Die Forschungsgruppe Solarspeichersysteme der Berliner Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW Berlin) erstmals die Energieeffizienz von 20 marktgängigen Batteriespeichersystemen für Privathaushalte geprüft. Dabei haben die Forscher eine Kennzahl für die Energieeffizienz der Photovoltaik-Speichersysteme entwickelt. Die Ergebnisse stellen zudem weit verbreitete Pauschalaussagen zur Wahl der Speichergröße und Relevanz der Speicherverluste infrage.
Bei der Suche nach einem passenden Speichersystem steht heute oft die Größe des Batteriespeichers im Mittelpunkt. Je größer die Speicherkapazität, so lautet das Credo, umso größer sei die erzielbare Eigenversorgung. Dies ist jedoch kein Naturgesetz wie die Ergebnisse der Studie der HTW Berlin im Rahmen der Stromspeicher-Inspektion 2018 zeigen. Der Grund hierfür: Hohe Umwandlungs- und Standby-Verluste von überdimensionierten Speichersystemen schmälern den eigentlichen Nutzen der Stromspeicherung. »Dagegen können kleine, effiziente Speichersysteme erstaunlicherweise sogar eine geringere Stromrechnung am Jahresende ermöglichen«, erklärte Johannes Weniger, Initiator der Stromspeicher-Inspektion. Seine Empfehlung: Beim Speicherkauf sollte demzufolge die Systemeffizienz das wichtigere Auswahlkriterium sein.
Im Rahmen der von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt geförderten Studie wurde ein weiterer Aspekt erstmals bewertet: die unterschiedlichen Systemkonzepte – AC- und DC-gekoppelte Systeme – zur elektrischen Einbindung der Batteriespeicher. Zehn Speicherhersteller und Systemanbieter haben die Untersuchungen mit Labormessdaten von unabhängigen Prüfinstituten unterstützt. Der Systemvergleich basiert auf dem an der HTW Berlin entwickelten System Performance Index (SPI), der alle relevanten Verlustursachen in einer Kennzahl zusammenfasst. Hocheffiziente Speichersystemen zeichnen sich durch fünf Eigenschaften aus.
mehr als 95% Wirkungsgrad der Leistungselektronik bei 1000 Watt
mehr als 95% Batteriewirkungsgrad
weniger als 5 W Leistungsaufnahme im Standby
weniger als 5 W Stationäre Regelungsabweichungen
weniger als 2 s Einschwingzeit der Systemregelung
Drei besonders effiziente Photovoltaik-Speichersysteme konnten einen SPI von knapp über 90 Prozent erzielen. Die Effizienzunterschiede zwischen den Systemen sind größer als bislang vermutet. »Allein in den ersten zehn Jahren beträgt der finanzielle Vorteil eines hocheffizienten Speichersystems bis zu 1000 Euro«, erklärt Prof. Dr. Volker Quaschning, Professor für Regenerative Energiesysteme an der HTW Berlin und Mitautor der Studie. Die Höhe der Speicherverluste wirkt sich somit direkt auf die Kosteneinsparungen aus.
Das Fazit der Studie: Die Mehrheit der untersuchten Solarspeichersysteme muss sich in Bezug auf die Effizienz nicht verstecken. »Um die Transparenz im Speichermarkt weiter zu erhöhen, sollten alle Hersteller die Karten offenlegen«, ergänzte Quaschning.
Zum Download der Studie (PDF, 56 Seiten) und Präsentation/Vorstellung der Studie (PDF, 30 Seiten)