Referenzobjekte an der Mosel

Neubau und Sanierung mit der Wärmepumpe

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Auf einen Blick Die Wärmepumpe hat sich im Markt etabliert und stellte im letzten Jahr die am zweithäufigsten verbaute Heizungsart in Deutschland dar und konnte auch in diesem Jahr weiter zulegen

Dass Projekte mit der Wärmepumpe sowohl im Neubau als auch in der Sanierung erfolgreich und wirtschaftlich umgesetzt werden, zeigt sich auf einer Projektrundreise des BWP
Die Bausubstanz an der Mosel ist zu einem großen Teil in die Jahre gekommen und mitunter schon mehrere Jahrhunderte alt. Dennoch wollen die Bewohner solch alter Gebäude natürlich wenn möglich nicht auf modernen und wirtschaftlich sinnvollen Komfort verzichten.

In der Villa Beilstein wohnen Gäste des kleinen Moselortes Beilstein (Bild 1). Das historische Gasthaus wird seit kurzem mit einer Sole-Wasser-Wärmepumpe beheizt (Bild 2). Dank der hochwertigen handwerklichen Arbeit der Fa. Wagner Gebäudesystemtechnik harmoniert die Installation mit der Gebäudesubstanz. Elektromeister Bernd Wagner ist zertifizierter Wärmepumpeninstallateur und verbaut mit seinem Team zahl­reiche Wärmepumpen.
Bild 1: Die Villa Beilstein wird in der achten Generation als Gasthaus betrieben
Bild 1: Die Villa Beilstein wird in der achten Generation als Gasthaus betrieben
Da er in seinem Unternehmen auch IT- und KNX-Spezialisten ­beschäftigt, kann er komplexe Lösungen für die Gebäudetechnik anbieten. Für die Villa Beilstein wurde eine reversible Wärmepumpe des schwedischen Herstellers Nibe ausgewählt.

Die Sole-Wasser-Wärmepumpe kann sowohl heizen als auch kühlen und damit im Sommer an heißen ­Tagen für die Gebäudekühlung eingesetzt werden. Die Wärmepumpe bietet der Eigentümerfamilie natürlich noch weitere Vorteile: Neben einer deutlichen Kosten­ersparnis bei den Verbrauchskosten gegenüber fossilen Heizgeräten inte­griert sich die Heizlösung auch in das nachhaltige Angebot des Hotels, das neben den für die Moselregion obligatorischen Weinproben auch Wanderungen und weitere naturnahe Aktivitäten vermittelt.

Während es für Bernd Wagner in Beilstein um die Sanierung von denkmalgeschützten Bestand ging, konnte er am berühmten ­Nürburgring eine ganz andere Perspektive einnehmen.

Hier wollte der Rennstall Black Falcon einen neuen Verwaltungstrakt mit Showroom schaffen (Bild 3) und die Arbeitsbedingungen in der Tiefgarage verbessern. Wagner empfahl dem Rennstall ein passendes energetisches Konzept: Eine erdgekoppelte Wärmepumpe vom Typ Nibe Fighter 1330 mit insgesamt 47,8 kW Leistung (Bild 4) sollte in Verbindung mit Fußbodenheizungen (in den Präsentations- und Arbeitsräumen) und Deckenstrahlplatten in der Tiefgarage für ein optimales Klima zu geringsten Verbrauchskosten sorgen.

Die Bereitschaft der Geschäftsführung zu dieser Investition zahlt sich aus: Bereits heute hat die Anlage aus dem Jahr 2012 die dafür nötigen Mehrinvestitionen amortisiert. Seither spart der Rennstall bei den Heizenergiekosten jährlich eine fünfstellige Summe, die der Optimierung der Strecke zu Gute kommt. Die Mitarbeiter sind im Winter nun auch seltener krank und leistungsfähiger, da die Fußbodenheizung ein deutlicher Komfortgewinn gegenüber der Deckenheizung von früher bringt, wo es oft unangenehm kalt und zugig unter den Rennwagen war.

