Zwei unterschiedliche (parallele) Einspeisungen in einem Schaltschrank

Bei einem Notfall war der Abgangsklemmstein einer Verteilung abgebrannt. Nach Begutachtung des Schadens und dem Ausbau des defekten Klemmsteins und den Flachkupferstücken zum Leistungsschalter stellte sich heraus, dass die Schrauben am Klemmstein der Außenleiter L2 und L3 nicht angezogen waren. Folgendes stimmte uns allerdings nachdenklich: Das angeschlossene Kabel NYY 4x70 versorgt einen Schaltschrank einer größeren Ofenanlage in einem Kesselhaus. Vor Beginn der Arbeiten am Fehlerort stellten wir trotz ausgeschaltetem Leistungsschalter keine Spannungsfreiheit fest. An allen drei Außenleitern lag noch Spannung an. Dieser Schaltschrank wird von zwei Kabeln eingespeist, die im Schaltschrank parallel aufgelegt sind. Ein zweites Kabel NYY 4x70 kam von einem anderen (noch eingeschaltetem) Leistungsschalter. Beide Leistungsschalter sind baugleich und für 250A ausgelegt. Somit kommt es zu einer Rükkspannung zur Fehlerstelle unterhalb des ersten Leistungsschalters. Es sind weder Schilder mit dem Hinweis »Vorsicht Rückspannung« noch irgendwelche Verriegelungen zwischen den beiden Leistungsschaltern vorhanden. Meiner Ansicht nach hätten beide Leistungsschalter auslösen müssen. Auch drei andere Elektromeister sind der Meinung, dass dies so nicht in Ordnung sein kann. Ist eine solche Anordnung nach VDE-Bestimmungen zulässig? H.G., Nordrhein-Westfalen