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Praxisfrage

Anlaufverfahren für Pumpenmotoren

Wir sind ein Unternehmen im Bereich der Distribution von Beregnungssteuerungsan­lagen für Hausgarten, Sport-, Park- und Golf­anlagen. Hier haben wir sehr häufig auch Probleme mit Pumpen und deren Anlauf­arten. Es ist uns klar, dass es kaum noch sinnvoll ist, ohne Frequenzumformer (FU) einen Motor anzufahren. Gerade im Bereich der Sport- und Golf­anlagen gibt es Pumpenanlagen mit 2 bis 3 Pumpen zu je 11 kW Aufnahmeleistung und größer. Die Anlagen bestehen oftmals aus der im unserem Bereich sogenannten Jockey-Pumpe mit 5 ... 6 KW Leistung und dann aus 1 bis 3 Pumpen zu rund 11 kW aufwärts. Die alten Anlagen werden oftmals mit allen Pumpen im Stern-Dreieck-Verfahren gestartet. Auf Grund des Alters mancher Pumpen von zehn und mehr Jahren (teilweise 20 bis 25 Jahre) müssen wir mittlerweile viele Geräte ersetzen. Hier bieten wir dann nur noch Steuerungen mit FU-Einrichtungen an, da wir dem Kunden ENEV-konforme Anlagen erstellen müssen. Wir sehen hier auch keine Alternative, durch das häufig stufenweise Zuschalten der Pumpen mit 11 kW und den damit verbundenen Belastungen des Stromnetzes. Bei den Pumpen bis 5 kW oder 6 kW sehen wir – sollte der Kunde den Preis drücken wollen – einen Softstarter vor. Unsere Kunden – gerade auch im Golf-/ Sportanlagenbereich – sind jedoch der Meinung: »Früher wurde der Motor im Stern- Dreieck-Verfahren hochgefahren, also muss das heute auch gehen.« Wie können wir nun unserem Gegenüber klar darstellen, ab welcher Leistung FU und Softstarter eingesetzt werden müssen? Auf Anfragen bei den Pumpen- und Motorenherstellern bekommen wir immer nur unzureichende Informationen. Wir benötigen aber, da wir uns auch dem Umweltschutz verpflichtet sehen, eine detaillierte und sichere (wenn nicht sogar rechtssichere) Auflistung, ab welchen Leistungsstufen welches Anlassverfahren eingesetzt werden muss. Die Vorschriften auf dem Markt verwirren nur und lassen meines Erachtens einen zu hohen Spielraum für die Auslegung von Dritten. S. W., Niedersachsen

Expertenantwort vom 20.09.2018
Autorenbild
Werner Hörmann

Gelernter Starkstrommonteur und dann viele Jahre als Projektant für Schaltan­lagen und Steuerungen bei Siemens tätig. Aktive Normung in verschiedenen Komitees und Unterkomitees der DKE. Seine Spezialgebiete sind u. a. die Er­richtungsbestimmungen nach DIN VDE 0100 (VDE 0100) – insbesondere Schutz gegen elektrischen Schlag –, die Niederspannungs-Schaltanlagen nach DIN EN 60439 (VDE 0660-500 bis -514) oder das Ausrüsten von elektrischen Maschinen nach DIN EN 60204-1 (VDE 0113-1). Werner Hörmann ist Verfasser zahlreicher Beiträge in der Fachzeitschrift »de« sowie Autor diverser Fachbücher.

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