Bilder 2 bis 4

Ein gemeinsamer Erfolg von Rennstall und Heizungsbauer, der viel Know-How erfordert. Elektromeister Wagner erläutert: »Die Wärmepumpe ist deswegen so effizient, weil sie mit geringen Vorlauftemperaturen extrem nah am energetischen Optimum arbeitet. Damit ergeben sich aber auch besondere Anforderungen, die ein Planer oder Installateur unbedingt kennen sollte.«

Für ein flächendeckend hohes Niveau bei Planung und Dimensionierung von Wärmepumpenanlagen hat der Bundesverband Wärmepumpe (BWP) mit dem Verein Deutscher Ingenieure (VDI) eine Schulung zum Sachkundigen für Wärmepumpensysteme nach VDI 4645 entwickelt. Diese Schulungen werden von Herstellern oder anderen Schulungspartnern angeboten.

Auch Bernd Wagner hat die Sachkundigen-Fortbildung bereits fest eingeplant: »Für mich ist es wichtig, immer auf dem neuesten Stand zu bleiben, um für meine Kunden optimale Ergebnisse zu liefern«, so der Elektromeister.

Ferienwohnung mit Showroom-Qualität

Bild 5: Naturnähe und Ausblick werden 
in der Ferienwohung Panoramablick durch 
modernste Gebäudetechnik komplettiert; Quelle: Frank Börsch
Bild 5: Naturnähe und Ausblick werden in der Ferienwohung Panoramablick durch modernste Gebäudetechnik komplettiert; Quelle: Frank Börsch
Die Gäste der Ferienwohnung Panoramablick in Nickenich am Laacher See in der Eifel sind begeistert nach ihren Aufenthalten (Bild 5). Das liegt nicht nur an dem herrlichen Ausblick und der schönen Landschaft, sondern vor allem auch an der vorzüglichen Ausstattung der Ferienwohnung. Vermieter Frank Börsch hat den Neubau seiner Ferienwohnungen auch dazu genutzt, zu zeigen, was moderne Gebäudetechnik heute leisten kann.

Der Inhaber und Geschäftsführer eines Kälte-Klima-Fachbetriebes hat jahrelange ­Erfahrung beim Einsatz von Wärmepumpen und entschied sich daher auch hier für dieses System.

Zum Einsatz kam eine Luft-Wärmepumpe von Mitsubishi Electric (Bild 6). Die 8-kW-Maschine reicht aus, um die 240 m2 Nutzfläche ganzjährig zu heizen bzw. zu kühlen. Erreicht wird dies auch durch die Kombination mit Flächenheizungen. Börsch erläutert: »Flächenheizungen erlauben eine sehr niedrige Vorlauftemperatur. Hier kann die Wärmepumpe ihre Stärken voll ausspielen.«
Bild 6: Die Luft-Wärmepumpe ist in der ­Kombination mit der Flächenheizung besonders effektiv; Quelle: Frank Börsch
Bild 6: Die Luft-Wärmepumpe ist in der ­Kombination mit der Flächenheizung besonders effektiv; Quelle: Frank Börsch
Und sie besitzt einen großen Vorteil gegenüber allen anderen Heizsystemen: Im Sommer kann sie auch kühlen. Somit steigere die Wärmepumpe in Verbindung mit Flächen­heizungen den Wohnkomfort erheblich: »Egal ob Fußboden, Wand- oder Deckenheizung: Die klimaschonende Wärme oder Kälte kommt direkt an der Haut an – das empfinden auch die Feriengäste als sehr angenehm.« Darüber hinaus verbessert sich durch die moderne Klimatechnik auch die CO2-Bilanz des Gebäudes. Gerade für umweltbewusste Urlauber ein großes Plus, weiß F. Börsch: »Die hier eingebaute Technik ergänzt sich perfekt mit dem nachhaltigen, naturnahen Tourismus, der am Laacher See immer beliebter wird.«

Hochwassersicher Heizen

Bild 7: Das denkmalgeschützte Hotelgebäude wurde umfassend 
energetisch saniert; Quelle: Novelan
Bild 7: Das denkmalgeschützte Hotelgebäude wurde umfassend energetisch saniert; Quelle: Novelan
Das Thema Hochwasser ist an der Mosel ein wichtiges Kriterium bei den Investitionsentscheidungen. In unmittelbarer Ufernähe wird dies natürlich besonders brisant. So auch für die Familie Melsheimer, die das Hotel Villa Melsheimer in Reil betreibt. Das Anwesen im Fachwerkstil mit drei Gebäudeteilen – dem »Stammhaus«, der »Villa« und dem im 16. Jahrhundert erbauten »Müllehaus« wurde von Familie Melsheimer erworben und aufwendig zum 4-Sterne Hotel renoviert (Bild 7).

