Wir haben vor knapp anderthalb Jahren eine Bäckereifiliale im Vorkassenbereich eines Discounters installiert. Dabei wurde ein Anschluss für den Backofen mit 32-A-Absicherung, RCD und Vorsicherung D02 (40 A) auf Cu-Schiene 250 A als Versorgung errichtet (Bild 1). An dieser Absicherung gibt es keine weiteren Verbraucher. Nun ist nach dieser kurzen Zeit das Reitersicherungselement verschmort und zwei Absicherungen haben tiefe Spuren in der Cu-Schiene hinterlassen (Bild 2).
Meine Kollegen haben vor Ort Ursachenforschung betrieben, denn die Aussage des Backofenherstellers aus der Ferne, »Das liegt an nicht festgeschraubten D02-Sicherungen«, wollte ich nicht gelten lassen. Beim Betrieb des Ofens stellten wir fest, dass an L1 und L2 nur knapp 16 A abgegriffen werden, während an L3 konstant 31,6 A anliegen. Das diese Schieflast der vom EVU geforderten Symmetrie zuwider läuft, ist das eine. Viel schlimmer finde ich aber die konstante Auslastung bis zur Nenngröße, denn laut Hersteller lief der Backofen wohl nicht unter Volllast. In diesem Falle würden alle drei Außenleiter mit nahezu 32 A belastet und dies über sechs bis zehn Stunden täglich. Dieser Backofen wird über eine CEE-Steckdosen mit lose hängender Verlängerung betrieben, welche der Backofenlieferant mitlieferte, um im Servicefall den Ofen weit genug von der Wand schieben und besser daran arbeiten zu können.
Wir sind der Meinung, dass diese Dauerlast die Ursache des Problems ist (Bild 3). »Lasch« eingeschraubte D02-Sicherungen würden sich bei dieser Dauerbelastung nicht erst nach anderthalb Jahren bemerkbar machen. In den Normen bzw. im Archiv von www.elektro.net konnten wir keine passende Stellungnahme zu diesem Thema finden. Lediglich bei CEE-Steckverbindungen wird auf die einstündige Prüfdauer dazu verwiesen und der Hinweis gegeben, dass eine längere Belastungsdauer vom Hersteller explizit freizugeben ist.
Wir haben bereits Bedenken angemeldet, dass unter diesen Bedingungen die gleiche Störung wieder auftreten wird und vor allem, dass diese lose herumhängende CEE-Verlängerung eine Brandgefahr darstellt. Die Steckverbindung war schon nach wenigen Minuten Betrieb deutlich erwärmt.
Gibt es normative Vorgaben, die diesen Betriebsbedingungen entgegenstehen? Was könne wir noch tun, um diese Fehler zukünftig zu vermeiden? Es kommt öfter mal vor, dass wir solche Bäckereifilialen installieren müssen, wobei immer nur vorgegeben wird, welche Absicherungen und Steckvorrichtungen die Anschlüsse aufweisen müssen. Die üblichen Backofenhersteller publizieren, dass diese Belastungen ganz normal seien. Ich bin aber der Meinung, dass diese extremen Belastungen andere Installationsvoraussetzungen benötigen würden und diese von der Planer- bzw. Herstellerseite auch berücksichtigt werden müssten. Nur diese wissen letztlich auch, was wirklich am Anschluss passiert.
T. F., Bayern