch ab. Die Sensoren können erkennen, ob jemand gestürzt ist oder zu lange in gleicher Position verweilt. Man kann bestimmen und einstellen, wen der Alarm in einem solchen Fall ­anruft. Die Tür öffnet sich durch Fingerprint, von innen kann man sie mithilfe eines Motorschlosses automatisch öffnen, nachdem man den Besucher per Kamera identifiziert hat.

»de«: Sorgt das »intelligente« Haus auch für mehr Sicherheit?

F. Völkel: Das ist ein ganz wichtiger Punkt unserer Kunden. Die unsichtbaren Kameras sorgen sowohl im Eingangs- als auch im Gartenbereich für Transparenz. Noch bevor überhaupt jemand ans Gebäude herantritt, erscheint er bereits auf dem Bildschirm.

Man kann sich eine Paniktaste am Bett in­stallieren lassen, die im schlimmsten Fall eine Sirene auslöst, im ganzen Haus Licht einschaltet und alle Rollläden hochfährt. Auch der Einbau eines Panikraums ist möglich. Darin können die Bewohner so lange ausharren, bis die – automatisch gerufene – Polizei eintrifft.

»de«: »Smart Garden« ist auch ein Stichwort, das man immer häufiger hört. Was ist darunter zu verstehen?

F. Völkel: Der Garten ist aus meiner Sicht der am meisten vernachlässigte Bereich bei der Konzeption und Planung. Im Smart Garden sorgt ein unterirdisch verlegtes Bewässerungskonzept dank Messung der Bodenfeuchte stets für die richtige Menge an Wasser. Gegossen wird nur, wenn die Sonne nicht scheint. Einbezogen wird auch die Wettervorhersage: Wenn für morgen Regen angekündigt ist, benötigt man heute weniger Wasser. Vor Wintereinbruch wird das Leitungssystem geleert, damit es nicht platzt – natürlich auch automatisch.

»de«: Herr Völkel, vielen Dank für das Gespräch.
Forum »Smart Home«
Frank Völkel wird auch als Referent und ­Moderator zum Thema Smart Home am ­25. und 26.10.2018 auf der Messe »Rifa« von Richter+Frenzel in Nürnberg sprechen. Fega & Schmitt ist Kooperationspartner und stellt auf der Messe aus. Weitere Details unter www.rifa-messe.de.
 
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Über den Autor
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Tina Keller-Stadelmann

München

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