Nach der Renovierung war der nächste Projektabschnitt, in das Hotel ein energieeffizientes Heizsystem zu integrieren, welches die Heizkosten gegenüber der bisherigen ­Öltechnik erheblich reduziert und sich ökologisch in die naturverbundene Region einfügt. Die Entscheidung fiel dabei auf zwei Luft/Wasser-Wärmepumpen des Herstellers Novelan mit jeweils 14 kW und 31 kW Heizleistung (Bild 8).
Quelle: Novelan
Quelle: Novelan
Mittlerweile werden alle 800 m2 des 4-Sterne Hotels erneuerbar beheizt. So werden die kleinere Luft/Wasser-Wärmepumpe und ein Trennpufferspeicher für die Fußbodenheizung auf 180 m2 genutzt. Ein Trennpufferspeicher in Verbindung mit dezentralen Frischwasserstationen versorgt die Warmwasserbereitung sowie den Jacuzzi im Außenbereich mit ausreichend Energie.

Die größere der beiden Luft/Wasser-Wärmepumpe und zwei Trennpufferspeicher bedienen die neuverlegte Fußbodenheizung im gesamten Gastronomiebereich, acht Fremdenzimmer sowie die Frischwasserstation für die Warmwasserbereitung der Küche und der WC-Anlage.

Abwärme sinnvoll nutzen

Das Strahlentherapiezentrum am Kemperhof in Koblenz besteht aus einem Praxisgebäude und einer Bunkeranlage. Das Praxisgebäude hat drei Stockwerke und die Bunkeranlage besteht aus drei einzelnen Bunkern, in denen unter anderem CT-Geräte untergebracht sind.
Bild 9: Drei Wärmepumpen sorgen im Strahlentherapiezentrum am Kemperhof energieeffi­zient für Wärme und Kälte; Quelle: Wagner Gebäudesystemtechnik GmbH
Bild 9: Drei Wärmepumpen sorgen im Strahlentherapiezentrum am Kemperhof energieeffi­zient für Wärme und Kälte; Quelle: Wagner Gebäudesystemtechnik GmbH
Das gesamte Gebäude wird über eine Wärmepumpenanlage mit Geothermie beheizt und gekühlt (Bild 9). Dabei wird die Abwärme der CT-Geräte genutzt, um die Wärmepumpenquelle (in diesem Fall Grundwasser) zu regenerieren. Überschüssige Wärme wird zuerst im Pufferspeicher und wenn dieser geladen ist, über die Erdsonden in das Grundwasser abgeleitet.

In allen Praxisräumen ist eine Fußbodenheizung mit Einzelraumregelung verbaut. Das Gebäude verfügt über eine Lüftungsanlage zum Be- und Entlüften der Bunker und verschiedener Praxisräume im Erdgeschoss. Die Zuluft wird durch ein Heizregister vorgewärmt und im Bedarfsfall mittels eines Kühlregisters gekühlt. Die Luftfeuchtigkeit wird durch einen Dampfbefeuchter reguliert. Um die Lüftung wirtschaftlich mit der Wärmepumpe zu betreiben, ist der Heizungswärmetauscher auf eine Temperatur von 50/40 °C ausgelegt. Das Kühlregister arbeitet mit einer Temperatur von 6/12 .

Durch den Einbau der drei Wärmepumpen mit insgesamt sechs Leistungsstufen, kann die Heiz- bzw. Kühllast in kleinen Schritten dem tatsächlichen Bedarf angepasst werden. Dieses auf maximale Effizienz ausgelegte, sehr flexible System erfordert auch vom Installateur ein hohes Maß an Präzision bei der Planung und Ausführung. Auch hier konnte Elektromeister Wagner zeigen, dass dieser Aufwand messbare Ergebnisse liefert: »Die höheren Investitionskosten gegenüber einer vergleichbaren Brennwertlösung haben sich binnen acht Jahren amortisiert, indem die Betriebskosten um mehr als die Hälfte gesunken sind.« Zusätzlich ergebe sich ein ökologischer Nutzen, erläutert Wagner: »Der CO2-Ausstoß des Zentrums wird durch die Anlage jährlich um rund 36 t ­reduziert
Über den Autor
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Dipl.-Kommunikationswirt Roland Lüders

Redaktion »de«

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